Daniel Bösch soll Zuschauer anziehen
14.09.2018 SportÜber 150 Teilnehmer am Herbstschwinget
wis. Schwingen ist im Trend. Es bleibt aber, zumindest im Baselbiet, eine Randsportart. Bis in vier Jahren, wenn das Eidgenössische Schwingund Älplerfest zum ersten Mal überhaupt im Kanton stattfinden wird, will die Schwinger-Gilde ...
Über 150 Teilnehmer am Herbstschwinget
wis. Schwingen ist im Trend. Es bleibt aber, zumindest im Baselbiet, eine Randsportart. Bis in vier Jahren, wenn das Eidgenössische Schwingund Älplerfest zum ersten Mal überhaupt im Kanton stattfinden wird, will die Schwinger-Gilde in der Region wachsen. Deshalb sei es wichtig, etwas für die Jugend zu tun, sagt Gerald Meier, der Präsident des Bezirksschwingklubs Sissach. Am morgigen Herbstschwinget in Gelterkinden sind daher neben etwa 40 Aktiven mehr als 120 Nachwuchsschwinger im Sägemehl. Für grossen Zuschauerauflauf soll dabei ein prominenter Gast sorgen: Unspunnen-Sieger Daniel Bösch.
Gegen den Bösen Bösch
Die Region ist im Aufbau für das «Eidgenössische» 2022
Spitzenschwinger Daniel Bösch soll als Zugpferd zahlreiche Zuschauer an den Herbstschwinget nach Gelterkinden bringen. Im Fokus von Bezirksschwingklubpräsident Gerald Meier stehen jedoch die Nachwuchskategorien. Auch im Hinblick auf das Esaf 2022.
Sebastian Wirz
Über 120 Nachwuchsathleten messen sich morgen am Herbstschwinget in Gelterkinden. Etwa 40 Teilnehmer kommen bei den Aktiven hinzu. Dabei sticht bei der dritten Ausgabe des Festes bei der Mehrzweckhalle ein Name besonders hervor: Daniel Bösch. Mit 98 Kränzen hat sich der Ostschweizer in seiner Karriere schon dekorieren lassen, 2 davon waren eidgenössische, weshalb Bösch als «Böser» gilt. 2011 ging er am traditionellen Unspunnen-Schwinget als Sieger hervor. Es ist der grösste seiner 20 Kranzfestsiege. Nun läuft er in Gelterkinden mit zwei weiteren «Eidgenossen» an einem Fest auf, das kein Eichenlaub vergibt.
«Wir haben Daniel Bösch mal angefragt, ob er nach Gelterkinden kommen möchte», sagt Gerald Meier, der Präsident des Bezirksschwingklubs Sissach. Allerdings konnte er den Unspunnen-Sieger nicht «einkaufen». Als Organisator eines regionalen Schwingfestes darf er zwei Gastklubs als Teilnehmer einladen. Natürlich wurde der Schwingklub Wil wegen Bösch ausgewählt. Der 30-Jährige bringt aber noch etwa zehn weitere Sennenschwinger mit. «Es ist die Absicht dieses Systems, dass nicht nur Spitzenschwinger, sondern ganze Vereine die Möglichkeit erhalten, mal ausserhalb des eigenen Verbands zu schwingen», sagt Meier. Er erhofft sich aufgrund der Zusage Böschs einen grossen Zuschauerauflauf; vielleicht 150 zusätzliche Schaulustige mache so ein prominenter Name aus.
Ein kleiner Pool an Schwingern
Schwingen ist im Trend. Die Medienpräsenz hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, Feste sind gut besucht und die Namen der Spitzenschwinger sind in aller Munde. Meier erwartet morgen etwa 500 Zuschauer, die das Treiben in den drei Sägemehl-Ringen beobachten. Viel entscheidender sei der Aufschwung aber für den Nachwuchsbereich. «Wir haben mehr Jungschwinger als in der Vergangenheit und hoffen, dass wir weiter zulegen können.» Auch deshalb sind die Nachwuchskategorien morgen nicht einfach Beigemüse zum Wettkampf der Aktiven. «Es ist wichtig, etwas für die Jungen zu tun. Der Jungschwinger ist schliesslich der Schwinger von morgen», ist Meier überzeugt.
Und Schwinger von morgen will das Baselbiet möglichst viele. 2022 findet das Eidgenössische Schwingund Älplerfest (Esaf) zum ersten Mal überhaupt im Kanton statt. Regierungsrat und OK-Präsident Thomas Weber hat im Frühjahr gegenüber der «Volksstimme» angekündigt, in die entsprechende Infrastruktur zu investieren und die Verbandstätigkeit zu intensivieren, um die hiesige Schwinger-Gilde zu stärken. «Davon merken wir noch nichts, aber es ist ja auch unsere Aufgabe, Nachwuchs zu rekrutieren», sagt Verbandspräsident Meier.
Im kommenden Jahr – dem 100. Vereinsjahr des Bezirksschwingklubs Sissach – sind mehrere Anlässe geplant. Den Effekt des nahenden Esaf merke der Verband aber bereits; bei den Jungen, aber auch beim Interesse, das dem Sport entgegengebracht werde. Der Kilchberger dämpft dennoch die Erwartungen: «Im Baselbiet bleibt das Schwingen eine Randsportart. Und in einem kleinen Pool an Athleten gibt es auch nur wenige Spitzenathleten. Aktuell haben wir im ganzen Baselbiet vielleicht vier Schwinger, die an einem ‹Eidgenössischen› mithalten können.»