«Seminar Hotel Wasserfallen» ist im Umbruch
07.03.2019 WaldenburgVeränderungen in der Geschäftsleitung stehen bevor
Das Hotel Wasserfallen hat eine lange und belebte Geschichte. Hier finden seit vielen Jahren Seminare spiritueller Ausprägung, aber auch Retraiten aller Art statt. Nach zehn Jahren gemeinsamer Geschäftsleitung von Paul ...
Veränderungen in der Geschäftsleitung stehen bevor
Das Hotel Wasserfallen hat eine lange und belebte Geschichte. Hier finden seit vielen Jahren Seminare spiritueller Ausprägung, aber auch Retraiten aller Art statt. Nach zehn Jahren gemeinsamer Geschäftsleitung von Paul Moser und Tom Käslin steht nun ein personeller Umbruch bevor.
Beat Ermel
Das Hotel Wasserfallen hat in seiner langen Geschichte schon viele Stürme durchlebt und hat immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Das Gasthaus liegt unweit der Bergstation der Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen, fernab von Lärm und Hektik, mit bester Aussicht weit über die Landesgrenzen hinaus.
Das heutige Hotel wurde 1958/59 anstelle des ursprünglichen Wasserfallenhofs errichtet. Später leitete dort eine Gruppe ein «Kreativ-Zentrum». Grossspurige Ausbaupläne mit einer Verdoppelung, ja gar Verdreifachung des Volumens kamen aufs Tapet. Dieses Vorhaben scheiterte an der Beschwerde des WWF. Über kurze Zeit war auch ein indischer Guru am Werk. Wegen eines Seminarangebots von Maggie Tapert geriet das Hotel in Verruf, ein Sex-Hotel zu sein. Zu reden gaben auch die Erlebnis- und Krafttage mit Feuerlauf. Zudem gefährdeten zwei Konkurse das Überleben des Hotels. Vor zehn Jahren gab die Leiterin Barbara Kunz die Leitung der «Orchidea Lodge» – so der damalige Hotelname – ab. Der Betrieb mit internationaler, spiritueller und künstlerischer Atmosphäre suchte neue Ufer und fand diese mit den beiden Umsteigern Paul Moser, ehemaliger Banker, und Tom Käslin, ETH-Architekt. Für beide war der Beruf des Hoteliers Neuland, trotzdem waren sie erfolgreich. Die «Orchidea Lodge» wurde zum «Seminar Hotel Wasserfallen».
Erfolg durch Bescheidenheit
«Wir hatten über die ganzen zehn Jahre schwarze Zahlen und für die nächsten zwei Jahre wären an sich genügend Buchungen vorhanden. Wir bieten mit unseren 21 Zimmern und der Bewirtung der Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer sozusagen die Hülle für die Seminarveranstaltungen», sagt Kälin.
Die Anlässe, die in der Vorderen Wasserfallen stattfinden, reichen von Yoga über Persönlichkeitstraining bis zu Geschäftsleitungsseminaren. Die vielen Stammgäste seien eher spirituell ausgerichtet. Dazu gehören Meditations- und Osteopathie-Seminare, aber auch Anlässe wie Maltherapie und Naturerlebnisse.
Mit einem durchschnittlichen Jahresumsatz von rund einer halben Million Franken kamen die beiden Geschäftsleiter und ihr kleines Team gut über die Runden. Dies aber nur, weil sie sich mit bescheidenen Löhnen zufriedengaben. «Wir verdienten zum Teil weniger als die Angestellten», so Käslin. Dies habe ermöglicht, die notwendigen Innenrenovationen – meist in Eigenregie – auszuführen. Das anfänglich dazugehörende öffentliche Restaurant wurde aus Rentabilitätsgründen geschlossen.
Verkauf ist nicht ausgeschlossen
Die beiden Geschäftsleiter lebten eine klare Aufgabenteilung. Moser arbeitete als Gastgeber und Hotelier und Käslin wirkte eher im Hintergrund. Er kümmerte sich um den Zahlenteil, die Umbauten und betätigte sich gleichzeitig als Gärtner und Abwart. Im Moment sei personell einiges im Umbruch. Paul Moser wird voraussichtlich per Mitte Jahr aus der Geschäftsleitung und als Teilhaber ausscheiden. Tom Käslin beabsichtigt, den Betrieb allein weiterzuführen. Ein Verkauf sei ebenfalls nicht ausgeschlossen, da er den Geschäftspartner auszahlen und die hierfür notwendigen Finanzmittel beschaffen müsse. Dies sei nicht einfach, doch er sei zuversichtlich.
«Voraussichtlich werde ich den Betrieb etwas redimensionieren», betont Hotelier Käslin. Dies sei durchaus möglich, da sich die Gästestruktur ebenfalls verändert habe. Waren es früher Seminare mit 20 bis 30 Personen, sind es heute deren 10 bis 20. Vieles werde wie gehabt bleiben. Was er nicht mehr anbieten möchte, sind Hochzeits- und Geburtstagsfeste. In der familiären Hotelatmosphäre sorgt ein Team von Teilzeitangestellten für das Wohlbefinden der Gäste. Dazu gehören auch zwei geschützte 50-Prozent-Arbeitsstellen.
Käslin hat noch viele Ideen. Aufgrund der neuen Gästestruktur plane er neue Raumaufteilungen. Die jetzigen Räume mit Flächen bis zu 130 Quadratmetern seien zu gross.