Am Dienstag übernehmen die Kinder
Der Fasnachtsdienstag gehört in Sissach den Binggissen. Wie die Grossen dürfen sie an diesem Tag mit den Wagen auf den Umzug und die Guggenmusiken spielen für sie auf. Den Abschluss macht die beliebte Konfettischlacht.
Gnomi ...
Am Dienstag übernehmen die Kinder
Der Fasnachtsdienstag gehört in Sissach den Binggissen. Wie die Grossen dürfen sie an diesem Tag mit den Wagen auf den Umzug und die Guggenmusiken spielen für sie auf. Den Abschluss macht die beliebte Konfettischlacht.
Gnomi Omi
Wenn es ein Bad gibt, vor dem sich kein Kind sträubt, dann ist es dasjenige in den Konfetti am Schluss des Kinderumzugs. Wenn alle langsam wieder auf dem Schulhausplatz eintreffen, werden dort vom Fasnachtskomitee die ganz grossen Konfettisäcke angeschleppt und ausgeschüttet. Eine Aufforderung zur Konfettischlacht braucht es nicht. Wann darf man während des Jahres schon mal so ungeniert für Unordnung sorgen? Wann wird man von den Erwachsenen geradezu aufgefordert, sich so richtig in dieser Unordung zu wälzen, damit zu schmeissen, anderen das Zeug in den Kragen zu stecken oder es ganz einfach in Wolken über die Menge regnen zu lassen?
Die Konfettischlacht am Kinderumzug in Sissach hat Tradition. Bereits der Binggis, kaum dass er auf seinen Beinchen stehen kann, macht mit. Papi und Mami stehen derweil am Rand des Geschehens, stolz das Handy gezückt. Doch der Spass hat eine Kehrseite. Die fiesen Konfetti pieksen. Nach den ersten ausgelassenen Minuten beginnt das Kratzen. Eltern schütteln, wischen und schaben das lästige Zeug aus den Kleiderschichten ihres Nachwuchses. Hummelbäuche werden freigelegt, Hexenröcke gelüftet, Cowboyhosen heruntergelassen und Superman beginnt zu weinen und will seinen Schnuller. Er hat vorerst genug von der Fasnacht. Der Fasnachtsdienstag hält für die kleinen Narren aber nicht nur Konfetti bereit. In einem Umzug drehen sie eine Runde mit den Wagen der Grossen. Der ungewohnte Blickwinkel aus erhöhter Warte macht den Kindern sichtlich Spass. Voller Eifer werfen sie dem Publikum ihre Orangen, Schleckstängel, Chips und «Dääfeli» entgegen. Im Eifer des Gefechts wird auch dann geschossen, wenn keine Hände da sind, die etwas auffangen könnten.
Musikalisch begleitet werden die Kinder von den Büchelgrüblern aus Zunzgen, den Noote Chaote aus Sissech und den Windläfurzern aus Zunzgen. Den kleinsten Zuhörern am Strassenrand sind die schrägen Töne noch nicht geheuer. Da nützen auch dicke Kopfhörer nichts. Zu «gfüürchig» die Masken, zu bunt und laut das Treiben. Da müssen noch zwei, drei Jahre ins Land ziehen, bis sie sich mit Wonne ins Konfettibad stürzen.