Saisonstart gleich in zwei Ligen
25.10.2018 Ramlinsburg, SportSquash | Nadia Pfister verteidigt Platz 1 in der Schweiz und Platz 2 in Europa
Nadia Pfister startet morgen in die Nationalliga-A-Saison. Der Squash-Sport treibt sie um die ganze Welt – sodass sie auch mal im warmen Hongkong nach einem Wintermantel suchen ...
Squash | Nadia Pfister verteidigt Platz 1 in der Schweiz und Platz 2 in Europa
Nadia Pfister startet morgen in die Nationalliga-A-Saison. Der Squash-Sport treibt sie um die ganze Welt – sodass sie auch mal im warmen Hongkong nach einem Wintermantel suchen muss.
Boris Burkhardt
Nadia Pfister startet diese Woche «sehr motiviert» in die neue Saison, nämlich als Vize-Europameisterin zusammen mit ihren Teamkolleginnen Jasmin Ballmann, Nadine Frey und Astrid Reimer-Kern. Dieser zweite Platz in der European Club Championship im Squash am 22. September hinterliess bei Pfister ein «Glücksgefühl». Doch in einem Nischensport wie Squash muss man sich Spielpraxis selbst organisieren: «Grundsätzlich ging es unmittelbar nach dem Erfolg weiter», sagt die 23-jährige Ramlinsburgerin deshalb.
Im Mai hat die «Volksstimme» die junge Sportlerin vorgestellt, die in einer von öffentlicher Aufmerksamkeit und Sponsoren nicht verwöhnten Sportart Zeit und Geld wie ein hauptberuflicher Profisportler investiert, dabei aber kaum etwas verdient. Das wenige Preisgeld, das sie bekomme, frässen ihre Reisen gleich wieder auf, sagte Pfister damals. Heute belegt sie diese Aussage eindrücklich mit ihrem Reiseplan.
Denn die European Club Championship vom 19. bis 22. September in Eindhoven mit acht Topmannschaften aus Europa war nur eines von vielen Turnieren, bei denen Pfister in den vergangenen Wochen auf der ganzen Welt spielte: In die Niederlande sei sie direkt von China geflogen, wo sie eine Woche zuvor bei der Team-WM mit der Schweizer Frauennationalmannschaft den 13. Platz erreicht habe. Im August spielte sie in Australien; am Ende des Monats fand dann in Graz die Einzel-EM statt, wo Pfister ebenfalls 13. wurde. Ausgefallen ist die Deutschschweizermeisterschaft, die am 20. Oktober stattgefunden hätte. Regelmässig trainiert Pfister in England, weil sie nur dort genug professionelle Partner findet, die auch vormittags und nachmittags zur Verfügung stehen. Denn Pfister trainiert sechsmal die Woche bis zu dreimal am Tag, wenn keine Pflichtspiele stattfinden.
Ein Wintermantel in Hongkong
Noch immer verbringt Nadia Pfister viel Zeit damit, zu reisen und ihre Reisen zu planen. Ausser den erwähnten Destinationen ausserhalb Europas war sie dieses Jahr auch in Malaysia, Hongkong und Kanada. Welche logistische Herausforderung das ständige Reisen bedeutet, wurde ihr klar, als sie Anfang des Jahres in Hongkong erfuhr, dass sie spontan im Anschluss in Kanada spielen sollte: «Dort hatte es minus 20 Grad. Ich musste lange suchen, bis ich in Hongkong, wo es minimal 15 Grad plus hat, einen Wintermantel fand.» Bis zu einem Monat am Stück ist Pfister auf Reisen.
Nun ist sie aber erst einmal wieder daheim im Baselbiet. Gestern ist die neue Saison mit dem gemischten Team in der Nationalliga B gestartet, in die ihr Heimatverein Carnivals Liestal aufgestiegen ist. Das erste Heimspiel der Saison findet gegen Allschwil statt, das zweite am 6. November gegen Bern. Die Heimspiele seien ein guter Anlass, um mit dem Verein und seiner Arbeit in Kontakt zu kommen – betont Pfister in der Hoffnung, weitere junge Menschen für die Sportart zu begeistern. Sie freut sich über die Chance, gegen temporeiche, starke und technisch versierte Gegner – auch Männer – spielen zu können.
Den Schweizer Teammeistertitel, die Bedingung für eine Teilnahme an der European Club Championship, erreichte Pfister am 7. April allerdings in der Nationalliga A im reinen Frauenteam ihres zweiten Vereins, des Squash-Clubs Fricktal, wo es morgen in der höchsten Liga gegen Winterthur mit einem Auswärtsspiel losgeht. Es gilt also zunächst, den Titel in der kommenden Saison in der Schweiz zu verteidigen, bevor Pfister und ihre Teamkolleginnen in Edinburgh Mitte September kommenden Jahres wieder um den Europameistertitel kämpfen wollen.