Die Kälte lässt die Arbeiter kalt
27.02.2018 Baselbiet, Läufelfingenjg. Die tiefen Temperaturen dieser Tage sorgen für schöne Bilder an Dorfbrunnen, aber kaum für Sorgenfalten bei der Polizei oder bei verschiedenen Unternehmen, deren Angestellte draussen arbeiten müssen. Da das kalte Wetter, das auch heute noch anhält, ...
jg. Die tiefen Temperaturen dieser Tage sorgen für schöne Bilder an Dorfbrunnen, aber kaum für Sorgenfalten bei der Polizei oder bei verschiedenen Unternehmen, deren Angestellte draussen arbeiten müssen. Da das kalte Wetter, das auch heute noch anhält, keine negativen Auswirkungen auf den Strassenzustand hatte, gingen bei der Polizei keine Meldungen von Unfällen ein, die mit dem Wetter zusammenhängen. Auch verschiedene befragte Firmen verzichten auf ein Lamento: Man konzentriere sich auf Arbeiten, die das Wetter überhaupt zulasse. Die Mitarbeiter seien routiniert genug, um zu wissen, wie sie sich vor der Kälte schützen können.
Ende einer unendlichen Geschichte
Nach wiederholten Vandalenakten Wartsaal definitiv geschlossen
Die Geduld des Läufelfinger Gemeinderats ist aufgebraucht: Der Wartsaal am Bahnhof, immer wieder ein Opfer von Vandalen, ist definitiv geschlossen. Nun müssen sich Bahnreisende selbst bei minus acht Grad wie gestern mit dem normalen Wartehäuschen begnügen.
Jürg Gohl
Ausgerechnet am kältesten Wochenende dieses Winters macht der Gemeinderat von Läufelfingen publik, dass der Wartsaal am Bahnhof definitiv geschlossen bleibt. Reisenden steht wie auf fast allen anderen Bahnhöfen ein Wartehäuschen aus Glas zur Verfügung. Dieses schützt zwar vor Wind und Nässe, nicht aber vor Kälte.
Bereits im vergangenen Herbst hat der Gemeinderat entschieden, den Wartsaal definitiv zu schliessen. Das Bahnhofsgebäude befindet sich zwar im Besitz der SBB, doch ist die Gemeinde von ihr mit dem Unterhalt betraut worden. Schon mehrfach musste der Gemeinderat feststellen, dass der Saal im Winter von Fremden als Nachtlager verwendet und in den Sommermonaten von Vandalen verwüstet wurde. Zu allen Jahreszeiten diente er zudem speziellen Kunden als Toilette. So hatten Reisende bald keine Lust mehr, dort auf den Zug zu warten, und der Raum büsste seine eigentliche Funktion immer mehr ein.
Definitiv geschlossen und mit dem entsprechenden Hinweis an der Türe versehen wurde der Saal bereits vor Monaten. Dass dies erst jetzt publik wird, begründet Gemeindeverwalter Thomas Faulstich damit, dass sich ein Einwohner erkundigte, ob und wann der Saal wieder geöffnet würde. Nachdem die Gemeinde auf die sich häufenden Verschmutzungen erst mit Appellen und später mit vorübergehenden Schliessungen reagiert hatte, begehrte die Bevölkerung erst energisch auf. Sie scheint sich nun aber damit abgefunden zu haben. Oder wie es Faulstich formuliert: «Sie hat resigniert.»
Der Aussenbereich des Bahnhofs ist zwar seit drei Jahren mit einer Videokamera bewacht. Doch diese erfasst den Innenraum des Wartsaals selber nicht. Dort drinnen deshalb eine Kamera zu installieren, helfe in der Misere auch nicht weiter: «Sie würde von den ungebetenen Gästen sogleich heruntergerissen», sagt Faulstich desillusioniert.
Schon vor längerer Zeit hat der Gemeinderat bei den Toilettenanlagen reagiert, als diese von Unbekannten ebenfalls vermehrt verschmutzt und zerstört wurden. Heute müssen sich Benützer per Handy einen Zahlencode bestellen und eingeben, der ihnen zum Preis von einem Franken den Zutritt zum stillen Örtchen freigibt.
Vertrauen in die Mitarbeiter
jg. Die ungewohnt tiefen Temperaturen von beispielsweise minus sechs Grad zur Mittagszeit in Gelterkinden haben gestern keine speziellen Konsequenzen nach sich gezogen. Die Polizei sprach gestern Nachmittag von einem ruhigen Tag. Da es trocken blieb, bildeten sich keine Eisflächen, die zu Unfällen führen könnten. Gemäss Polizeisprecher Adrian Gaugler seien auch keine Todesfälle bekannt, die mit der Kälte zusammenhängen.
Und auch von Unternehmen, die auf idealeres Wetter angewiesen sind, ist kein Jammern zu vernehmen. So zieht man bei der Hasler Holzbau AG in Glterkinden die Innenarbeiten, die in der eigenen, geheizten Halle erledigt werden können, vor und verschiebt die Aussenarbeiten nach hinten. «Vorschriften», sagt Mitarbeiter Armin Gubler, «müssen wir keine speziell erlassen. Unsere Mitarbeiter verfügen über genügend gesunden Menschenverstand. Das gilt auch umgekehrt für heisse Sommertage.»
Die Kälte lässt auch Juan Fernandez von der Ruepp AG in Ormalingen ziemlich kalt. Sie verunmöglicht es dem Strassenbau-Unternehmen, gewisse Arbeiten vorzunehmen, weil es sich dann nicht mit Beton arbeiten lässt und die Böden gefroren sind. In solchen Fällen entscheiden die Mitarbeiter situationsbezogen und ziehen ihre Überstunden ein. «Wir warnen unsere Mitarbeiter frühzeitig, und es gibt Sicherheitsstandards. Doch grundsätzlich sind sie alle erfahren genug und wissen selber am besten, was zu tun ist. Kalte Tage wie jetzt kennen sie bereits aus früherer Zeit.» Das Unternehmen verlasse sich ganz auf das Urteilsvermögen und die Vernunft seiner Mitarbeiter, sagt Fernandez: «Schliesslich wird es im Winter immer mal kalt.»