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12.03.2019 SportVon Regularität und Fairness
Nichts gibt im Sport rund um die Uhr und rund um den Globus mehr zu reden als Bedingungen, Entscheide von Unparteiischen und Fairness. Zuletzt konnten, ja mussten unsere Wintersportler davon ein Liedchen singen. Seien es die Skicracks ...
Von Regularität und Fairness
Nichts gibt im Sport rund um die Uhr und rund um den Globus mehr zu reden als Bedingungen, Entscheide von Unparteiischen und Fairness. Zuletzt konnten, ja mussten unsere Wintersportler davon ein Liedchen singen. Seien es die Skicracks anlässlich eines Weltcuprennens in Crans-Montana, wo tatsächlich die Zeitmessung ausfiel, oder die Skispringer an der Nordisch-WM vor wenigen Tagen im österreichischen Seefeld, die regelrecht vom Winde verweht wurden.
Die Zeitmessungs-Panne ausgerechnet in unserer Schweiz, dem Land der Uhren schlechthin, ist für mich eine unfassbare Peinlichkeit und es würde mich nicht wundern, wenn die Zeitmessfirma ihr Engagement, das gewiss in die Millionen geht, überdenken würde. Oder es gelingt tatsächlich, die Sache als «höhere Macht» abzutun. Wir werden es hoffentlich erfahren.
Der zweite Durchgang am vergangenen Freitag auf der Normalschanze in Seefeld war indes schlicht irregulär und ich frage mich bis heute, weshalb da keiner der hochdotierten und ach so wichtigen Funktionäre eingegriffen hat. Der Kommerz lässt grüssen. Am Fernseher war es schnell unübersehbar, dass da der starke Schneefall und die rasch wechselnden Verhältnisse für eine Lotterie gesorgt respektive die Führenden nach dem ersten Durchgang extrem benachteiligt hatten.
Nichts gegen den späteren Weltmeister: Aber wer im Skispringen im zweiten Durchgang vom 27. auf den 1. Platz fliegt, ist entweder ein Überflieger – oder dann ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Und wäre der Pole ein Überflieger, wäre er nach dem ersten Durchgang wohl nicht auf Rang 27 platziert gewesen. Noch Fragen? Zu den Benachteiligten gehörte leider mit dem Schweizer Killian Peier auch ein erstaunlicher Newcomer, von dem wir jedoch in nächster Zeit, so glaube ich, noch einiges hören und lesen werden.
Und dann komme ich halt doch noch kurz zum Fussball (auch wenn daran nicht immer alle Freude haben. Aber vielleicht macht die Fasnachtszeit etwas milde und toleranter …) Also: im Schweizer Fussball fällt es auf, dass die Grossen immer wieder bevorteilt zu werden scheinen. So auch zuletzt der FCB-Torhüter, als er für eine Boxeinlage, die ausser der Schiedsrichter-Crew alle sahen, keinerlei Sanktionen erhielt. (Den fälligen Penalty thematisieren wir hier nicht einmal.)
Nun, der gegnerische Spieler musste verletzt raus. Und erst vor wenigen Wochen hatte derselbe FCB fast schon mysteriöses Glück, als ihm im Heimspiel gegen Sion ein regelrechter Phantom-Elfmeter zugesprochen wurde. Tja, die Gedanken sind frei. Aber nur schon der Verdacht einer Zweiklassen-Gesellschaft ist Gift für den Sport, egal in welcher Sportart.
Meinrad Stöcklin
Meinrad Stöcklin ist Präsident der Vereinigung Basellandschaftlicher Sportjournalisten und wohnt in Frenkendorf.