EBL muss neue Kontrollstelle suchen
12.06.2018 LausenStabwechsel von Urs Steiner zu Tobias Andrist
Die Elektra Baselland muss im kommenden Jahr eine neue Revisionsstelle wählen. Wegen eines nicht rechtzeitig entdeckten Fehlers in der Rechnung verpflichteten die Delegierten den Verwaltungsrat, eine neue Kontrollstelle zur Wahl ...
Stabwechsel von Urs Steiner zu Tobias Andrist
Die Elektra Baselland muss im kommenden Jahr eine neue Revisionsstelle wählen. Wegen eines nicht rechtzeitig entdeckten Fehlers in der Rechnung verpflichteten die Delegierten den Verwaltungsrat, eine neue Kontrollstelle zur Wahl vorzuschlagen.
Otto Graf
Die Delegiertenversammlungen (DV) der Genossenschaft Elektra Baselland pflegen in der Regel in Minne zu verlaufen. Nicht so die DV am vergangenen Donnerstag in der Mehrzweckhalle Stutz in Lausen. Wegen eines Fehlers, der sich in die Rechnung einschlich und weder vom Finanzchef noch vom Kontrollorgan rechtzeitig entdeckt wurde, äusserten mehrere Delegierte ihren Unmut. Dabei wurden Forderungen laut, die Jahresrechnung nicht zu genehmigen und das Geschäft auf die nächste DV zu vertagen sowie die Revisionsstelle nicht zu wählen und durch ein anderes Organ zu ersetzen.
Dennoch segneten die 194 Stimmberechtigten den Geschäftsbericht, die Jahresrechnung und die Konzernrechnung für das Jahr 2017 mit grossem Mehr gegen fünf Stimmen sowie die Verwendung des Bilanzgewinns von 10,7 Millionen Franken einstimmig ab. Sie erteilten ausserdem den Mitgliedern des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung mit grossem Mehr gegen vier Stimmen Entlastung für das Geschäftsjahr 2017.
Die Wiederwahl der BDO AG, Liestal, als Revisionsgesellschaft für ein Jahr, scheiterte im ersten Anlauf, da die vom Verwaltungsrat (VR) vorgeschlagene Revisionsgesellschaft das absolute Mehr verfehlte. Pikant: Je 68 Delegierte sprachen sich für und gegen die BDO aus. Nach ein paar Voten aus der Versammlung und einigen Minuten des Beratens sicherte Verwaltungsratspräsident Erich Geiser der Versammlung verbindlich zu, den Delegierten im Jahr 2019 ein neues Kontrollorgan vorzuschlagen. Daraufhin beruhigten sich die Gemüter, worauf die BDO im zweiten Wahlgang, bei dem das relative Mehr entscheidet, die Wiederwahl deutlich gegen neun Stimmen doch noch schaffte.
Zwei Abgänge in Geschäftsleitung
EBL-Geschäftsführer Urs Steiner und seinem Stellvertreter Beat Andrist, die Ende Juni ihr Mandat zurückgeben, was seit geraumer Zeit bekannt ist, hätte man zweifellos einen Abgang ohne die vorstehend erwähnten Nebengeräusche gewünscht. Doch die Reaktionen richteten sich gegen die Revisionsgesellschaft und nicht gegen die beiden langjährigen Mitglieder der Geschäftsleitung. Das kam auch am anschliessenden Apéro und beim Nachtessen klar zum Ausdruck. VR-Präsident Erich Geiser würdigte die Verdienste der beiden Abtretenden eingehend und dankte ihnen für ihren Einsatz.
Urs Steiner war seit 2002 die treibende Kraft, die den einstigen Monopolbetrieb ab 2002 zum heutigen multilateralen und weit über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus beachteten Unternehmen in den Bereichen Strom, Wärme, Netz und Telekommunikation machte. Mit Beat Andrist scheidet Ende Juni auch der Leiter des Bereichs Wärme aus der Geschäftsleitung aus, der er seit 1989, also während 29 Jahren, angehörte. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Segment Wärme der EBL zu einem der bedeutendsten Wärmeanbieter mit 47 Anlagen landesweit. Andrist verbleibt bis 2019 in der Unternehmung. Neuer CEO und Nachfolger von Steiner per 1. Juli wird Tobias Andrist, der der Geschäftsleitung seit 2012 angehört. Neuer stellvertretender Geschäftsführer ist Alain Jourdan, seines Zeichens Finanzchef der EBL.
Im Übrigen steht die EBL kerngesund da. Der Gewinn fiel mit 18,1 Millionen etwas tiefer als im Vorjahr mit 20,8 Millionen Franken aus. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich um 2 Prozentpunkte auf 67 Prozent. Die Nettoverschuldung halbierte sich im Geschäftsjahr auf den tiefen Wert von rund 22 Millionen Franken.
-