Für ein Jahrhunderthochwasser bauen
21.09.2018 HölsteinDie Ribigasse erfährt ihre erste Sanierung
vs. 3,1 Millionen Franken kostet die Sanierung der Ribigasse in Hölstein. Beim Kostenvoranschlag fallen die 540 000 Franken auf, die für Wasserbaumassnahmen vorgesehen sind. Die Frenke, welche die Bachmauer im Laufe der Jahre ...
Die Ribigasse erfährt ihre erste Sanierung
vs. 3,1 Millionen Franken kostet die Sanierung der Ribigasse in Hölstein. Beim Kostenvoranschlag fallen die 540 000 Franken auf, die für Wasserbaumassnahmen vorgesehen sind. Die Frenke, welche die Bachmauer im Laufe der Jahre stark unterspült hat, wird um 50 Zentimeter tiefer gelegt. Die Mauer wird im Gegenzug unterfangen und teilweise erhöht. Gesetze des Kantons verlangen, dass die sanierte Strasse einem Jahrhundert-Hochwasser standhalten muss. Die Planer hoffen, dass die Sanierung ihrerseits nicht durch Hochwasser gebremst wird.
Ja kein Hochwasser in der Bauphase
Die Ribigasse samt Bachmauer wird umfassend saniert
Bis Ende Dezember 2019 sollen die Arbeiten an der Ribigasse in Hölstein dauern. Vorausgesetzt, Hochwasser macht den Sanierern keinen Strich durch die Rechnung.
Elmar Gächter
Die Ribigasse, die in Hölstein verschiedene Gewerbebetriebe in der ehemaligen Oris-Uhrenfabrik erschliesst, hat dringend ein Facelifting nötig. Die Strasse ist gemäss Projektbeschrieb «im Laufe der Jahre entstanden und gewachsen» und hat noch nie eine umfassende Sanierung erfahren. Dies wird sich ändern. Sie wird bis auf ihre Grundfesten ausgebaggert und mit einer längst nötigen nachhaltigen Fundations-, Trag- und Deckschicht versehen. Zudem erhält sie auf einem Teilstück ein einseitiges Trottoir. Die grösste bautechnische Herausforderung bildet allerdings die Bachmauer entlang der Frenke. Sie ist im Laufe der Jahre stark unterspült worden und weist Abplatzungen und Risse an diversen Stellen auf. Zudem muss der Bach aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen für ein Jahrhundert-Hochwasser ausgebaut werden.
Beim Kostenvoranschlag von 3,1 Millionen Franken stechen die Wasserbaumassnahmen von rund 540 000 Franken hervor. Die Sohle der Frenke wird bis zu 50 Zentimeter tiefer gelegt, die Bachmauer unterfangen und teilweise erhöht. «Ihr Neubau diktiert sowohl den Bauablauf als auch die Bautermine», sagt Christine Bürgin, Bauverwalterin der Gemeinde. Um die Stabilität der Strasse nicht zu gefährden, kann nur in kleinen Schritten gearbeitet werden. Dazu kommt laut neuesten Erkenntnissen, dass die Durchlässigkeit des Grundwasserstroms sichergestellt werden muss. Die Fachleute erfüllen diese Vorgabe mit Schlitzen im Mauerfundament.
«Wenn der Kanton schon Massnahmen wie den Hochwasserschutz befiehlt, soll er diese auch zahlen», so der Tenor einzelner Einwohner an der Gemeindeversammlung im März dieses Jahres. Rolf Mosimann, Leiter des Wasserbauunterhalts beim kantonalen Tiefbauamt, hält jedoch klar fest: Es sei ja die Strasse, die eine Mauer erfordert, nicht der Bach. Dennoch lassen die noch laufenden Verhandlungen laut Christine Bürgin darauf hoffen, dass der Kanton einen «nicht unwesentlichen» Beitrag zusichert, insbesondere an die Sicherung der Bachsohle. Bei der Sanierung sollen im Übrigen verschiedene Schwellen entfernt und mit Buhnen, das heisst Granitsteinen, eine Niederwasserrinne geschaffen werden, die vor allem den Fischen zugutekommt.
Die Bauarbeiten, die im Laufe dieser Woche ab Einmündung Kantonsstrasse gestartet werden, dauern bis Ende 2019. Die Ribigasse bleibt dabei bis zur Kirchgasse für den Durchgangsverkehr gesperrt, die Zufahrt zu den Gewerbebetrieben ist jedoch gewährleistet. Grössere Einschränkungen haben die Bewohner des Quartiers Stutz zu erwarten, wenn kommendes Jahr während rund sechs Monaten der Abschnitt Kirchgasse bis Stutzweg saniert wird. «Die Alternativroute führt über die Lerchenstrasse zur Hauptstrasse», so Christine Bürgin.
Bevor es jedoch so weit ist, hängt vieles von den Launen von Petrus ab. Eine ganze Seite umfasst das «Massnahmenblatt Risiko» mit Gefährdungsbildern wie überflutete Baustelle, Schäden an Personen, an neuen und bestehenden Bauwerken oder am Baustelleninventar. Dies alles für den Fall, dass während der Bauphase ein Hochwasser eintritt. So weit weg ist die Gefahr nicht, blickt man auf den Sommer 2016 zurück, als ein Starkregen die Ribigasse teilweise unter Wasser setzte. «Die Baustelle ist extrem witterungsabhängig», betont Christine Bürgin mehr als einmal.