Die Aufgabe als Gemeindebehörde wahrnehmen
07.12.2017 ParteienJohannes Sutter | Gemeindepräsident Arboldswil, SVP
Nur noch 25 Prozent der Schweizer fühlen sich ihrer Wohngemeinde zugehörig, so eine Umfrage des Instituts GFS. In den vergangenen 13 Jahren habe sich diese Zahl halbiert. Mit 10 Prozent besonders tief ...
Johannes Sutter | Gemeindepräsident Arboldswil, SVP
Nur noch 25 Prozent der Schweizer fühlen sich ihrer Wohngemeinde zugehörig, so eine Umfrage des Instituts GFS. In den vergangenen 13 Jahren habe sich diese Zahl halbiert. Mit 10 Prozent besonders tief liegt der Wert gemäss «20 Minuten» bei den 18- bis 29-Jährigen. Bewertet war diese Zahl in den Medien rasch: Globalisierung und verstärkte Mobilität wurden als Ursachen genannt. Aber auch die in einer unsicherer werdenden Welt verstärkte Zugehörigkeit zur Schweiz. Mit Blick auf das Funktionieren der Demokratie ist das bedenklich. Es gibt keinen besseren Ort als die Gemeinde oder den Verein, um das Handwerk der Demokratie zu erlernen. Interessieren sich immer weniger für die Belange des eigenen Wohnorts, so wird es immer schwieriger, dort Ämter zu besetzen oder auch Vereine am Leben zu erhalten.
Aber auch in Hinsicht auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt wäre es sehr wichtig, dass sich die Leute in ihrer Wohngemeinde zugehörig, ja gerade zu Hause fühlen. Das Verständnis zwischen den Generationen, aber auch jenes zwischen verschiedenen Kulturen lässt sich am besten in der Gemeinde verwirklichen. Nun lässt sich das Problem nicht lösen, indem man es heftig beweint. Vielmehr steht die Gemeinde in der Pflicht, das Zugehörigkeitsgefühl der Einwohner gegenüber ihr zu fördern. Wie geht das? Anordnen lässt sich ein aktives Dorfleben, das die Zugehörigkeit fördert, nicht. Vielmehr gilt es, für Vereine optimale Bedingungen zu schaffen, als Gemeindebehörde selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und Aktivitäten im Dorf zu initiieren.
Ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Ziel eines Gemeinderats muss es doch sein, dass sich die Dorfbevölkerung möglichst wohl fühlt und gerne dort wohnt. In kleineren Dörfern fällt es etwas leichter, dies zu erreichen. Umso unverständlicher ist es, dass einige Gemeinden ihr Heil in zwanghaften Fusionsoder Regionalisierungsbemühungen suchen. Nehmen wir das Projekt für eine Regionalfeuerwehr «Florian» in Liestal und Umgebung. In Arboldswil und Titterten gelang es mit grossen Bemühungen von Feuerwehrkommando, Feuerwehrkommission und Gemeinderäten, eine kleine, wirksame, gut aufgestellte Landfeuerwehr ohne Personalnot zu betreiben. Wir denken nicht daran, bei der Regionalfeuerwehr mitzumachen. Die Folge: Das Mitwirken in der Feuerwehr bietet für Neuzugezogene eine hervorragende Möglichkeit, sich über eine sinnvolle Betätigung zu integrieren. «Wir finden halt keine Leute mehr» wird als Begründung für Regionalisierungsbemühungen häufig angeführt. Das erfolgversprechendere Rezept lautet wohl, ein gutes Klima im Dorf zu schaffen, so dass ein Engagement attraktiv ist und Leute für Ämter und Vereinsvorstände gewonnen werden können. Bei uns in Arboldswil funktioniert dieses Modell sehr gut – wir haben nie Probleme, öffentliche Ämter zu besetzen, und die Vereine sind sehr aktiv. Ich behaupte, dass die «Zugehörigkeitsrate» zur Gemeinde bei uns deutlich über dem Durchschnitt liegt.