Schlottern im Fricktaler Regen
30.10.2018 SportOrientierungslauf | Am 66. «Baselbieter» herrschen Extrembedingungen
Den rund 1500 OL-Begeisterten ist am Sonntag im Gebiet Rheinfelderberg alles abverlangt worden. Garstiges Wetter und schwer belaufbares Gelände machten die 66. Auflage des Baselbieter ...
Orientierungslauf | Am 66. «Baselbieter» herrschen Extrembedingungen
Den rund 1500 OL-Begeisterten ist am Sonntag im Gebiet Rheinfelderberg alles abverlangt worden. Garstiges Wetter und schwer belaufbares Gelände machten die 66. Auflage des Baselbieter Team-Orientierungslaufs zu einem echten Härtetest.
Ulrich Fluri
Alljährlich am letzten Oktobersonntag gibt es für die Hundertschaften von Hobbyjoggern und OL-Freaks kein Halten mehr. Dann nämlich ruft das kantonale Sportamt die Familien, Schülerteams, Paare, Zweier- oder Dreier-Teams auf, sich mit Karte und Kompass auf Postenjagd zu begeben. Dabei steht nicht der absolute Leistungsgedanke im Vordergrund, sondern das gemeinsame Erlebnis, insbesondere in den traditionellen Kategorien der Familien und Paare.
Dem Baselbieter OL-Tross, aufgeteilt in 480 Teams, wurde das Gastspiel im Fricktal indes nicht leicht gemacht. Als ob das topografisch schwierige und stark kupierte Gelände mit nur wenigen Lauflinien nicht schon Last genug wäre, setzten Kälte und Nässe in der Leidensskala noch einen drauf. Das tat dem fröhlichen «Hüscht und Hott» am Rheinfelderberg mit Start und Ziel in Magden aber keinen Abbruch.
Trotzdem wurden zuweilen auch die zwischenmenschlichen Beziehungen auf die Probe gestellt. So war etwa in der Kategorie Sie+Er zu beobachten, wie ein Mann seine vorauseilende Partnerin zwecks neuer Lagebesprechung kurzerhand zu sich gepfiffen hat – man stelle sich diese Umstände im Haushalt vor. Die Hoheit des Kartenlesers rechtfertigt eben die Mittel. Mit ihren besten Mitteln haben sodann auch die Organisatoren unter der Leitung von Thomas Beugger und Christian Saladin zusammen mit 80 Helfern dazu beigetragen, dass dieser grösste kantonale Breitensportanlass trotz Hudelwetter für die grosse OL-Schar als fröhliches Fest über die Bühne gehen konnte.
Der «Baselbieter» zieht traditionell viel Prominenz an. Zwar sind im grossen Sportlerpulk alle gleich, wenn aber National-, Regierungsund Landräte als löbliche Vorbilder am Start sind, wird ihnen naturgemäss etwas mehr Aufmerksamkeit zuteil. Für die Medienleute so etwas wie eine Einladung, Rankings und sonstigen verwertbaren Klatsch in die Welt zu setzen. So musste Sicherheitsdirektor Isaac Reber zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, dass er nicht mehr der schnellste Baselbieter Regierungsrat ist.
Diesen Titel hat ihm Anton Lauber abgenommen. Der Finanzdirektor hat nämlich im Team mit Jeanette Merz und Michael Bertschi als dritter der Kategorie Rote Bahn seinen Bezwinger vom Vorjahr mit einem Vorsprung von rund 15 Minuten geradezu deklassiert. «Er hat ja praktisch nur noch trainiert», so Rebers süffisanter Kommentar, der zudem mit Grünen-Chef Klaus Kirchmaer und alt BLKB-Präsident Beat Oberlin zwei etwas rekonvaleszente Kameraden im Team gehabt haben soll.
«Ziel erreicht, ich habe Thomas Weber geschlagen», sagte Eric Nussbaumer ganz zufrieden. Der SP-Nationalrat, im Team mit den Landräten Martin Rüegg und Adil Koller, scheint da mit seinem 24. Rang noch eine offene Rechnung aus der verlorenen Regierungsratswahl gegen den als 28. klassierten SVP-Mann beglichen zu haben. Nach dem grossen Wirrwarr am letztjährigen «Baselbieter» haben sich Nationalrätin Maya Graf, alt Landratspräsidentin Elisabeth Augstburger und alt Landrätin Julia Gosteli diesmal nichts zuschulden kommen lassen und haben das Rennen auf der 5,6 Kilometer langen Bahn der Seniorinnen mit dem 6. Rang beendet. Derweil hat Regierungsrätin Monica Gschwind diese vielen «Rivalitäten» als interessierte Zuschauerin verfolgt. Ihr Kommentar: «Da kann ich als Sportministerin meine fitten Kollegen wirklich nur bewundern.»
Resultate unter: www.baselland.ch > Politik und Behörden > Direktionen > Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion