Dorfleben mit Anschluss
30.01.2018 DiepflingenDie stark wachsende Gemeinde begrüsst ihre Zuzüger
Diepflingen ist flächenmässig eine der kleinsten Gemeinden im ganzen Kanton. Dafür hält sie mit einem Bevölkerungszuwachs von 36,1 Prozent den Rekord im Oberbaselbiet. Ein Besuch beim ...
Die stark wachsende Gemeinde begrüsst ihre Zuzüger
Diepflingen ist flächenmässig eine der kleinsten Gemeinden im ganzen Kanton. Dafür hält sie mit einem Bevölkerungszuwachs von 36,1 Prozent den Rekord im Oberbaselbiet. Ein Besuch beim Zuzüger-Apéro.
Luca Hofmann
Dass nur etwa zehn Prozent der über 40 Zuzüger in Diepflingen zum Apéro am vergangenen Freitag erscheinen konnten, hat Markus Zaugg gelassen entgegengenommen. Er nutzte die Gelegenheit für eine kleine Lehrstunde zur Geschichte der Gemeinde. Denn obwohl Diepflingen keine besonders grosse Gemeinde ist, hat sie für ihre Grösse guten Stoff zu bieten.
In den Chroniken erscheint Diepflingen erstmals 1251 und 1363 wurde das Dorf zur Zollstelle. Das Tor, das man heute noch im Wappen von Diepflingen sieht, ist eben dieses Zolltor, das für lange Zeit jeglicher Gotthardverkehr passieren musste. Den Verkehr von damals könne man allerdings nicht mit dem heutigen vergleichen, gibt Zaugg schmunzelnd zu.
Etwa 100 Jahre nach der Einrichtung der Zollstelle ging Diepflingen an das Bistum Basel. Für Furore sorgte die Gemeinde erst 1833 wieder. Die damals stadttreuen Diepflinger wehrten sich vehement gegen die Trennung von Stadt und Land, weshalb sie sich für unabhängig erklärten und die neutrale Republik Diepflingen ausriefen. Leider dauerte diese Unabhängigkeit nur neun Tage und wurde von der Eidgenossenschaft mit der Drohung eines Militäreinsatzes beendet.
Nach weiteren Informationen zum Vereinsleben und zu realisierten Bauprojekten, wie beispielsweise dem neuen Diepflinger Gemeindehaus mit Werkhof oder die Alterswohnungen, die mit 3,1 Millionen Franken die bisher grössten Investitionen der Gemeinde darstellen, eröffnete der Gemeinderat festlich das Buffet für die Neuzuzüger.
Wichtige Verkehrsanbindung
Dass man in Diepflingen «dr Batze und s’Weggli» haben kann, wird wohl das Erfolgsrezept der am stärksten wachsenden Gemeinde im Oberbaselbiet sein. Wie der Gemeindepräsident sagt, sei Diepflingen ein Dorf im Grünen, habe aber auch gute Anschlüsse an die öffentlichen Verkehrsmittel. «Und auch auf der Autobahn ist man innerhalb von fünf bis zehn Minuten», fügt Zaugg an.
So war für Karin Wicki, die mit ihrem Partner Thomas Britschgi im Dezember nach Diepflingen gezogen ist, das Zurückkommen ins Dorfleben wichtig. «Auch ich bin nicht wirklich ein Stadtmensch», sagt Britschgi, der nach eigener Aussage seinen Heimatort eher als grösseres Dorf denn als Stadt bezeichnen würde. Dennoch war für ihn der gute Anschluss an die Autobahn ebenfalls von Bedeutung.
Ähnlich war es auch für Thomas Eberle, der mit seiner Partnerin gerne Eigentum erwerben wollte. Sie suchten nach einem «herzigen, ländlichen Dorf», in dem sie sich «wohlfühlen können». Der zweite wichtige Punkt für Eberle ist die Anbindung an den öffentlichen Verkehr, mit dem er zur Arbeit pendelt.