In 19 Tagen durch die Schweiz
10.08.2018 SissachJugendaustausch: eine lehrreiche Reise am anderen Ende der Welt
Seit über 30 Jahren ermöglicht und fördert «Japan-Schweiz» einen kulturellen Austausch zwischen Jugendlichen der beiden Länder. Kurz vor ihrem Abschied erzählen die teilnehmenden Jugendlichen ...
Jugendaustausch: eine lehrreiche Reise am anderen Ende der Welt
Seit über 30 Jahren ermöglicht und fördert «Japan-Schweiz» einen kulturellen Austausch zwischen Jugendlichen der beiden Länder. Kurz vor ihrem Abschied erzählen die teilnehmenden Jugendlichen im Schloss Ebenrain von ihren Erlebnissen.
Sara Keller
«Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.» Ein passenderes Zitat als dieses von Johann Wolfgang von Goethe hätte Regierungspräsidentin Monica Gschwind kaum wählen können, um die zwölf Jugendlichen aus Japan und der Schweiz am vergangenen Dienstag im Schloss Ebenrain in Sissach in Empfang zu nehmen.
Die Schüler bilden die Delegationen 2017 und 2018 des Jugendaustauschs Japan-Schweiz. Die sechs Schweizer und Schweizerinnen haben im vergangenen Jahr Japan für rund drei Wochen besucht. Nun bereisen die sechs Jugendlichen aus Japan die Schweiz.
Straffes Programm
Erste Worte in der fremden Sprache, gesellschaftliche Unterschiede und Ähnlichkeiten, aber vor allem Offenheit, Verständnis und Neugier für fremde Kulturen – die Jugendlichen haben auf ihren Reisen wirklich viel gelernt.
Seit ihrer Ankunft am 22. Juli haben die japanischen Schüler kaum eine Sehenswürdigkeit der Schweiz ausgelassen. In über 20 Programmpunkten bestaunten sie Museen, Alphütten, Bergpanoramen, Seen, Denkmäler und Bergbahnen. Die lehrreiche Reise führte durch das ganze Land. So konnten sie auf dem Weg von Thusis nach St.Moritz mit der Albulabahn erfahren, dass diese 144 Brücken überquert. Im Segantini-Museum lernten sie, wie es diesem Künstler gelang, in seinen Gemälden die Stimmung der Hochgebirgslandschaften im 19. Jahrhundert auf einzigartige Weise wiederzugeben. Die japanischen Jugendlichen abslovierten ein unheimliches Programm, das die sechs Schweizer an ihren Austausch, der bereits ein Jahr zurück liegt, erinnern dürfte. Auf dem Aussichtsturm «Sky Tree» haben sie aus 450 Metern festgestellt, dass Tokio bis zum Horizont reicht. In Hiroshima haben sie das Friedensmuseum besucht und in Kyoto den vergoldeten Tempel bewundert.
Unterschiede und Ähnlichkeiten
Die Jugendlichen aus beiden Ländern zeigen sich dankbar für die Möglichkeit, am Austausch teilzunehmen. «Wir sind glücklich und stolz, dass wir stellvertretend für alle Leute der Stadt Osaka hier sein dürfen», so eine japanische Schülerin in ihrer Rede am Dienstag in Sissach. Dem schliesst sich Tomonori Kotani an. Er ist Reisebegleiter und Vorsteher der Bildung im Fach Englisch der Stadt Osaka und zeigt sich beeindruckt vom Schweizerischen Bildungssystem und dem Fleiss der Bevölkerung sowie von der kulturellen Vielfältigkeit des kleinen Landes.
Monica Gschwind pflichtet ihm bei: «Die Schweiz ist klein, aber vielfältig», so die Vorsteherin der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons. Sie fügt an: «Die beiden Länder sind sehr unterschiedlich, aber dennoch ähnlich». Besonders in den Bereichen der Arbeitsmoral und dem Stellenwert der Bildung ähnle die Inselnation dem Binnenland.
Dieser Kulturaustausch, der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zweier Nationen zeigt, steht im Zentrum des Jugendaustauschs. Das betohnt auch Beat Lüthy, Leiter des Amts für Volksschulen, in seiner Rede: «Solche Erlebnisse fördern das Verständnis für verschiedene Kulturen. Vor allem in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass man aufeinander zugeht und miteinander spricht.»