«Ich konnte mir keine Ausbildung leisten»
15.06.2018 BucktenAls Polizist Diebe und Mörder verhaften, als Schauspieler über den roten Teppich schweben und im Blitzlichtgewitter strahlen oder als Astronaut auf den Mond fliegen – hatte nicht jedes Kind einmal einen solchen Traum? Doch was wurde aus den damaligen Traumberufen? Konnten die ...
Als Polizist Diebe und Mörder verhaften, als Schauspieler über den roten Teppich schweben und im Blitzlichtgewitter strahlen oder als Astronaut auf den Mond fliegen – hatte nicht jedes Kind einmal einen solchen Traum? Doch was wurde aus den damaligen Traumberufen? Konnten die Leute ihren Berufswunsch aus Kindheitstagen realisieren oder haben sie einen ganz anderen Weg eingeschlagen?
Die «Volksstimme» hat die Oberbaselbieter Bevölkerung in der Sissacher Begegnungszone zu diesem Thema befragt und war erstaunt: Fluchen wir noch so häufig über unsere Arbeit – die meisten Antwortenden sind sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl.
Umfrage von Michèle Eggenschwiler im Rahmen eines Schnupperpraktikums
Karl-Heinz Kunert, 65, Buckten
«Ich wusste schon früh, was ich einmal für einen Beruf haben möchte. Nun bin ich zwar seit Kurzem Rentner, habe aber bis zur Pension meinen Traumberuf Elektromonteur ausgeübt. Ich habe es nie bereut, meinem Berufswunsch nachgegangen zu sein, und war stets sehr glücklich mit meiner Arbeit. Das Tolle an meinem Beruf waren die Herausforderungen, die ich jeden Tag meistern durfte.»
Eliane Bosshart, 20, Läufelfingen
«Früher wollte ich Schriftstellerin oder Schauspielerin werden. Inzwischen studiere ich Englisch und Geschichte. Mein früherer Berufswunsch ist demnach nicht mehr mein gegenwärtiger Traum. Ich habe im Laufe der Jahre gemerkt, dass der Beruf der Schauspielerin oder Schriftstellerin zu unsicher ist. Die komplette Existenz hängt vom Erfolg ab. Deshalb habe ich mich für einen anderen Beruf entschieden.»
Hans Maurer, 61, Diegten
«Mein absoluter Traumberuf war definitiv Maler. Mich hat dieser Beruf schon immer fasziniert und er fasziniert mich heute noch täglich. Deshalb machte ich eine Ausbildung zum Maler.
Inzwischen bin ich Industrie- oder Spritzlackierer, was meinem damaligen Wunschberuf sehr nahe kommt. Ich bin äusserst zufrieden mit meiner Wahl und könnte mir keine bessere Arbeit für vorstellen.»
Salome Brandenberger, 22, Sissach
«Ich wollte schon immer den Menschen in Afrika helfen, zu Jesus zu finden. Ausserdem gefällt mir der Umgang mit der Natur schon seit ich denken kann. Beide Träume konnte ich vereinen. Ich bin Gärtnerin und als Ausgleich arbeite ich für eine Organisation, die Jesus den Leuten näherbringen möchte. Ich muss nämlich nicht nach Afrika reisen, um von Jesus zu erzählen.»
Luzia Thommen, 49, Sissach,
«Als kleines Mädchen wollte ich Coiffeuse werden. Haare und Frisuren haben mich damals stark fasziniert. Nun übe ich keinen Beruf aus, engagiere mich aber in verschiedensten Bereichen sozial und geniesse die Zeit mit lieben Freunden und meiner Familie. Ich hätte mir früher aber nicht vorstellen können, nicht zu arbeiten.»
Jacqueline Eggenschwiler, 51, Sissach
«Früher wollte ich wahrscheinlich Kindergärtnerin werden. Heute arbeite ich in der Gemeindebibliothek Sissach und bin sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Ausserden gibt es viele Gemeinsamkeiten mit dem Beruf der Kindergärtnerin. Zu Kindern und der Bevölkerung habe ich viel Kontakt. Ich habe meinen Traumberuf gefunden.»
Tanja Lehmann, 49, Bannwil (BE)
«Schon als Kind begeisterte mich der Beruf der Lehrerin. Damals war mein absoluter Traumberuf aber Astronautin, was jedoch schwierig zu realisieren war.
Deshalb entschied ich mich dafür, Sekundarklassen zu unterrichten. Mein Beruf und der Umgang mit Jugendlichen bereiten mir jeden Tag grosse Freude.»
Tamara Neuenschwander, 24, Büren
«Momentan arbeite ich als Pharmaassistentin, in meiner Kindheit wollte ich jedoch Kindergärtnerin werden. Der Umgang mit Kindern hat mich damals sehr fasziniert. Auch heute habe ich viel mit Kindern und jungen Erwachsenen zu tun, was mir persönlich gefällt und meinem früheren Traumberuf sehr nahe kommt.»
Hans Lörtscher, 88, Lausen
«Als junger Mann hatte ich stets den Traum, Uhrmacher zu werden. Da ich aber in armen Verhältnissen aufwuchs, musste ich so früh wie möglich Geld verdienen und konnte mir keine Ausbildung leisten. Nichtsdestotrotz arbeitete ich lange für einen Uhrmacher und verrichtete kleinere Arbeiten.»