Tanz kennt kein Alter
17.01.2019 GelterkindenBaselbieter Senioren tanzen mit Begeisterung
Jeden zweiten Donnerstag im Monat lassen tanzende Senioren die guten alten Zeiten neu aufleben. Im Gelterkinder Gemeindesaal organisieren die «Senioren Gelterkinden und Umgebung» Tanznachmittage für die, die auch im Alter ...
Baselbieter Senioren tanzen mit Begeisterung
Jeden zweiten Donnerstag im Monat lassen tanzende Senioren die guten alten Zeiten neu aufleben. Im Gelterkinder Gemeindesaal organisieren die «Senioren Gelterkinden und Umgebung» Tanznachmittage für die, die auch im Alter jung geblieben sind.
Anna Uebelhart
Zwischen 50 und 60 Seniorinnen und Senioren haben sich an einem verschneiten Donnerstagnachmittag im Gemeindesaal Gelterkinden eingefunden, um ihrer Leidenschaft nachzugehen: dem Tanzen. Mühelos schweben die adrett gekleideten Frauen unter der sicheren Führung ihrer Tanzpartner über das Parkett und scheinen alles um sich herum zu vergessen. Das Alter verliert in diesem Moment jede Bedeutung.
Seit September vergangenen Jahres findet jeden zweiten Donnerstag im Monat der «Tanznachmittag für Junggebliebene» statt. Ins Leben gerufen hat ihn Rosmarie Handschin zusammen mit dem Verein Senioren Gelterkinden und Umgebung (SGuU), bei dem sie Mitglied ist. Die Veranstaltungsverantwortliche ist sich sicher, mit dem Gelterkinder Tanznachmittag ein Bedürfnis in der Region zu decken. «Der gute Boden, die tolle Akustik sowie die grosszügige Tanzfläche werden sehr geschätzt», erklärt Handschin. Dieses Mal seien neben Baselbietern auch Besucher aus den Kantonen Bern, Solothurn, Aargau und Basel-Stadt mit dabei, weil sich die guten Bedingungen herumgesprochen haben. Manche der Tanzenden würden in der gesamten Schweiz umherreisen, um Tanzveranstaltungen dieser Art zu besuchen. So treffen die Pensionierten immer wieder auf neue, aber auch auf bekannte Gesichter.
Der Enthusiasmus, den die Teilnehmenden mitbringen, macht sich auch am vergangenen Donnerstag deutlich bemerkbar. Es wird viel gelacht, gescherzt und ja, auch geflirtet. Es ist nämlich Tradition, dass die Männer die Frauen zum Tanz bitten. Heutzutage sei, erklärt Handschin, sowohl Damen- wie Herrenwahl üblich. Wer höflich fragt, wird selten abgewiesen. Nach dem Tanz gibt es neben einem Danke ab und zu ein Mandarinli oder eine der Rosen, die auf den Tischen verteilt sind. Eine Zunzgerin erzählt, sie sei froh, dass dieses Angebot besteht, denn ihr Mann tanze nicht gerne. Dank der «Tanznachmittage für Junggebliebene» könne sie ihrem Hobby trotzdem nachgehen. «Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es etwas für mich ist, aber mittlerweile gefällt es mir gut und ich fühle mich wohl hier.» Neben Alleinstehenden kommen auch einige Ehepaare nach Gelterkinden und lassen sich von der Musik und dem Partner leiten.
Eine Erinnerung an frühere Zeiten
Das Tanzen hat für viele ältere Menschen seine Wurzeln in ihrer Jugend. Noch vor wenigen Jahrzehnten war es schliesslich gang und gäbe, mit dem Partner Tanzkurse zu besuchen oder auf Bälle zu gehen. Solche fanden oft statt und waren jeweils ein Anlass, sich besonders schön herauszuputzen. Sich erneut die Tanzschuhe zu montieren, sorgt bei einigen für nostalgische Gedanken und Gefühle. Es ist die Liebe zum Tanzen und zur Musik, die die Senioren an den Nachmittagen in Gelterkinden verbindet.
Für diese sorgt die Einmannband «Roberto Live». Der in Zunzgen wohnhafte Alleinunterhalter spielt Songs, zu denen die Senioren Discofox, Cha-Cha-Cha, Rumba, Tango und andere Stile tanzen – und das teilweise auf Profi-Niveau. Manche Tanzpartnerinnen werden regelrecht durch die Gegend gewirbelt, während es bei anderen Paaren noch ein wenig mit der Schrittfolge hapert. Das spielt beim Tanznachmittag, der von 14 bis 17 Uhr dauert, aber keine Rolle, denn Können ist keine Voraussetzung. Viele der Teilnehmenden halten sich mit dem Tanzen körperlich und geistig fit. Wer zwischendurch eine Verschnaufpause braucht, kann sich an einem der im Raum verteilten Tische ausruhen oder sich am Buffet verpflegen. Die Beteiligten scheinen sichtlich Spass zu haben. Laut einer Rentnerin liegt das ganz klar daran, dass die Leute mittanzen, weil sie können, und nicht weil sie müssen.