Garagist Ernst Buser feierte den 90. Geburtstag

Seit 1931 existiert die Garage Buser in Ormalingen. Nur vier Jahre jünger ist Ernst Buser jun., der langjährige Besitzer der Firma. Vergangene Woche durfte er im Beisein des Garagenpersonals, von Verwandten und Freunden seinen 90. Geburtstag feiern.

Otto Graf

Der Jubilar erfreut sich einer ausgezeichneten körperlichen und geistigen Frische. Nach wie vor ist Ernst Buser mit einem gut gefüllten Terminkalender an vielen Fronten aktiv. Der frühere Ormalinger Garagist verfolgt das Geschehen sowohl in der Autobranche als auch in der Öffentlichkeit mit wachem Geist.

Ernst Buser jun. erblickte das Licht der Welt am 28. April 1935 im Wohnhaus unmittelbar neben dem Betrieb. Er ist der Sohn von Ernst Buser, geboren 1905, und Aline, geborene Schärer, aus Niederuster. Neben einem bereits verstorbenen Bruder hat der Jubilar noch zwei jüngere Schwestern.

Am 16. April 1966 heiratete Ernst Buser Annamarie, geborene Freivogel, aus Gelterkinden. Seine Frau zeichnete sich im Geschäft nach kurzer Zeit als sehr geschätzte administrative Leiterin aus und engagierte sich auch im schweizerischen Autogewerbeverband als Präsidentin des Frauenseminars. Zudem bekleidete sie in der Gemeinde verschiedene Ämter. Der Ehe entsprossen zwei Töchter. Simone, die jüngere, kam 2008 bei einem Flugzeugabsturz im Greyerzerland ums Leben. Barbara ist aktive Ballettdirektorin in Hof, Bayern.

Nach der Schulzeit absolvierte Ernst eine Automechanikerlehre, bildete sich danach am damaligen Kantonalen Technikum Biel zum Automobilingenieur HTL aus und absolvierte diverse Schulungen in England und Deutschland. Im Jahr 1961 kehrte er zurück in den elterlichen Betrieb, den er kontinuierlich weiterentwickelte. 1931 kaufte Ernst Buser senior an der Hauptstrasse 175 in Ormalingen Land und errichtete auf diesem Grundstück die erste Garage. Ab 1932 reparierte er als Einmannbetrieb Velos, Motorräder, Landmaschinen und sonstige Gerätschaften. 1934 baute er im Obergeschoss der Garage eine Wohnung ein. 1937 kam die Sparte Automobil mit der Vertretung der Marke DKW dazu. 1946 wurde die französische Marke Renault übernommen mit dem Vorkriegsmodell «Juvaquatre», ausschliesslich in schwarzer Farbe. Ab 1948 vertrat Buser die heute nicht mehr existierenden Marken Hillman, Humber und Sunbeam der englischen Gruppe Rootes.

1957 bezog die Firma die im Hinterhof erbaute neue grössere Werkstatt. 1966, im Jahr der Hochzeit, übernahm das frischgebackene Ehepaar die Einzelfirma, die nach sechs Jahren in die neue Ernst Buser AG überführt wurde. 1974 kamen der neue Ausstellungsraum an der Hauptstrasse und 1987 derjenige im Hinterhof dazu. In Erweiterung des Dienstleistungsangebots wurden 1995 die Tankstelle mit Überdachung und der obere Ausstellungsraum umgebaut.

Freude am Lebenswerk
Im Jahr 2000 kehrte Tochter Simone nach der Berufslehre als Automechanikerin, der Lehre als Kauffrau in Zürich und dem Studium in Calw bei Stuttgart als Betriebswirtin Autohaus in den Betrieb zurück, mit der Aufgabe, die ISO-Zertifizierung des Betriebs durchzuführen. Ab 2001 übernahm Simone die Geschäftsleitung, unterstützt von Richard Thommen mit dessen grosser, bereits zehnjährigen Erfahrung als Chef des Verkaufs. Sie investierte mehr als 2 Millionen Franken in Neu- und Umbauten zur Optimierung der Angebote.

2008 kam die damals 37-jährige Automobilfachfrau wie erwähnt ums Leben – ein Schock für das Unternehmen. Um das Weiterbestehen zu sichern, übernahmen der Seniorchef Ernst Buser und der langjährige Verkaufschef Richard Thommen kurzfristig die Geschäftsführung.

Thommen interessierte sich für die Nachfolge und schlug Arno Schmidli als gleichberechtigten Partner zu gleichen Teilen zur Übernahme der neuen Betriebsgesellschaft Ernst Buser AG vor. Die beiden übernahmen am 1. Januar 2011 die Firma in Ormalingen sowie den noch jungen Filialbetrieb in Stein AG mit allen Mitarbeitenden.

Heute betrachtet Ernst Buser sein Lebenswerk mit grosser Genugtuung und freut sich zusammen mit dem ganzen Team über das erfolgreiche Engagement der heutigen Inhaber und Geschäftsleiter. Besonders stolz ist der Jubilar auf die Nachhaltigkeit des Unternehmens. Die diesbezüglichen Investitionen hatten das Ziel, den Betrieb mit ökologischen Massnahmen auf eine zeitgemässe Energieversorgung auszurichten: Die betriebseigene Photovoltaikanlage erzeugt Strom. Die EBL liefert Fernwärme und die Klimaanlage dient, je nach Bedarf, als Raumheizung oder zur Kühlung der Werkstatt, Büros und der Ausstellungsräume.

Der 90-Jährige trat vor mehr als 50 Jahren dem Männerchor Ormalingen bei. In der Gemeinde gehörte er einst der Rechnungsprüfungskommission, dem Schulrat und der Umweltschutzkommission an. Im Berufsleben war er früher im Vorstand und Präsident des Renault Händlerverbands, Vorstandsmitglied ESA Burgdorf und langjähriger Experte bei den Lehrabschlussprüfungen.

Ernst Buser bewegte zwar vorwiegend Automobile, fühlte sich aber auch in der Luft und auf dem Wasser wohl. Das Fliegen erlernte er anlässlich eines Studienaufenthalts in England. Als Privatpilot war er dabei, als der damalige Flugplatz Sisseln nach Schupfart zügelte. Ausserdem besass er die Segelscheine für Binnengewässer und Hochsee. Er segelte vorzugsweise auf den drei Juraseen, im Mittelmeer in der Ägäis und um Korsika sowie in der Karibik.