«1. Liga würde kein Selbstläufer»
31.05.2024 Sport, Sport, FussballSissacherinnen haben grosse Aufstiegschancen
Unterschiedliche Gefühlslagen beim SV Sissach: Während die Männer erneut absteigen und in der kommenden Saison in der 4. Liga auflaufen werden, läuft es den Zweitligistinnen wie am Schnürchen. Als Tabellenführer ...
Sissacherinnen haben grosse Aufstiegschancen
Unterschiedliche Gefühlslagen beim SV Sissach: Während die Männer erneut absteigen und in der kommenden Saison in der 4. Liga auflaufen werden, läuft es den Zweitligistinnen wie am Schnürchen. Als Tabellenführer hat das Team zwei Runden vor Schluss den Aufstieg in den eigenen Händen.
Luana Güntert
54 Punkte aus 20 gespielten Partien – was für eine Bilanz! Die Zweitligistinnen des SV Sissach haben diese Saison noch nie verloren und weisen eine unglaubliche Tordifferenz von + 63 Toren auf. Zwei Runden vor dem Saisonende führen die Oberbaselbieterinnen die Tabelle mit 2 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten FC Schwarz-Weiss und 15 Punkten auf den SC Blustavia an.
«Der Aufstieg ist natürlich ein Thema und er wird vom Team, Staff und Verein angepeilt», sagt Trainer Patrick Ivanovic. Der Aufstieg ist aber nicht nur ein Thema, sondern mittlerweile sehr realistisch, denn in den beiden letzten Partien geht es gegen Allschwil (Platz 6) und Therwil (Platz 7). Der erste Platz nach dem letzten Spiel würde für den SVS den direkten Aufstieg bedeuten. Es wäre für das Team keine Premiere, da es schon mehrmals in der dritthöchsten Liga gespielt hat, zuletzt in der Saison 2016/17.
Ein Aufstieg brächte jedoch nicht nur Freude mit sich, sondern auch mehr Aufwand. «Wir würden sicher eine dritte Trainingseinheit pro Woche benötigen, um einen guten Rhythmus zu haben», so Ivanovic. Um mit dem höheren Niveau in der 1. Liga mithalten zu können, bräuchte es neben der Intensitätsanpassung auch das vermehrte Einstudieren und Vertiefen von taktischen Abläufen auf dem Platz, aber auch theoretische Videostudien.
Bereits in der 2. Liga spielen die Sissacherinnen gegen Teams aus den Kantonen Aargau, Solothurn, Baselland, Basel-Stadt und Bern und haben so längere Anfahrtswege als ihre Vereinskollegen, die alle unter dem Nordwestschweizer Verband spielen. Für die Auswärtsspiele in der 1. Liga müsste jedoch noch mehr Zeit eingeplant werden, denn es würde zum Beispiel in die Kantone Freiburg, Waadt oder Zürich gehen. Das stellt für den SVS-Trainer aber kein Problem dar: «Ich denke, dass wir diese Zeiten für uns nutzen könnten und da wir im Team eine gute Stimmung haben, würde uns das nicht stören.»
Nachhaltiges Kader
Neben dem grösseren zeitlichen Aufwand löst der Aufstiegsgedanke bei Ivanovic gemischte Gefühle aus: «Der Aufstieg würde uns schon sehr freuen, da wir uns mit anderen Erstligistinnen messen und für unseren Erfolg kämpfen wollen.» Er habe aber auch Respekt und spüre Unsicherheit vor dem «Neuen». «Die 1. Liga würde kein Selbstläufer und es bräuchte Einsatz von allen», sagt er. Spielerinnen mit Erfahrungen in den höheren Ligen müssten Verantwortung übernehmen und Ruhe ins Team bringen. «Spielerinnen, die das erste Mal in der 1. Liga spielen, bringen dafür hoffentlich die Extraportion Ehrgeiz und Motivation mit», so Ivanovic.
Das Ziel des Trainers sei es, mit einem ähnlichen Kader in der 1. Liga anzutreten. Es gebe ein paar Spielerinnen, die den Wunsch geäussert haben, ins «Zwöi» zu wechseln oder sich aus beruflichen Gründen noch nicht sicher sind, ob sie den erhöhten Aufwand stemmen könnten. Zudem möchte Ivanovic das Team mit einigen externen Spielerinnen ergänzen. «Dennoch ist es unsere Devise, unser Kader möglichst nachhaltig zu planen, also eigene Nachwuchsspielerinnen ins Team zu integrieren.» Ihm ist bewusst, dass solche Wechsel von der Jugend- in die Aktivabteilung Zeit und Geduld brauchen. «Doch ich kann mit Stolz sagen, dass mich ein grosser Teil meiner Spielerinnen seit fast fünf Jahren begleitet.» Ob der SVS dem Aufstieg schon einen Schritt näher kommt, wird sich übermorgen Sonntag im Spiel gegen Allschwil zeigen.
Neben dem Aufstieg könnten die Sissacherinnen ihrer erfolgreichen Saison noch ein Sahnehäubchen aufsetzen: Sie spielen am 16. Juni gegen den FC Schwarz-Weiss im Final des Basler Cups.
Letzte Meisterschaftsspiele des SV Sissach:
2. Juni, 17 Uhr: FC Allschwil – SV Sissach
8. Juni, 20.15 Uhr: SV Sissach – FC Therwil