Wo Kunstmaler Fritz Pümpin täglich durchflanierte
Folgte die Routenwahl des täglichen Spaziergangs des Kunstmalers und Historikers Fritz Pümpin «im Etter noo» nun archäologischen oder doch eher profaneren Beweggründen? Auf Spurensuche in ...
Wo Kunstmaler Fritz Pümpin täglich durchflanierte
Folgte die Routenwahl des täglichen Spaziergangs des Kunstmalers und Historikers Fritz Pümpin «im Etter noo» nun archäologischen oder doch eher profaneren Beweggründen? Auf Spurensuche in Gelterkinden.
Kuri Wirz
Pümpin, ja. Aber Etter, wer? Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Gelterkinden hat am Samstag zur Aufklärungsrunde auf den Dorfrundgang «Im Etter noo» eingeladen. Präsident Hanspeter Kottmann, begleitet von Webmaster Karl Pümpin, hiess in der Allee bei der Allmend eine eher kleine Schar Interessierter willkommen. Er führte die Zuhörer «im Etter noo» durch Gelterkinden, oder machte eben den obligaten Morgenspaziergang des berühmten Gelterkinder Kunstmalers mit ihnen.
Der soll nicht einfach nur «de Bäize noo» gewandelt sein, sondern den einstigen Umrissen von Gelterkinden gefolgt sein, eben dem Etter. Er bezeichnet gemäss dem Schweizerischen Idiotikon «die Einfassung eines gewissen Bezirks und der innerhalb derselben gelegenen Grundstücke». Es handelt sich also quasi um die Stadtmauer, wenn es denn eine solche gegeben hätte. Man nimmt an, dass ein Lebhag, also eine Hecke, oder zum Beispiel ein geflochtener Zaun das Wohngebiet umgeben hat und man durch verschiedene Gatter ins Innere des Etters gelangen konnte. Er galt auch als eigener Rechts- und Friedensbereich. Ausserhalb durften die Bewohner das Land bewirtschaften, so weit wie ein Pfeilbogen schiessen konnte. Es gehörte dem Landvogt.
Aufgrund von Grabungen im Gebiet Bützenen Mitte des letzten Jahrhunderts und einer Karte von Georg Friedrich Meyer (1680) kann man den südlichen Teil dieser Einfriedung erahnen. Im Norden dürfte die Ergolz die Grenze gewesen sein, falls nicht, blieben jedenfalls nach dem Bau der Hauenstein-Basislinie keine Anhaltspunkte mehr übrig.
Im «Nachtigallenwäldeli» bewunderte man den Nachbau des «Gälterchinderli», die älteste Wettersäule ihrer Art im Kanton, und das «Brünnli» als letztes dieser Art im Dorf, bevor es wirklich «im Etter noo» ging: Vom Durchgang Allmendmarkt über das Wägli hinter dem Altersheim zu Gemeindepark und Sirachesteg, benannt nach dem damaligen Eigentümer des angrenzenden Hauses. Bei der Bergbrücke (Balkenweg) gelangte man damals durch ein Gatter ins Dorf. Weitere markante Stationen sind das «Jundt-Huus», das «Sigrischte-Huus» beim Anstieg zur Kirche, das Pfarrhaus selber und die Kirche, die mit ihrer Mauer einen eigenen Rechtsbereich ausserhalb des Dorfetters darstellte. Von hier folgte man dem «Zehntenwägli» und beendete den Rundgang bei der oberen Mühle. Genährt mit viel geschichtlichem Wissen entliess man den «Fremdenführer».