Waldrandpflege: eine Chance für die Natur
31.07.2018 WaldenburgTräger des Naturschutzpreises und ihre Bäume (5)*: Beat Feigenwinter
Im Wald herrscht Vielfalt. Dafür sorgt Beat Feigenwinter beruflich wie auch privat. Er versteht es, Ökologie und Ökonomie im Sinne der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. 1999 hat er den ...
Träger des Naturschutzpreises und ihre Bäume (5)*: Beat Feigenwinter
Im Wald herrscht Vielfalt. Dafür sorgt Beat Feigenwinter beruflich wie auch privat. Er versteht es, Ökologie und Ökonomie im Sinne der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. 1999 hat er den Naturschutzpreis der Pro Natura Baselland erhalten.
Beat Ermel
Im Übergang von Wald zum Kulturland leben besonders viele Tier- und Pflanzenarten. Es treffen hier die Arten des «geschlossenen» Waldlebensraums auf die Arten des «offenen» Kulturlandes. Das beträchtliche ökologische Potenzial von Waldrändern lässt sich durch Pflegemassnahmen zusätzlich stark vergrössern. Dies war Kreisforstingenieur Beat Feigenwinter schon in den 1990er Jahren ein Anliegen, als das Thema noch nicht in aller Munde war.
Im Jahr 1999 erhielt Feigenwinter für sein Engagement zugunsten der Waldrandpflege den Naturschutzpreis der Pro Natura in Form eines Baumes. «Ich habe mich dafür eingesetzt, die Barrieren zwischen Naturschutz und Forst abzubauen», sagt er. Der Forstkreis habe sich daran gemacht, unter Einbezug aller Betroffenen ein Konzept zu entwickeln. So wurden stufige Waldränder mit einer Tiefe von 10 bis 20 Metern gestaltet. Daraus ergab sich eine Win-win-Situation für den Wald und den Naturschutz. Für die Landwirtschaft lag der Gewinn darin, dass der Schattenwurf überhängender Bäume wegfiel und keine Wurzeln mehr ins Land eindrangen.
Für den Preisträger war die Wahl seines Siegerbaums klar: «Es sollte eine Sommerlinde sein.» Dieser Baum stand seit dem vergangenen Jahrhundert immer im Siedlungsgebiet auf öffentlichen Plätzen. Es wurde unter seinem Schutz und Schirm diskutiert, zum Teil gar Gericht gehalten. Feigenwinter ist es ein Anliegen, dass die Öffentlichkeit und ihre Institutionen funktionieren. Er betont: «Die Sommerlinde ist für mich ein Symbol dafür.»
Die Artenvielfalt ist stabilisiert
Dazu komme, dass er auch Imker sei und die gutriechenden Blüten den Bienen in einer Zeit etwas geben, während der sie sonst relativ wenig haben. Die getrockneten Blüten können für einen Tee genutzt werden. Dies alles passt zur Denkweise von Beat Feigenwinter, der versucht, Ökologie und wirtschaftliche Nutzung, mit Rücksicht auf die Nachhaltigkeit, in Einklang zu bringen.
Für den Baum hat Feigenwinter die «Sennhöchi» in Waldenburg – einen Ort mit einer fantastischen Weitsicht – gewählt. Den Standort weitab der Siedlung begründet er unter anderem damit, dass er die Linde von zu Hause aus sehen kann. Dies sei aber nicht Grund genug. Früher habe man viel mehr Bäume in der Landwirtschaft gepflanzt, weil man Schatten für die Tiere brauchte und diese Bäume mehr genutzt habe. Einzelbäume können sich fantastisch gut ausbilden.
Einige Meter oberhalb der Linde steht ein Feldahorn, den Feigenwinter 2017 als Waldpreis erhalten hat. Was die Artenvielfalt im Wald betrifft, ist er zuversichtlich. Dank Naturschutzgeldern konnte die Vielfalt stabilisiert werden. Diesbezüglich bestehe in der Landwirtschaft Nachholbedarf. Heute würden mit lichten Wäldern Massnahmen getroffen, die eigentlich im Offenland geschehen sollten. Auf solchen Flächen, die nie gedüngt waren, aber gemäht werden, entsteht heute Spezielles wie zum Beispiel die Orchideen im Chilpen.
* Fünfter Teil einer Serie.
Bisher erschienen: Urs Chrétien (3. Juli, Seite 4), Bruno Erny, Nuvra (13. Juli, Seite 7), Kurt Mohler (17. Juli, Seite 2), Annemarie Spinnler (24. Juli, Seite 11)
Naturschutz versus Umweltschutz
be. «Im Naturschutz und im Forst geht so einiges, im Umweltschutz harzt es hingegen noch erheblich», sagt Beat Feigenwinter. Naturschutz und Umweltschutz teilen sich das Ziel, die Welt davor zu bewahren, zu einem lebensfeindlichen Ort zu werden. Dennoch besteht ein Unterschied. Für den Naturschutz ist die Wiederherstellung der Natur in ihrer Gesamtheit wichtig. Der Umweltschutz hingegen konzentriert sich darauf, auf welche Weise die Menschen Einfluss auf ihre Umwelt nehmen. Hier steht die Reduzierung von Schadstoffen und die Ausbeutung der Ressourcen im Vordergrund.