Diamanten im Baselbiet
11.01.2018 RickenbachJeder Hund kann Trüffel finden
cf. 600 bis 800 Franken bezahlt man für das Kilo Trüffel. Was der kulinarischen Delikatesse an Aussehen fehlt, macht sie mit ihrer Seltenheit und ihrem Preis wett. Überraschend ist: Auch im Baselbiet gibt es Trüffel. ...
Jeder Hund kann Trüffel finden
cf. 600 bis 800 Franken bezahlt man für das Kilo Trüffel. Was der kulinarischen Delikatesse an Aussehen fehlt, macht sie mit ihrer Seltenheit und ihrem Preis wett. Überraschend ist: Auch im Baselbiet gibt es Trüffel. Die Rickenbacherin Magdalena Dürrenberger bietet in ihrer Hundeschule deshalb Kurse für Trüffelsuchhunde an. Gemeinsam mit Hund Pancho zieht sie selbst gerne durch den Wald, immer auf der Suche nach dem als schwarzer Diamant bekannten Pilz.
Immer der Nase nach
Auf Trüffelsuche mit Pancho im Oberbaselbiet
Als Hundeinstruktorin hilft Magdalena Dürrenberger Hundebesitzern, ihre Tiere zu erziehen. Dabei bietet sie unter anderem einen Kurs an, in dem Hunde das Finden von Trüffeln lernen.
Caroline Füllemann
Die Schnauze dicht auf den Boden gepresst und wild schnüffelnd zieht der schwarz-weisse Mischlingshund Pancho durch den Wald. Seine Beute: ein ganz besonderes Gut. Der Rüde ist auf der Suche nach dem sogenannten schwarzen Diamanten. Jedoch handelt es sich dabei nicht etwa um ein seltenes Mineral, sondern um einen einfachen Pilz – die Trüffel. Bekannt als einer der teuersten und kulinarisch wertvollsten Pilze, überrascht es, dass eine solche Seltenheit auch bei uns im Baselbiet gedeiht. Mischwald und kalkhaltiger Boden schaffen ideale Bedingungen für den Pilz. So verwundert es nicht, dass Pancho nach nur wenigen Minuten eine kleine Knolle des wertvollen Guts ausmacht. Innerhalb der nächsten Stunde hat Pancho bereits eine Handvoll Trüffelknollen erschnüffelt und ausgegraben.
Sein Name, Pancho, spanisch für ruhig oder gelassen, ist nicht wirklich Programm beim aufgeweckten Rüden. So passiert es mehr als einmal, dass er im Eifer eine kleine Pilzknolle beim Graben wegschleudert. Hunde fressen Trüffel selber gerne, weshalb man bei der Suche schnell reagieren muss, sobald das Tier irgendwo zu scharren beginnt.
Trüffel suchen, dass könne jeder Hund. Das sagt zumindest die Hundetrainerin Magdalena Dürrenberger. In ihrer Hundeschule «Hundeerziehung step by step» bietet sie neben vielen weiteren Angeboten einen Kurs zum Trüffelsuchhund an. «Rasse und Alter der Hunde sind nicht so relevant», sagt die Rickenbacherin. Der Erfolg der Hunde hängt vor allem von ihren Besitzern ab. Nur intensives Training verbunden mit viel Zeitaufwand kann den Erfolg des Hundes garantieren. Dabei zählt Dürrenberger auf das Belohnungsprinzip. Von Bestrafungen in der Hundeerziehung hält sie nicht viel.
In ihren Kursen zeigt die Hundetrainerin, wie man den eigenen Hund zur Trüffelsuche abrichten kann. Zuerst nur in der Hand, wird dem Hund eine Trüffel vorgehalten. Zeigt er Neugierde für den Pilz, wird er belohnt. Mit der Zeit kann die Trüffel weiter weg platziert und irgendwann unter Laub oder Ähnlichem versteckt werden, bis der Hund den Trüffel auch unter schwierigen Umständen findet. Wie lange dieser Prozess dauert, sei von Tier zu Tier unterschiedlich. «Menschen lernen auch unterschiedlich schnell. Dieselbe Regel gilt für Hunde», so Dürrenberger. Ihr eigener Hund Arcos kann infolge von Gelenkproblemen nicht mehr im Wald umherziehen, weshalb sie nun mit Pancho, dem Hund ihrer Tochter, zusammenarbeitet.
Finanziell unergiebige Arbeit
Interesse an einer Ausbildung zur Hundeerzieherin fand Dürrenberger durch ihren ersten Hund, der bereits als Welpe verschiedene Verhaltensprobleme zeigte. «Ich fragte mich damals, wie ich dem Hund helfen und sein Verhalten positiv beeinflussen könnte», sagt die Rickenbacherin.
Und so begann sie 2008 neben ihrer Tätigkeit als Kaufmännische Angestellte die Ausbildung zur Hundeinstruktorin. Heute hat Dürrenberger so manche weitere Ausbildung besucht und abgeschlossen. «Weiterbildungen sind mir sehr wichtig, da es immer wieder neue Methoden in der Hundeerziehung gibt. Ich will auf dem neuesten Stand bleiben und mein Fachwissen interessierten Hundebesitzern weitergeben», sagt sie.
Wer nun hofft, seinen Hund zur Trüffelsuche auszubilden und damit reich zu werden, hat sich zu früh gefreut. Zwar bezahlt man für nur ein Kilogramm der im Baselbiet vorkommenden Burgundertrüffel zwischen 600 und 800 Franken, allerdings ist die Suche mit grossem Zeitaufwand verbunden. «Manchmal finde ich trotz drei- oder vierstündiger Suche gar nichts», so Dürrenberger. Sie fügt an: «Für mich war die Trüffelsuche einfach immer eine gute Art, meinen Hund zu beschäftigen und seine Fähigkeiten zu fördern.» Die Trüffel, die Pancho findet, verspeist sie deshalb am liebsten selbst mit Familie und Freunden.