Der motivierende Adventskalender
21.12.2017 PolitikMélanie Wussler, Gemeindepräsidentin Eptingen, parteilos
Im Herbst, wenn die Tage anfangen, kürzer zu werden, beginnt auch die Zeit der Melancholie. Morgens braucht es grössere Motivationen, um aus dem Bett zu steigen. Dies merke ich ganz speziell ...
Mélanie Wussler, Gemeindepräsidentin Eptingen, parteilos
Im Herbst, wenn die Tage anfangen, kürzer zu werden, beginnt auch die Zeit der Melancholie. Morgens braucht es grössere Motivationen, um aus dem Bett zu steigen. Dies merke ich ganz speziell bei unseren Mädchen. Mit 7 und 11 Jahren stellen sie sich doch viele Fragen wie: «Warum muss ich zur Schule? Wer hat die Schule überhaupt erfunden? Warum muss ich aufstehen, wenn es draussen noch dunkel ist?» Da wird man als Mutter schon gefordert, um täglich neue, kleine Motivationen für die Kinder aus dem Ärmel zu schütteln.
Geht dann der November zu Ende, freue ich mich auf den 1. Dezember mit dem äusserst begehrten Adventskalender. Dieser bringt täglich eine solche Motivation für die Kinder, die ich als Mutter sehr begrüsse. Die Tradition des Adventskalenders entstand schrittweise im Laufe des 19. Jahrhunderts. Was mit täglichem Vorlesen von Bibelstellen oder Singen von Liedern begann, ging mit dem Aufhängen von Bildern an Wänden oder Fenstern weiter, bis zur heutigen Vielfalt an Bilder-, Schoggi- oder Geschenkekalendern. Auch damals war der Gedanke dahinter, den Kindern das Warten bis Weihnachten während der Adventszeit erträglicher zu gestalten. Da ich die Motivation bei unseren Kindern am Morgen jeden Tag aufs Neue hoch halten möchte, beschränke ich mich nicht auf einen Bilder- oder einen fixfertig gekauften Spielzeugkalender. Ich stürze mich jedes Jahr in eine stressige Vorbereitungszeit. Die Geschenke dürfen nicht zu gross sein (Überforderung), aber auch nicht zu klein (Motivation). Ich klappere jeden mit für Mädchen typischem «Schnickschnack» gefüllten Laden in der Umgebung ab. Natürlich bin ich selber schuld, aber was tut man nicht für die Kinder. Habe ich dann endlich die 48 «Gschänkli» beisammen, brauche ich noch Verpackungen in verschiedenen Farben, Grössen und Motiven, damit es bereits aussen spannend und motivierend aussieht.
Nun beginnt die eigentliche Arbeit, welche ich abends gemütlich vor dem Fernseher, ausser Sichtweite der Kinder, vollziehe. Jedes einzelne Geschenk wird eingepackt, verschnürt und dann an einer selbst gehäkelten Kordel befestigt. Die ganze Geschenkekette wird dann mit viel Körpereinsatz mit Haken in die Vorhangschienen unserer beiden Fensterfronten montiert. Es ist zwar eine aufwendige, aber doch auch befriedigende Arbeit. Wenn ich zum Schluss vor der wunderschönen Fensterdekoration stehe, finde auch ich meine persönliche, mentale Motivation für die bevorstehende, stressreiche Adventszeit.
Jedes Jahr denke ich, dies war der letzte selbst gestaltete Kalender, und trotzdem ist es jedes Mal schön, wenn dann die Geschenke hängen und die leuchtenden Kinderaugen jeden Morgen voller Freude eine weitere Kreation bewundern und öffnen dürfen.
In diesem Sinne wünsche ich allen eine tägliche Motivation für die stressige verbleibende Adventszeit, ein besinnliches und erholsames Weihnachtsfest mit der Familie sowie einen guten Start ins 2018.