«Die Freizügigkeit überrascht mich nicht»
07.06.2018 Umfragencgy./aku. In welchem Land gehen die Leute mit ihren persönlichen Daten am freizügigsten um? Laut einer Studie des Bundesamts für Statistik sind es die Schweizer.
Auf Social-Media-Plattformen werden häufig gewagte Informationen preisgegeben. Die Statistik ...
cgy./aku. In welchem Land gehen die Leute mit ihren persönlichen Daten am freizügigsten um? Laut einer Studie des Bundesamts für Statistik sind es die Schweizer.
Auf Social-Media-Plattformen werden häufig gewagte Informationen preisgegeben. Die Statistik belegt, dass rund 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung personenbezogene Informationen im Netz veröffentlicht. Nach kurzem Stöbern im Internet trifft man auf verschiedenste Dinge. Dazu gehören Bilder, die viel Haut zeigen, oder jegliche Daten von Privatpersonen.
Somit kann man schnell vieles über einen Menschen in Erfahrung bringen, ohne dass es diesem bewusst ist. Gleichzeitig treffen die Leute aber auch Massnahmen, um ihre Daten zu schützen.
Whatsapp nur noch ab 16
In der EU ist nun ein Gesetz zur Datenfreigabe in Kraft getreten. Die sogenannte Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) legt ein neues Mindestalter für die Verarbeitung von Daten im Internet fest. Dies berichtete der «Tages-Anzeiger». Folglich ist es Jugendlichen erst ab 16 erlaubt, Whatsapp zu verwenden. Dies stellt wiederum Lehrer vor ein Problem. Sie konnten bisher per Whatsapp Informationen zu Hausaufgaben, Stundenplanänderungen und Ausflügen unkompliziert mit Schülern austauschen.
Nun müssen die Lehrer auf eine Alternative ausweichen, obwohl die digitale Kommunikation bei ihnen sehr beliebt ist.
Die Studie des Bundesamts für Statistik schlussfolgert, dass die durch Datenaustausch herbeigeführte Gefährdung der Privatsphäre meist unterbewertet und leichtsinnig in Kauf genommen werde. Dabei eilt der Schweiz doch meist ein anderer Ruf voraus. Die angenommene Reserviertheit lässt das Studienergebnis paradox erscheinen. Deshalb hat die «Volksstimme» zu diesem Thema Passanten in der Sissacher Begegnungszone befragt, wie viel sie im Internet von sich preisgeben und was sie von den Studienergebnissen halten.
Diese Umfrage wurde im Rahmen einer Schnupperwoche auf der Redaktion gemacht.
Flavia Golay, 51, Anwil
«Dass die Schweizer am freizügigsten sind, überrascht mich. Jeder sollte wissen, dass man möglichst wenig preisgeben sollte. Ich teile sehr wenig im Internet. Dabei frage ich mich immer, ob die Infos nach 20 Jahren noch interessant sein werden und ich dasselbe wieder ins Netz stellen würde.»
Beat Eigenmann, 67, Sissach
«Die Freizügigkeit erstaunt mich nicht. Die Schweiz ist im digitalen Bereich fortschrittlich. Ich gebe alles frei, was es für Geschäfte und Kommunikation braucht. Aber keine privaten Dinge oder Fotos; auf sozialen Netzwerken bin ich generell nicht aktiv.»
Francesco Jonoch, 30, Reinach
«Es überrascht mich nur wenig. Die Schweiz ist sehr offen und man wird sozial ziemlich schnell integriert. In Italien, wo ich herkomme, geht man übervorsichtig mit seinen persönlichen Daten um. Ich gebe so wenig wie möglich von mir preis und an Bildern nur welche, auf denen ich selbst zu sehen bin.»
Fawaz Khan, 21, Olten
«Leider kann ich die erste Frage nicht beantworten, da ich noch nicht lange in der Schweiz lebe. Jedoch kann ich sagen, dass ich Social Media für weniges nutze. Vorwiegend, um zu kommunizieren und so mit Bekannten in Kontakt zu bleiben. Oftmals aber auch für schulische Zwecke.»
Melanie Buser, 14, Häfelfingen
«Die Schweiz folgt dem digitalen Trend, weil es alle so machen, also überrascht es mich nicht sehr. Ich stelle nur Bilder mit meinen Freunden ins Netz. Oder bei einem speziellen Anlass, wenn dabei Bilder entstanden sind.»