Ein «bahnsinniges» Konzert des Musikvereins

Auf eine abwechslungsreiche musikalische Bahnreise hat der Musikverein Sissach sein Publikum am Samstag entführt.

rob. Musical-, Broadway- oder Movie-Night – in den vergangenen Jahren hat der Musikverein Sissach (MVS) unter Leitung des ambitionierten Dirigenten Andrin Höltschi (39) wahre Kraftakte gestemmt. So durfte es am vergangenen Samstagabend ruhig wieder einmal ein «normales» Jahreskonzert werden.

Um es vorwegzunehmen, «normal» bedeutet beim MVS: qualitativ hochstehend, engagiert – und in allen Belangen überzeugend. Wer allerdings genau hinsah, dem konnte nicht entgehen, dass es mit der Uniformierung bei diversen Musikerinnen und Musikern nicht zum Besten steht: Jeans statt der uniformen Beinkleider, fehlende Gilets … Auf diese Weise dürfte zumindest allen Konzertbesuchern bildhaft und durchaus gewollt vor Augen geführt worden sein, dass die Uniform aus dem letzten Jahrhundert (1994) stammt und dringend ersetzt werden muss.

Doch zum Gebotenen in musikalischer Hinsicht: «Normal» bedeutet beim MVS auch nicht einfach «dem Gängigen verhaftet». Im Gegenteil: Unter dem Titel «Bahnsinnig» nahm uns das Corps nach einem eher klassischen und perfekt dargebotenen ersten Teil mit auf eine musikalische Reise durch die Zeiten und Musikstile. Sie begann mit «Swiss Lady», von Peter Reber geschrieben, von Pepe Lienhard zum Hit getragen (1977) und von Lukas Bürgin am Alphorn begleitet. Danach führte der Weg von Wien – mit «Wiener Blut» (1873) von Johann Strauss Sohn über Budapest beziehungsweise dem «Ungarischen Tanz Nr. 5» (1876) von Johannes Brahms bis nach Bagdad mit dem Stück «In a Persian Market» (1920).

Weiter ging die Fahrt nach Paris; der MVS spielte «Paris Montmartre» mit Solistin Sereina Wilda am Akkordeon. Nach einem Boxenstopp in bella Italia («Funiculi Funicula») und anderen südlichen Gefilden («Moliendo Café») endete die Reise im Kopf mit «The Lord of the Dance»; hier wie schon beim vorherigen Percussions-Intermezzo brillierte Urs Oberli mit Witz und buchstäblichem Taktgefühl.

Halle wird umgebaut
Selbstverständlich liessen sich Andrin Höltschi und sein Orchester zu zwei Zugaben ermuntern, Letztere in Form des obligaten Baselbieterlieds. Übrigens: Im zweiten Konzertteil kam die gefüllte Mehrzweckhalle Bützenen wegen bevorstehender Umbauarbeiten vorläufig zum letzten Mal in den Genuss eines Sets, gespielt von der Jugendmusik Regio Sissach unter Leitung von Thomas Heid. Mit Ausnahme des Überhits «Shape of you» von Ed Sheeran kamen alles Ohrwürmer zur Aufführung, die deutlich älter sind als die jungen Nachwuchsmusikanten.

Fazit des MVS-Jahreskonzerts 2018 in drei Worten: Einsteigen, staunen, geniessen!

Einsteigen und staunen

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