Die Zukunft erfordert Innovation

md. Der Präsident des Baselbieter Obstverbands, Ernst Lüthi aus Ramlinsburg, baut die Direktvermarktung seiner Produkte aus. Ab Mitte des Jahres wird er in einem rund 100 Quadratmeter grossen Hofladen eine Vielzahl seiner Obstsorten direkt an Kunden verkaufen. Nur noch ein Teil des Steinobstes soll in den Handel gelangen.

Der Ramlinsburger entschied sich für diesen Schritt, weil er im Handel nur noch etwa einen Viertel vom Konsumentenfranken erhalte. Bereits seit fünf Jahren betreibt die Familie Lüthi das «Öpfelhüsli» bei der Station Lampenberg zum Verkauf ihrer Erzeugnisse. Nun baut Lüthi direkt neben dem «Hüsli» eine Halle, in der er seine Produkte an einem Ort lagern, sortieren und verkaufen kann.

1,8 Millionen Franken investiert Lüthi in das Prokjekt. Der Obstverbandspräsident sieht in dem Projekt trotz finanzieller Risiken den besten Weg, um die Zukunft seines Betriebs zu sichern.

Ein Bauer geht seinen eigenen Weg

Ernst Lüthi setzt in Zukunft auf Direktverkauf

Weil der Produzent auf dem Markt immer weniger vom Konsumentenfranken erhält, will Obstbauer Ernst Lüthi aus Ramlinsburg einen Grossteil seines Obstes direkt verkaufen. Zu diesem Zweck hat er eine 1000 Quadratmeter grosse Halle errichten lassen.

Michèle Degen

Ernst Lüthi steht vor der kürzlich aufgerichteten Halle. Rund 1000 Quadratmeter gross ist sie und soll schon bald alle Arbeitsabläufe von Lüthis Hof vereinen. Das Ziel des Bauern ist es, den Direktverkauf auszubauen.

Der Grund: Lüthi erhält im Handel nur noch einen Viertel des Konsumentenfrankens. Die Rechnung geht damit für den Landwirt nicht immer auf. «Die Preisspanne ist einfach zu gross», so Lüthi. Eine Vielzahl der Obstsorten und andere landwirtschaftliche Produkte will er nach der Inbetriebnahme der Halle direkt verkaufen. Schon jetzt steht bei der Station Lampenberg ein «Öpfelhüsli», in dem die Familie seit 5 Jahren ihre Produkte verkauft. Dieses ist jedoch einige Nummern kleiner. In Zukunft soll nur das Steinobst teilweise in den Handel gehen. Trotz der beachtlichen Vergrösserung der Verkaufsfläche sollen weiterhin hauptsächlich Lüthis Produkte und nur vereinzelt Erzeugnisse anderer Landwirtschaftsbetriebe angeboten werden.

Neben dem Verkaufsladen werden die Produkte in der Halle auch gelagert, sortiert und verarbeitet. Bisher nutzte Lüthi verschiedene Lagerräume, bis in den Kanton Aargau, was viel Fahrzeit erforderte. Künftig werden alle Produkte in der Halle oder bei Lüthis Hof in Ramlinsburg gelagert. «Das ist ökologischer und auch fürs Obst besser, da jede Fahrt mit Qualitätseinbussen einhergeht», so der Präsident des Baselbieter Obstverbands.

1,8 Millionen für die Zukunft
Seit fünf Jahren führt die Familie Lüthi das «Öpfelhüsli» bei der Station Lampenberg, in dem die Kunden saisonales Obst, Most, Eier, Konfitüre und weitere Produkte der Lüthis kaufen können. Angefangen haben Lüthis damit aus einer Notsituation heraus. Weil ein Abnehmer kurzfristig absprang, sass die Familie auf mehreren Tonnen Äpfeln. Lüthis Frau habe sich danach am Wochenende mit einem Zelt bei der Brücke zur Station Lampenberg hingestellt und die Früchte direkt verkauft. Das Geschäft an der viel befahrenen Strasse lief so gut, dass sie danach ein fixes «Hoflädeli» einrichteten, das im vergangenen Jahr von bis zu 80 Kunden täglich besucht wird. Der neue Hofladen wird eine Fläche von 100 Quadratmetern umfassen.

1,8 Millionen Franken investiert die Familie Lüthi in das Projekt und geht damit auch ein grosses finanzielles Risiko ein. Trotzdem ist sich Lüthi sicher, dass dies der richtige Weg und ein wichtiger Schritt für die Zukunftssicherung seines Betriebs ist. Vom Verkauf an Märkten sieht er inzwischen ab. Zu hoch sei das Risiko, zu wenig zu verkaufen. Zudem, so Lüthi, sei es wichtig, sich auf eine Art der Direktvermarktung zu konzentrieren und nicht auf zu vielen verschiedenen Hochzeiten tanzen zu wollen.

Vier Jahre dauerte die Planung des aussergewöhnlichen Projekts, das durch den Bau eines Teichs auch die Bewässerung der Kulturen, die sich direkt neben der Baustelle befinden, optimieren soll. Der Frost im Frühling des vergangenen Jahres warf die Familie in ihrer Planung bezüglich der Finanzierung nochmals einen Schritt zurück. Vorerst läuft jedoch alles nach Plan und Mitte Jahr soll der neue Laden eröffnen, und das charakteristische «Öpfelhüsli» bei der Station Lampenberg wird diesem weichen.

Direktverkauf statt Handel

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