Bider-Hangar steht vor dem Aus
08.06.2018 LangenbruckDen Initianten fehlt eine halbe Million Franken
jg. Alles schien perfekt zu passen. Doch nun steht hinter der Idee, den historischen Bider-Hangar von seinem jetzigen Standort auf dem Flugplatz Belp nach Langenbruck zu zügeln, ein dickes Fragezeichen. In Belp steht der ...
Den Initianten fehlt eine halbe Million Franken
jg. Alles schien perfekt zu passen. Doch nun steht hinter der Idee, den historischen Bider-Hangar von seinem jetzigen Standort auf dem Flugplatz Belp nach Langenbruck zu zügeln, ein dickes Fragezeichen. In Belp steht der Bau bald im Weg. Im Oberbaselbieter Heimatort des Flugpioniers Oskar Bider bestehen zwar ganz konkrete Pläne, doch ist es um die Finanzierung schlecht bestellt. Obwohl der Hangar den Langenbruckern geschenkt wird, benötigen sie für den Abbau, den Transport und den Aufbau am neuen Ort 1,5 Millionen Franken. Es fehlt noch eine halbe Million, und bis September erwartet man in Belp einen definitiven Entscheid aus dem Oberbaselbiet.
Hector Herzig, der Gemeindepräsident und Antreiber hinter dem Projekt, gibt noch nicht ganz auf: Er hofft, dass noch ein Ruck durch die Öffentlichkeit geht oder doch noch ein grosser Geldgeber gefunden werden kann. Zudem erwägt er, nochmals bei der Regierung vorzusprechen, um sie von der Bedeutung des Baus zu überzeugen. Wäre das Finanzierungsproblem gelöst, könnte der Hangar bereits im nächsten Jahr an seinem neuen Standort eröffnet werden – just zum 100. Todestag von Bider. Zu stehen käme die Halle auf dem Gebiet der Zivilschutz-Anlage. Der Kanton will diese in eine andere Gemeinde verlegen.
Bider-Hangar droht Abbruch
Eine halbe Million wird dringend gesucht
Die Zukunft des Bider-Hangars, der von Belp nach nach Langenbruck transportiert werden soll, ist so offen wie ein Hangartor. Denn den Initianten im Geburtsort des Flugpioniers fehlt für ihr Projekt noch immer eine halbe Million Franken. Die Zeit drängt.
Jürg Gohl
«Aus einer Vision kann ganz schnell eine Illusion werden.» Das sagt Hector Herzig, der Gemeindepräsident von Langenbruck. Seit bald vier Jahren kämpft nicht nur er darum, den Bider-Hangar von Belp nach Langenbruck zu transportieren und ihn dort aufzustellen. Alle Zeichen stehen auf Grün: Auf dem Flughafen Belp muss der historische und auch architektonisch interessante Hangar einem Neubauprojekt weichen. Deshalb würden die Berner der Baselbieter Gemeinde, aus welcher der berühmte Flugzeug-Pionier Oskar Bider stammt und nach dem der Hangar benannt ist, den Bau überlassen.
Inzwischen würde auch der definitive Standort feststehen: Die Zivilschutz-Liegenschaft samt Trümmerpiste, die dem Kanton gehört, wird in eine andere Baselbieter Gemeinde gezügelt. Und es bestehen in Langenbruck bereits Ideen, wie die neue Halle genutzt werden kann. Die Rede ist von einem Bider-Museum, von einem Heimatmuseum und von einem Raum für Veranstaltungen. Auch das ideale Jahr für das Zügeln und die Eröffnung ist schnell gefunden: 2019 wird es 100 Jahre her sein, seit Bider bei einem Flugzeugabsturz den Tod fand, und ebenfalls im kommenden Jahr muss der jetzige Standort des Hangars leer geräumt sein. «Zeitlich setzt uns das nicht unter Druck», beschwichtigt Herzig, «da es letztlich nur um das Zügeln eines bestehenden Gebäudes geht.»
Es fehlt eine halbe Million
Gleichwohl zeichnet sich allmählich ab, dass das Projekt scheitert, weil die Initianten das Geld noch nicht beisammen haben. Das Abmontieren in Belp, der Transport und das Aufstellen in Langenbruck kommt auf rund 1,5 Millionen Franken zu stehen. Falls wegen der Schneebelastung im winterlicheren Langenbruck das Dach noch verstärkt werden müsste (die Sissacher Eishalle lässt grüssen), wird es etwas teurer.
Herzig war sich lange sicher, diese Summe zusammentrommeln zu können. Schliesslich gebe es viele Stiftungen sowie vermögende Anhänger unter den Aviatikern, sagte sich Optimist Herzig. Die Realität ihn in einen Pessimisten. Zusagen hat er bereits von der Denkmalpflege und dem Lotteriefonds erhalten. Gleichwohl fehlt noch eine halbe Million Franken. «Wenn wir den Betrag verbindlich vorweisen können, wird alles sehr schnell gehen», schreibt er in einem Hilferuf in der Dorfzeitung.
Das Volk, die Regierung, der Prinz
Die Vorschläge, bei welchen Personen oder Einrichtungen er auch noch anklopfen könnte, kontert er mit dem Hinweis, dort bereits erfolglos angefragt zu haben. Obschon er selbst mit drei Regierungsmitgliedern – Bauchefin Sabine Pegoraro, Kulturchefin Monica Gschwind und Bevölkerungsschutz-Chef Isaac Reber – wegen des Projekts in Kontakt steht, erwägt er, nochmals an die Regierung zu gelangen. «Das Waldenburgertal ist wirtschaftlich weg vom Fenster. Nun haben wir die einmalige Chance, einen Hotspot zu schaffen. Daran muss doch der ganze Kanton interessiert sein.»
Der Gemeindepräsident gibt die Hoffnung noch nicht ganz auf, dass im letzten Moment ein Ruck durch die Öffentlichkeit geht oder sich ein Prinz meldet. Doch es eilt. In Belp wartet man ungeduldig auf den Entscheid. Im September läuft die Frist ab – auch die Zeit des Bider-Hangars.