Asylheim Lampenberg schliesst – Betreibung für ABS
16.02.2018 RamlinsburgDer Liegenschaftsbesitzer erhebt Vorwürfe gegen die Betreuungsfirma
ssc. Nach insgesamt neun Jahren ist Schluss. Die Station Lampenberg wird künftig nicht mehr als Asylheim dienen. Die Betreuungsfirma ABS hat den entsprechenden Mietvertrag mit der Besitzerin Anton ...
Der Liegenschaftsbesitzer erhebt Vorwürfe gegen die Betreuungsfirma
ssc. Nach insgesamt neun Jahren ist Schluss. Die Station Lampenberg wird künftig nicht mehr als Asylheim dienen. Die Betreuungsfirma ABS hat den entsprechenden Mietvertrag mit der Besitzerin Anton Zurfluh AG per Ende März gekündigt. Für den Liegenschaftsbesitzer ist dies eine gute Nachricht. Denn bei der jüngsten Besichtigung habe man das Haus in einem «desolaten Zustand» vorgefunden. Über Jahre seien keine Servicearbeiten ausgeführt worden, obwohl sich die ABS zum Hauswartsdienst vertraglich verpflichtet habe. Zudem zahle die ABS seit zwei Monaten keine Miete mehr. Die Anton Zurfluh AG hat nun ein Schlichtungsverfahren eingeleitet und will die Betreuungsfirma zudem betreiben.
Der ABS fliegt Betreibung ins Haus
Asylheim Station Lampenberg sei in «desolatem Zustand»
Das Betreuungsunternehmen ABS lasse das Asylheim Station Lampenberg verlottern und zahle seit zwei Monaten keine Miete mehr, sagt der Besitzer der Liegenschaft. Nach der Kündigung des Mietvertrags durch die ABS hat er ein Schlichtungsverfahren eingeleitet und will die Firma nun betreiben.
Sebastian Schanzer
Knapp vier Jahre lang hat das ehemalige Gasthaus Station Lampenberg als Asylunterkunft verschiedener Gemeinden gedient. Nun ist Schluss. Infolge sinkender Asylzahlen hat das beauftragte Betreuungsunternehmen ABS seinen Vertrag mit dem Besitzer der Liegenschaft in Ramlinsburg per 30. März gekündigt, wie Marc Sutter, der Leiter der Gemeindemandate von ABS, auf Nachfrage bestätigt. Gemäss seinen Angaben sind derzeit noch 16 Personen im Haus untergebracht. Platz gäbe es für 80.
Dass die ABS mit den Flüchtlingen die Liegenschaft nun verlässt, kommt dem Besitzer, der Anton Zurfluh AG aus Ramlinsburg, gerade recht. Nicht, weil es Probleme mit den Asylbewerbern gegeben hätte, wie es einige Einwohner im Vorfeld befürchtet hatten. Vielmehr erhebt die Geschäftsleitung massive Vorwürfe gegen das Betreuungsunternehmen. Seit zwei Monaten bezahle die ABS keinen Mietzins mehr. In einem Brief an den Besitzer begründete sie den Zahlungsstopp damit, dass sie für Kosten im Liegenschaftsunterhalt aufkommen müsste.
«Dazu hat sich die ABS aber vertraglich verpflichtet», sagt die Geschäftsleitung der Anton Zurfluh AG und wirft der ABS zudem vor, die Hauswartungs- und auch die Betreuungspflicht während der vergangenen vier Jahre sträflich vernachlässigt zu haben. Konkret sei es beispielsweise zu mehreren Wasserschäden gekommen – von den Bewohnern verschuldet. Tagelang sei in einem Fall das Wasser aus einem verstopften WC ausgelaufen. Weil sich über Wochen niemand darum kümmerte, mussten schliesslich neue Böden eingebaut werden. Die Anton Zurfluh AG hat aufgrund der aktuellen Situation ein Schlichtungsverfahren eingeleitet und möchte die ABS zudem betreiben.
Haus in desolatem Zustand
Die Station Lampenberg diente zwischen 2009 und 2014 dem Kanton als Durchgangszentrum. Mit der Betreuung beauftragte er damals schon die ABS und kam dabei für fast jegliche Kosten auf. Infolge sinkender Asylzahlen löste man die Entlastungsunterkunft aber auf und liess den 5-Jahres-Mietvertrag auslaufen. Alle dem Kanton zugewiesenen Asylsuchenden werden seither direkt auf die Gemeinden verteilt. In der Folge übernahm das Betreuungsunternehmen ABS den Mietvertrag gleich selbst und brachte im Auftrag von Gemeinden Asylsuchende im Haus unter. «Die ABS hat seinerzeit den Vertrag mit dem Kanton eins zu eins übernommen», sagt die Geschäftsleitung der Anton Zurfluh AG. «Das Unternehmen wollte dabei unbedingt die ganze Hauswartung übernehmen.»
Bei der jüngsten Besichtigung wurde aber festgestellt, dass sich das Haus in einem «desolaten Zustand» befindet. Die Liegenschaft wie auch deren Bewohner würden ihrem Schicksal überlassen. Über Jahre seien keine Servicearbeiten ausgeführt worden, was zu erheblichen Schäden geführt habe und grosse Kosten nach sich ziehe. Aufgrund wiederholter Wasserschäden habe die Gebäudeversicherung die Eigentümerin Anton Zurfluh AG sogar abgemahnt, dass sie in der Liegenschaft keine derartigen Schäden mehr decke. Gegenüber der «Volksstimme» hat die ABS bisher keine Stellung zu den Vorwürfen bezogen.
In der Pflicht sieht der Liegenschaftsbesitzer aber auch die auftraggebenden Gemeinden. Diese müssten kontrollieren, dass die ABS ihre Asylsuchenden angemessen betreue. Was mit der Station Lampenberg nach dem Auszug der Flüchtlinge passiert, ist noch offen, wie die Anton Zurfluh AG informiert. «Zunächst müssen wir massive Arbeiten zur Instandstellung ausführen.»