Gestern Donnerstag hat auf dem Aeschbrunnhof in Anwil die Ernte der Aroniabeeren begonnen. Vier Wochen früher als erwartet. Das erforderte einiges an Organisation. Der kleinste Betriebszweig auf dem Hof fordert zurzeit alle Kräfte.

Peter Stauffer

Das Gespräch mit Tobias Speiser zeigt klar auf, dass in grossen Teilen die Natur befiehlt, welche Arbeiten gerade Priorität geniessen müssen. Auf dem Aeschbrunnhof, den er gemeinsam mit seinem Bruder Philipp und ihren Angehörigen betreibt, ist das zurzeit die Aroniabeere. Ihre Ernte hat Vorrang. Neben den übrigen anfallenden Arbeiten werden alle Kräfte auf das Einbringen der fast schwarzen Beeren konzentriert, denen heilende Kräfte nachgesagt werden.

Den Zeitpunkt der Ernte bestimmt das Erreichen eines bestimmten Oechslewertes. Der Wert wurde dieses Jahr, bedingt durch die klimatischen Bedingungen, überraschend früh erreicht und erforderte eine kurzfristige Organisation von Arbeitskräften und deren Verpflegung. Insgesamt sind nun zwanzig Personen daran, die Beeren von den Sträuchern in Kisten zu «strupfen». Da die 2015 gesetzten Sträucher noch zu klein sind, um maschinell geerntet zu werden, geschieht alles in Handarbeit. In einem bis zwei

Jahren dürfte das mechanische Ernten hingegen möglich sein.

Die geernteten Beeren werden jeden Abend nach Benzenschwil zur Aronia Swiss GmbH gebracht, dort gewaschen, von den Stielen befreit – im Fachjargon heisst das entrappt – und anschliessend bis zu ihrer Verarbeitung tiefgefroren. Die Produkte, die dabei entstehen – Aroniasaft, getrocknete Aroniabeeren, Aroniatee, Aroniakapseln, Trester, Beeren in Cru Schokolade, Aroniabalsamico – werden an Grossverteiler und an kleinere Wiederverkäuferbetriebe geliefert. Auch auf dem Aeschbrunnhof besteht die Möglichkeit, diese zu beziehen.

Besonders geeignet für Bio
Der Aroniabeerenstrauch ist durch seine Widerstandsfähigkeit besonders gut geeignet für einen Biobetrieb. Er ist frosthart und hat auch keinen Baumschnitt nötig, er soll ja in die Höhe wachsen. Ein gut durchdachtes Unkrautmanagement macht den Einsatz von Chemie überflüssig, der ja dem Biogedanken widersprechen würde, wie auch der Produktion einer gesundheitsfördernden Pflanze. Der Mäuseplage versuchen Speisers durch verschiedene Massnahmen wie Mauser, Sitzstangen für Raubvögel oder eine Wieselburg Herr zu werden. Vorüberziehende Vogelschwärme tun sich gelegentlich gütlich an den Beeren. Im Baselbiet betreiben einzig die Gebrüder Speiser den Aroniabeerenanbau in grossem Stil.

Die beiden Brüder haben die Verantwortlichkeiten für die Betriebszweige – Tierhaltung, Beeren, Pflanzenanbau – unter sich aufgeteilt. Daneben setzen sie ihre Stärken auch bei den baulichen, den finanziellen oder mechanischen Belangen um. Aber wie gesagt, es ist immer oder meistens ein «Miteinander», je nachdem, wo im Moment die Prioritäten liegen.

Aronia – die Gesundheitsbeere rr. Die Heimat der Pflanze ist im Osten von Amerika. zu den Rosengewächsen und ist botanisch mit der Dort wurde sie vor allem von den Ureinwohnern als Rose, dem Apfel, der Brombeere und der Himbeere Heilpflanze genutzt. Die kleine Beere ist durch ihre verwandt. Der Strauch wird zwei bis drei Meter hoch besondere Vielfalt an Vital- und bioaktiven Pflanzenund gedeiht durch seine Robustheit unter zahlreichen inhaltstoffen charakterisiert. Die blauvioletten Beeren Klimabedingungen. Verschiedene Studien haben der werden seit Jahrzehnten in der Volksheilkunde bei Aronia schützende Effekte für Leber und Magen soverschiedensten gesundheitlichen Problemen erfolgwie entzündungshemmende Eigenschaften nachreich angewendet. Die Aronia melanocarpa gehört gewiesen.

Superfood statt Zwetschgen

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