Ein Dorf und seine Geschichte
28.11.2017 LupsingenZwei «Ur-Lupsinger» werfen einen Blick zurück
Victor Bertschi und Bruno Tschopp haben an einem «Heimatobe» die Entwicklung des Dorfs in den vergangenen sechzig Jahren gezeigt. Sie dokumentierten dies mit Bildern und mit Geschichten. Jung und Alt, vor allem aber ...
Zwei «Ur-Lupsinger» werfen einen Blick zurück
Victor Bertschi und Bruno Tschopp haben an einem «Heimatobe» die Entwicklung des Dorfs in den vergangenen sechzig Jahren gezeigt. Sie dokumentierten dies mit Bildern und mit Geschichten. Jung und Alt, vor allem aber Zeitzeugen, waren begeistert.
Es kommt selten vor, dass ein kultureller Anlass in Lupsingen auf ein derart grosses Interesse stösst. Am Freitag war es so weit, als das «Käffeli L25» nicht alle Besucher fassen konnte. Jene, die Platz hatten, sassen wie in einer Sardinenbüchse im Saal. Victor Bertschi und Bruno Tschopp konnten als «Ur-Lupsinger» aus dem Vollen schöpfen. Sie erzählten aus ihrem Leben und zeigten so die Entwicklung des Dorfs in den vergangenen Jahrzehnten auf. Diese ist erheblich. So ist die Einwohnerzahl von unter 400 auf über 1400 Personen angestiegen.
Bertschi und Tschopp zeigten «aus den Reben», wo einst höchstens vereinzelt Häuser zu sehen waren. Die Landschaft war geprägt von der Landwirtschaft. Tausende von Obstbäumen, die von 15 Bauern gepflegt wurden, gehörten ebenso zur Landschaft wie Feldwege, die in der jüngeren Vergangenheit sukzessive ausgebaut wurden. Die Bautätigkeit setzte vor allem Anfang der 1970er-Jahre stark ein.
Am Freitag wurde vielfach das bekannte «Weisch no?» bemüht.Vor allem die älteren Besucher waren aus dem Häuschen, als sie sich auf Bildern wiedererkannten. Es waren auch einige Präsentationen aus den Dreissiger- und Vierzigerjahren zu sehen. Und mit ihnen entdeckten die Anwesenden längst Vergessenes respektive nicht mehr Existierendes. Zu sehen waren die noch nicht geteerte Kantonsstrasse nach Ziefen oder die legendäre Handlung Bertschi mit Tankstelle, die einst für die Bevölkerung als Nahversorgerin unverzichtbar war.
Ein Telefon für alle
Die Organisatoren des Abends riefen zudem in Erinnerung, dass Lupsingen früher von einem Quartett geprägt worden sei. «Der Gemeindepräsident, der Lehrer, der Pfarrer und der Arzt waren in den 1950erund 1960er-Jahren absolute Respektspersonen», blickte Bertschi zurück. «Wir als Kinder mussten parieren. Wenn wir nicht folgsam waren, drohte uns Pfarrer Alder regelmässig mit der Nichtkonfirmation», sagte er und schmunzelte.
Im seinerzeitigen Bauerndorf war das geordnete Fussballspielen nicht möglich. «Wir konnten als Kinder nie eine normale Fussballmannschaft bilden», sagte Tschopp. «Sport treiben war im Grossen und Ganzen tabu. Wir mussten nach der Schule zu Hause helfen.» Dennoch: Es gab hin und wieder auch Freizeit für die Buben und Mädchen. Beispielsweise als im Dorf Anfang der 1960er-Jahre der erste Fernseher aufgestellt wurde und die Kinder nach der Schule die damalige Stube füllen durften, um «Fury» oder «Lassie» zu sehen. Für jüngere Besucher fast unvorstellbar war auch der Hinweis, dass es eine Zeit gab, als Lupsingen nur über ein Telefon im Hausflur der Handlung Bertschi verfügte. Der «Heimatobe» wird Anfang 2018 wiederholt werden.