Wenn der Winter zum Herbst wird
05.02.2019 EptingenAuf dem Kallhof gibts nochmals tüchtig Metzgete
Oberhalb von Eptingen bietet die Wirtefamilie Meury-Martin im Bergrestaurant Kallhof eine breite Palette an Menüs an. Zur Spezialität geworden ist die Schlachtplatte aus regionalen Produkten – nicht nur im Herbst, sondern ...
Auf dem Kallhof gibts nochmals tüchtig Metzgete
Oberhalb von Eptingen bietet die Wirtefamilie Meury-Martin im Bergrestaurant Kallhof eine breite Palette an Menüs an. Zur Spezialität geworden ist die Schlachtplatte aus regionalen Produkten – nicht nur im Herbst, sondern auch im Winter. Ein Besuch.
Peter C. Müller
Weiss in Weiss – so präsentiert sich das Bergrestaurant Kallhof auf 815 Metern über Meer derzeit seinen Gästen. Von Weitem ist die hell getünchte Fassade des mehr als 250 Jahre alten Gebäudes kaum erkennbar. Dennoch ist die Bergwirtschaft in der Nähe des Bölchens jetzt auch bei Schnee und Eis gut erreichbar – mit dem Auto, aber auch zu Fuss: Etwas mehr als eine halbe Stunde braucht man von und nach Läufelfingen, knappe 50 Minuten von und nach Eptingen und bloss zehn Minuten hinauf zur Challhöchi.
Praktisch zu jeder Jahreszeit sei das Bergrestaurant ein beliebtes Ausflugsziel, sagt das Wirteehepaar Patrick und Daniela Meury-Martin: «Im Sommer kann man im Schatten des alten Kastanienbaums etwas der Hitze entfliehen, im Winter ist unsere gemütliche Bauernstube ein guter Ort zum Aufwärmen.»
Und so kommen gerade jetzt zur kalten Jahreszeit viele Wanderer mit ihren Hunden, Sportbegeisterte in Schneeschuhen oder Skifahrerinnen und Skifahrer vorbei. Sie erholen und verköstigen sich und brechen voller Tatendrang zu neuen Aktivitäten auf. Geöffnet hat das Bergrestaurant an fünf Tagen in der Woche, meist von 9 bis 24 Uhr.
Seit rund zehn Jahren betreut das Wirtepaar nun schon das Bergrestaurant Kallhof, wo es zusammen mit seinen drei Kindern auch wohnt. Die Töchter Annina und Leonie gehen in Sissach und Liestal zur Schule, Sohn Lucien ins nahe Diegten.
Nette Stammgäste
Der heute 43-jährige Patrick Meury hatte früher eine landwirtschaftliche Ausbildung durchlaufen und später eine Kochlehre absolviert. Zudem hat er während einiger Zeit im Restaurant seiner Eltern, dem Bergmattenhof in Dittingen, mitgearbeitet, bevor er sich selbstständig machte: «Ich habe diesen Schritt bisher noch nie bereut», meint der Wirt. «Wir können hier eine abwechslungsreiche Gastronomie anbieten und haben nette Gäste und ein beständiges Stammpublikum.» Ausserdem kann Patrick Meury hier auch hervorragend seinem Hobby, dem Veredeln von Obstbäumen, nachgehen und Äpfel, Birnen oder Zwetschgen gleich in der Küche verwerten.
Gut 45 Gäste haben in der Bauernstube Platz und noch einmal so viele im kleinen Saal, wo auch mal eine Vereinsversammlung abgehalten wird. «Was bei uns auf dem Teller präsentiert wird, ist eine gutbürgerliche, feine Schweizer Küche aus frischen saisonalen und regionalen Produkten, die wir versuchen mit einer gewissen Liebe zum Detail anzurichten», erklärt der Gastronom. Ein Blick in die Menükarte zeigt, dass das Angebot für ein eher kleines Restaurant wie den Kallhof recht gross ist. Zuständig für die prompte Zubereitung der verschiedenen Gerichte sind – je nach Tagesund Jahreszeit – in der Küche etwa vier bis fünf Personen, darunter auch jemand, der sich fast ausschliesslich um die Herstellung der Rösti kümmert. Im Service arbeiten zudem ein paar weitere Personen mit.
Während der vergangenen Jahre hat sich das Restaurant auf die Metzgete spezialisiert und bietet im Oktober und November sowie im Januar und Februar an mehreren Wochenenden verschiedene Spezialitäten an: So gibt es Blut- oder Leberwürste an Zwiebelsauce, Bratwürste und Koteletts, aber auch Kesselfleisch und eine ganze Schlachtplatte. Dazu gibt es Beilagen wie Rösti, Sauerkraut und Apfelschnitze.
«Eigentlich ist Metzgete in der Gastronomie eher etwas für die Herbstzeit», meint Patrick Meury, «doch wir haben gemerkt, dass während der kälteren Jahreszeit eigentlich fast immer die Nachfrage nach etwas deftigeren Speisen besteht.» Besonders beliebt, so der Wirt, sei die Schlachtplatte: Sie biete von allem etwas und könne von Gruppen oder Paaren auch gut geteilt werden.
Ein Blick ins Reservationsbuch bestätigt die kulinarische Philosophie des Wirteehepaars: Nicht nur viele spontane Gäste schauen im Restaurant vorbei, auch das Stammpublikum reserviert sich seinen Platz, um die Metzgete zu geniessen.
Ganz klar scheint das Angebot des Bergrestaurants einem echten Bedürfnis zu entsprechen. Oder wie in der Bauernstube so treffend zu lesen ist: «Versuchungen sollte man nachgeben, wer weiss, wann sie wiederkommen!»