Der Verein informiert über den Stand der Projektentwicklung
Das Vorhaben bleibt ehrgeizig. Aber auf dem Areal Rütschete in Sissach erhält das genossenschaftliche Wohnprojekt des Vereins Kordia im Rahmen einer Wohnsiedlung allmählich Konturen.
Sander van Riemsdijk
Anfang Mai hat der im Jahr 2016 gegründete Verein Kordia über sein gemeinschaftliches Mehrgenerationenprojekt informiert, das ein Angebot an erschwinglichem Wohnraum für «normal verdienende Menschen» vorsieht (die «Volksstimme» berichtete). Dies als Antwort auf veränderte Wohnbedürfnisse beziehungsweise auf den gesellschaftlichen Wandel. Die Durchschnittsmiete werde 15 Prozent günstiger sein als vergleichbare Mietangebote, liess der Verein verlauten. Auf Basis des Solidaritätsprinzips im Sinne einer gegenseitigen Unterstützung im alltäglichen Zusammenwohnen möchte «Kordia» ein lebendiges Quartier mit hoher Qualität anbieten.
Ein visionäres, ehrgeiziges Projekt mit einer Vielfalt an Lebensrealitäten, das zuerst aufhorchen liess, bei näherer Betrachtung und in direkter Auseinandersetzung mit den Verantwortlichen aber konzeptionell durchdacht und soziologisch umsetzbar scheint. Die Bewohnenden haben die Möglichkeit, auf unterschiedlich grossen Wohnflächen alleine oder in Wohngemeinschaften zu leben. Projektiert sind insgesamt 50 bis 80 Wohneinheiten.
«Rütschete» möglicher Standort
Im Gespräch mit der «Volksstimme» informieren Peter Erbacher und Pascal Benninger, Vorstandsmitglieder von «Kordia», über den momentanen Stand in der Projektentwicklung. Befasste sich der Verein anfangs noch mit verschiedenen Arealen in Sissach, so beschränkt man sich heute auf das brachliegende Areal Rütschete am Allmendweg. Laut Erbacher stiess die Idee beim Gemeinderat auf Interesse, jedoch befindet sich das vorgesehene Areal im Besitz des Kantons.
Von Anfang an strebte der Verein den Erwerb von Land im Baurecht an und nachdem in einer Abstimmung die Eingabe im Landrat, das Land im Baurecht zu vergeben, hauchdünn abgelehnt worden war, reichte «Kordia» Ende Oktober bei der Bau- und Umweltdirektion eine Projektskizze ein.
Die Entscheidung wird im Laufe des Jahres 2018 erwartet. Sich zurücklehnen und den Entscheid des Kantons zuerst mal abwarten, kommt für den Verein nicht infrage. Dazu Erbacher: «Wir möchten bereit sein, sobald der Entscheid hoffentlich in unserem Sinn getroffen worden ist.» Die Planung schreitet folglich mit grossen Schritten voran. Unter anderem bereitet die Genossenschafts-Gründungsgruppe die Statuten und den Ablauf für die juristische Überführung des Vereins in eine Genossenschaft vor. Sobald der Entscheid vom Kanton eintrifft, wird die Einreichung einer Quartierplanung bei der Gemeinde Sissach die nächste Handlung sein.
Ein gutes Einvernehmen mit der künftigen Nachbarschaft geniesst hohe Priorität. «Wir werden rasch das Gespräch mit der direkten Nachbarschaft suchen. Dies ist uns sehr wichtig», äussert sich Benninger klar. In einer Gemeindeversammlung müsste der Souverän dann seine Zustimmung zum Projekt geben. Eine realistische Einschätzung über den Zeitpunkt einer allfälligen Realisierung des Wohnprojekts ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht möglich.