Peperoni ist am Donnerstag Gast im Nachtcafé
Der Kuh-Schnitzelbänkler Peperoni wird übermorgen als Gast des Nachtcafés der «Volksstimme» sicher den einen oder anderen Kniff verraten, wie man es schafft, sich mit seinen Versen aus dem breiten Mittelmass ...
Peperoni ist am Donnerstag Gast im Nachtcafé
Der Kuh-Schnitzelbänkler Peperoni wird übermorgen als Gast des Nachtcafés der «Volksstimme» sicher den einen oder anderen Kniff verraten, wie man es schafft, sich mit seinen Versen aus dem breiten Mittelmass herauszuheben.
Jürg Gohl
Gewiss ist es ein Stück weit auch sein Verdienst, dass die Basler Fasnacht zum Weltkulturerbe erhoben worden ist. Schliesslich dürfte die Schnitzelbank-Tradition wesentlich dazu beigetragen haben, dass Basel diese Ehre zuteilwurde, und er zählt in dieser Gilde zu den Vorzeige-Fasnächtlern. Einen Spottvers darüber zu singen, war ihm aber nicht mehr möglich: Schnitzelbänkler Peperoni ist bereits vor einem Jahr von den Brettern, die die Stadt bedeuten, abgetreten und hat seine Karriere nach 30 Jahren beendet.
Die schlacksige singende Kuh auf zwei Beinen, früher von einem Sennen und einer Magd begleitet, ist zwar am diesjährigen «Pfyfferli» noch solo zu einem Kurzauftritt gelangt, in welchem es aber einzig um seine Würdigung und seine Verabschiedung ging. Doch an den Schnitzelbank-Abenden warteten die Zuschauer dieses Jahr vergebens auf die Verse und Pointen, die er über Jahre zur Melodie des «Schacher Seppli» vorgetragen hat. Er zählte zu den Beliebtesten seiner Zunft, und kaum ein Fernseh-Querschnitt kam ohne einen gehörig gepfefferten Peperoni-Vers aus.
1000 Verse gedichtet
Der 71-jährige Basler lebt im oberen Baselbiet und er möchte in guter, alter Fasnachtstradition seinen Namen und den Wohnort – trotz Rücktritt – für sich behalten. Er schätzt, dass er in seiner Karriere an die 50 000 Verse vorgetragen hat. Er trat aber vor einem Jahr nicht etwa wegen fehlender Motivation oder sogar fehlender Ideen nach rund 1000 gedichteter Fasnachtsverse zurück, sondern wegen der nicht zu unterschätzenden Anstrengung, die ein Schnitzelbank-Abend an der Fasnacht mit sich bringt.
Ein begeistertes Publikum war für ihn und sein Team die Entschädigung dafür. Das schönste Gefühl sei es für ihn aber immer gewesen, wenn er einen Vers mitführte, auf dessen Sujet keine andere Formation gekommen sei, der aber gleichwohl ankomme und vom Publikum verstanden werde. Sicher wird Peperoni im Nachtcafé auch erzählen, wie wichtig ihm die Blocher-, Zürcher- und «Schwoobe»-Verse sind und worauf er beim Dichten und Vortragen speziellen Wert legte. Zwar liegt die Fasnacht mit ihren Schnitzelbänken bereits einen Monat zurück. Doch die nächste kommt. Bestimmt.
«Volksstimme»-Nachtcafé, Gast Schnitzelbänkler Peperoni; Donnerstag,15. März, Obere Fabrik, Gerbegässlein 1, Sissach, Türöffnung 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, Eintritt frei.