Wo Firmentreue noch etwas gilt
09.11.2018 HölsteinDie Wisler Holzbau AG setzt auf langjährige Mitarbeiter
Das Familienunternehmen Wisler Holzbau AG in Hölstein hat eine reiche, mehr als hundertjährige Geschichte hinter sich. Bis heute hat es manche seiner traditionellen Werte bewahrt.
Elmar Gächter
In einer ...
Die Wisler Holzbau AG setzt auf langjährige Mitarbeiter
Das Familienunternehmen Wisler Holzbau AG in Hölstein hat eine reiche, mehr als hundertjährige Geschichte hinter sich. Bis heute hat es manche seiner traditionellen Werte bewahrt.
Elmar Gächter
In einer Zeit, da dem einen oder anderen Betrieb nur noch jüngere Mitarbeiter etwas wert sind und zehn Dienstjahre beim gleichen Arbeitgeber bereits als auslaufende Besonderheit gelten, zählt die Wisler Holzbau AG in Hölstein zu einer eigentlichen Ausnahmeerscheinung. Drei ihrer Mitarbeiter blicken auf 40 und mehr Dienstjahre zurück, und es könnte noch das eine oder andere Jährchen dazukommen. Beeindruckende Zahlen, aber passend zu einem Unternehmen, das manche seiner traditionellen Werte bis heute bewahrt hat.
Erst kürzlich hat der 58-jährige Martin Bader sein 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert. 1977 hat er sich beim Hölsteiner Unternehmen zum Schreiner ausbilden lassen und ist nach einer beruflichen Zwischenstation wieder in seine Lehrfirma zurückgekehrt. «Ich schätze das familiäre Umfeld hier. Man kennt sich gegenseitig, der Weg zum Chef läuft direkt und nicht über X Hierarchiestufen, und wenn einem etwas nicht passt, redet man miteinander», nennt er ein paar Gründe, die ihn so lange beim gleichen Arbeitgeber halten. Zudem schätzt er die vielseitige Arbeit in der Hölsteiner Traditionsfirma.
Ähnlich ergeht es seinem Kollegen Hanspeter Schweizer, mit seinen bald 46 Jahren Betriebszugehörigkeit der Dienstälteste. Beide sind überzeugt, dass es die grosse Stammkundschaft der Wisler AG schätzt, wenn sie sich auf Fachleute mit solch langjähriger beruflicher Erfahrung stützen kann. «Für viele unserer Kunden ist es wichtig, dass sie wissen, welcher Mitarbeiter zu ihnen auf Montage kommt.»
Der Schritt in die Digitalisierung
Paul Wisler, der für das operative Geschäft zuständig ist, und seine Frau Simone, die das Personelle betreut, leiten das Familienunternehmen. 114 Jahre ist es her, seit Gottfried Wisler die Firma gegründet hat und 1926 mit seiner Sägerei und Wagnerei an den jetzigen Standort gezogen ist. 80 Männer und Frauen fanden hier in den 1960er-Jahren ihren Broterwerb, unter anderem in der legendären «Klämmerlifabrik», deren Produktion 1991 an die Arbeiterkolonie Dietisberg verkauft wurde. Der Personalbestand hat sich in den letzten Jahren bei 15 bis 20 Mitarbeitenden eingependelt, die in den Sparten Zimmerei, Schreinerei, Fensterproduktion und Holzmarkt ihrer Arbeit nachgehen. Das Tätigkeitsgebiet der Wisler Holzbau AG fokussiert sich vor allem auf die engere Region.
Mit dem Kauf einer grossen computergesteuerten CNC-Maschine hat das Unternehmen einen wichtigen Schritt in die digitale Zukunft gemacht. «Für die älteren Mitarbeiter ist dies zweifellos eine grosse Herausforderung, der nicht jeder gewachsen ist. Dank unserem breit aufgestellten Tätigkeitsfeld haben wir jedoch bis jetzt jedem Angestellten eine gute Alternative bieten können», so Paul Wisler. Und seine Frau Simone betont, dass die älteren Mitarbeiter auch Vorbilder seien für die jüngeren, was nicht zuletzt für einen Lehrbetrieb, der seit Jahren Zimmerleute ausbilde, von eminenter Wichtigkeit sei.
Für den 61-jährigen Paul Wisler ist heute schon klar, dass er das Unternehmen auch in den kommenden Jahren leiten wird. «Bis 70, wenn es die Gesundheit erlaubt.» Dieser Entscheid kam vor allem auch bei den älteren Mitarbeitern gut an, gibt er ihnen doch eine gewisse Sicherheit für das Weiterbestehen des Unternehmens. Dies vor allem auch unter dem Aspekt, dass eine konkrete Nachfolgeregelung noch nicht in Sicht ist. Paul und Simone Wisler sind jedoch zuversichtlich, dass sich eine Lösung finden lässt. Die Wisler AG soll auch künftig ein wichtiger Player im regionalen Holzbau sein.