«Wir sind auf dem richtigen Weg»
«Volksstimme»: Herr Grumelli, das Volk hat sich bei der Ausgleichsinitiative für den Mittelweg entschieden – ein Trost für Sie?
Piero Grumelli: Klar, wir haben das anvisierte Ziel ...
«Wir sind auf dem richtigen Weg»
«Volksstimme»: Herr Grumelli, das Volk hat sich bei der Ausgleichsinitiative für den Mittelweg entschieden – ein Trost für Sie?
Piero Grumelli: Klar, wir haben das anvisierte Ziel verfehlt. Mit dem Gegenvorschlag sind wir aber auf dem richtigen Weg. Vor drei Jahren, als wir mit unserem Anliegen an die Öffentlichkeit gelangt sind, hätten wir gejubelt über das, was wir mit dem Gegenvorschlag nun erreicht haben. Der Anfang ist gemacht. Unser Problem der zu hohen Belastung durch Sozialhilfekosten ist in den Köpfen der Bevölkerung angekommen.
Sie haben mit einem Comic eine aussergewöhnliche Kampagne geführt. Hat sich das gelohnt?
Der Comic hat eingeschlagen wie eine Bombe. Wir haben sehr viel positive Rückmeldungen bekommen. Sogar unsere Gegner haben uns zur Kampagne gratuliert.
Die Gegenkampagne seitens einiger Gemeinden weibelte für ein doppeltes Nein. Auch diese haben nicht das erreicht, was sie wollten.
Es ist natürlich oft so: Wenn ein Gegenvorschlag da ist, entscheidet sich die Bevölkerung oft für den Vorschlag der Regierung. Die Zustimmung für den Gegenvorschlag ist aber auch als Indiz dafür anzusehen, dass unser Anliegen beim Volk angekommen ist.
Trotzdem: Der Gegenvorschlag ist für stark belastete Gemeinden mehr Zustupf als Erlösung. Für ein ausgeglichenes Budget der Gemeinde wird er kaum sorgen.
Das ist so. Für die Gemeinde Oberdorf bedeuten die neuen Solidaritätsbeiträge einen Zustupf von gut 100 000 Franken. Eine Gruppe von Einwohnern analysiert derzeit aber gemeinsam mit dem Gemeinderat die Kostenstrukturen der Gemeinde. Der Prozess, um die Kosten der Gemeinde in den Griff zu bekommen, ist voll im Gang.
Interview Sebastian Schanzer