Wie weiter mit dem Leuenberg?
29.03.2019 HölsteinVerein lässt Mitglieder über Verkauf entscheiden
Ein gewichtiges Traktandum an der Mitgliederversammlung vom kommenden Sonntag wird der Ermächtigungsantrag des Vorstands an seine Mitglieder sein, den Verkauf der Heimstätte in die Wege zu leiten. Der Grund sind unter anderem die ...
Verein lässt Mitglieder über Verkauf entscheiden
Ein gewichtiges Traktandum an der Mitgliederversammlung vom kommenden Sonntag wird der Ermächtigungsantrag des Vorstands an seine Mitglieder sein, den Verkauf der Heimstätte in die Wege zu leiten. Der Grund sind unter anderem die fehlenden finanziellen Mittel.
Peter Stauffer/Elmar Gächter
Die Heimstätte Leuenberg soll in neue Hände übergehen. Dies plant zumindest der Vereinsvorstand, am Sonntag stimmen die Mitglieder in der Versammlung darüber ab. Der erste Vorläufer des heutigen Leuenberg-Vereins – «Verein für ein evangelisches Jugend- und Sozialheim Leuenberg» – erwirbt 1945 das Hofgut Leuenberg mit insgesamt 27 Hektaren Umland. Es entsteht ein erstes Jugendhaus mit dreissig Schlafplätzen. Der Hof wird verpachtet. Vier Jahre später bauen zahlreiche Jugendliche in Fronarbeit unter Anleitung eines Architekten ein zweites Jugendhaus. 1967 entsteht die Heimstätte. Sie umfasst ein Gästehaus, einen Gemeinschaftstrakt mit Eingangshalle, einen Speisesaal, eine Küche, drei Seminarräume und den Personaltrakt sowie die Dienstwohnung.
Im Verlauf der Jahre werden weitere Bauten und Erneuerungen vorgenommen. Per Ende 2015 ziehen sich die Evangelisch-reformierten Landeskirchen nach über vierzig Jahren vom Leuenberg zurück. Als Anschlusslösung wird die Firma Hotel Leuenberg AG gegründet und ins Handelsregister eingetragen. Die Hotel Leuenberg AG übernimmt per 1. Mai 2016 den operativen Betrieb. Der Leuenberg-Verein bleibt weiterhin Eigentümer von Grundstück und Immobilien.
Diese Besitzverhältnisse beinhalteten für den Verein die Pflicht und Aufgabe, die bestehenden Gebäude mit den nötigen Renovationen zu erhalten. Dazu fehlen ihm heute die finanziellen Mittel. Die Einnahmen aus Verpachtung und Vermietung reichen dazu nicht aus. Der Vorstand hat sich deshalb zu einem Verkauf der Heimstätte entschieden, falls die Bedingungen stimmen und die kommende Mitgliederversammlung ihre Zustimmung erteilt. Als Käufer steht der Partner des Leuenberg-Vereins in der Hotel Leuenberg AG, also die Kasper-Holding, im Vordergrund. Ein Verkauf entspräche auch deren Wunsch und Vorstellungen. Zum Verkaufspreis möchte sich Robert Ziegler, der Präsident des Vereins, zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter äussern. «Auf jeden Fall würden mit dem Erlös zuerst einmal die Schulden beglichen», schreibt Ziegler auf Nachfrage.
Jugendhaus nicht betroffen
Das Jugendhaus ist im Übrigen von dem Verkauf nicht betroffen und bleibt im Besitz des Vereins. Sollte der Verkauf der Heimstätte vonstattengehen, bliebe dem Verein noch die Aufgabe, das Jugendhaus zu betreiben, wie auch die Veranstaltungen und Tagungen im Seminarhotel Leuenberg durchzuführen. Auf die Frage, ob sich mit einem Besitzerwechsel der Leuenberg nicht von seinem «christlichen Geist» entfernen wird, sagt Robert Ziegler: «Ja schon, wenn der christliche Geist an den Besitz von Liegenschaften gebunden wäre. Zum Glück ist dem aber nicht so.»