Wer soll in die 1. Liga aufsteigen, wenn nicht dieser EHC Zunzgen-Sissach?
11.04.2024 EishockeyWarum ein Aufstieg der ersten Mannschaft für den Oberbaselbieter Verein und die Region gut wäre – und warum nicht
Der EHC Zunzgen-Sissach hat das Kader der ersten Mannschaft in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt verbessert und sich im März zum ...
Warum ein Aufstieg der ersten Mannschaft für den Oberbaselbieter Verein und die Region gut wäre – und warum nicht
Der EHC Zunzgen-Sissach hat das Kader der ersten Mannschaft in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt verbessert und sich im März zum Zentralschweizer Meister der 2. Liga gekrönt. Auf einen Aufstieg verzichtet der Verein erneut. Sollte ZS das Ziel haben, aufzusteigen?
Sebastian Wirz
«Ja, weil ZS schon immer in die 1. Liga gehört»
Wer den EHC Zunzgen-Sissach in den Achtzigern oder in den Nullerjahren verfolgt hat, fragt sich: «Was macht ZS eigentlich in der 2. Liga? Der Verein gehört in die 1. Liga. Da war er doch immer!» Doch ein Blick in die Klub-Chronik (siehe Spalte rechts) zeigt: Das stimmt nicht wirklich. In die 1. Liga «eingestiegen» ist ZS 1979 durch die Fusion des EHC Sissach mit dem EHC Zunzgen, der damals bereits in der 1. Liga aktiv war.
Nach 10 Jahren stieg der Verein ab. In den 1990ern hatte er eine Liftmannschaft und pendelte zwischen 1. und 2. Liga, ehe mit 17 Jahren am Stück die längste Phase der Zugehörigkeit zum Oberhaus folgte. 2013 schliesslich zog ZS seine erste Mannschaft aus der 1. Liga zurück – wegen der einsturzgefährdeten «Kunsti» einserseits, aber auch wegen des über mehrere Jahre nicht ausgeglichenen Budgets. Insgesamt sind seit der Fusion 29 Saisons in der 1. Liga und 23 in der 2. Liga zusammengekommen. ZS ist also «historisch» fast so sehr ein Zweit- wie ein Erstligist.
Seit ZS in der 2. Liga aufläuft, haben sich nicht nur die Namen der Ligen darüber, sondern auch deren Struktur verändert: Unterhalb der «National League» (14 Teams) und der «Swiss League» (10 Teams) gibt es heute die «MyHockey League» (12 Teams). Die darunter liegende 1. Liga ist seither nur noch die vierthöchste Spielklasse und wurde dafür von drei auf zwei Gruppen (je 12 Teams) reduziert.
Christof Amsler kennt die 2. wie auch die 1. Liga bestens. Nicht nur als Spieler der «Liftmannschaft» in den 1990ern und ZS-Trainer der Nullerjahre, sondern auch in der neuen Ligastruktur als Trainer von Reinach (AG, 1L), Altstadt Olten oder Laufen (2L). «Der Niveau-Unterschied ist nicht so gross, wie viele denken», sagt der Tenniker auf Anfrage, zumindest jener zur unteren Hälfte der Liga. Von den sehr ambitionierten Teams aus Wetzikon und Dübendorf, die nun in die «MyHockey League» aufgestiegen sind, bis zum punktlosen Schlusslicht Argovia Stars sei die Spannweite etwa in Reinachs Ost-Gruppe dieses Jahr sehr gross gewesen.
Den Hauptunterschied sieht Amsler in den Ambitionen der Spieler: «In der 1. Liga spielen viele Junge, welche die Liga noch als Sprungbrett ins Halbprofi-Hockey sehen.» Das seien vielleicht starke U20-Junioren, die den Sprung in die Swiss League nicht geschafft haben, aber über die 1. Liga noch auf ihren Weg hoffen. In der 2. Liga sei das Eishockey mehr Hobby, aber es gebe tolle Einzelspieler und der Sport sei sehr attraktiv und schön anzuschauen.
Der heutige ZS-Headcoach Lukas Kamber beobachtet eine riesige Steigerung der Qualität in der 2. Liga in den vergangenen zehn Jahren. «Das jetzige Niveau bei uns ist das 1.-Liga-Niveau von damals, als ich noch im Oberhaus gespielt habe», sagt er. Die guten Spieler kämen gerne in diese Liga, da das Niveau hoch und das Spiel «systematisch abgeklärt» sei, die Teams seien taktisch geschult.
Den Vergleich auf der Zeitachse findet Amsler schwierig: «Das ganze Eishockey ist so viel schneller geworden», sagt er. «Man kann schon sagen, die 2. Liga von heute ist die 1. Liga von gestern, aber die NLB von gestern ist auch nicht die Swiss League von heute.» Tatsache ist, dass die Spieler in der 2. Liga grundsätzlich etwas mehr Zeit am Puck haben, ehe der erste Gegenspieler in die Nähe kommt. Das gibt etwas mehr Platz, sich spielerisch auszuleben. Und für Amsler nicht unentscheidend: «Es macht auch einen Unterschied, ob der Spieler, der auf mich zurast, den Traum von der grossen Karriere vor Augen hat und dafür alles in die Waagschale werfen will, oder ob er nach dem bevorstehenden Check am nächsten Morgen auch aufstehen und zur Arbeit gehen muss.» Der sportliche Ehrgeiz und das, was auf dem Spiel steht, ist kleiner in der 2. Liga.
Und à propos Ehrgeiz: Ist es attraktiver, in der 1. Liga um einen Mittelfeldplatz zu kämpfen oder in der 2. Liga um Titel? Für diese Frage muss der Blick statt in die Klub-Historie eher auf das Potenzial des aktuellen Kaders gerichtet werden.
«Ja, weil diese Mannschaft das kann»
Die Entwicklung der ersten Mannschaft des EHC Zunzgen-Sissach in den Jahren seit dem Rückzug aus der 1. Liga ist ein Steigerungslauf. Gestartet als Team von verbliebenen Spielern nach der Eis-freien Saison 2013/14 und jungen Ergänzungen ist das Kader seither grundsätzlich immer besser und vor allem breiter geworden (siehe Rückblick unten). Die Rückkehr von Remo Hunziker und Mattia Di Biase machte ZS zum 2.-Liga-Top-Team, aber erst die weiteren Verstärkungen aus höheren Ligen machten ZS zum Zentralschweizer Meister. «Talent und grossartige Einzelspieler waren immer da», sagt Lukas Kamber, der stets als Spieler und dann Trainer zum Team gehörte, «aber die Breite von heute hatten wir nicht.»
Diese zeigt sich deutlich in den Skorerlisten, in denen Hunzker/Di Biase nach Jahren als Alleinunterhalter mit Fabelzahlen einfach zu sehr guten Skorern wurden. ZS konnte diese Saison auch gewinnen, als Hunziker in der Regular Saison lange fehlte und nachdem sich Di Biase in den Play-offs verletzt hatte.
Wer ZS in den entscheidenden Momenten der vergangenen Play-offs beobachtet hat, bekam die «Breite an der Spitze» des Kaders vor Augen geführt: Mit Hunziker, Seiler, Gyger, Gusset und Dietrich konnte ZS fünf Spieler mit Erfahrung in «MyHockey League» oder NLB gemeinsam aufs Eis schicken – und danach mit Gfeller, Spreyermann, Lanz sowie mehreren ehemaligen Erstligisten gleich nachdoppeln.
Entsprechend kommt Amsler zum Schluss: «Diese Mannschaft könnte locker auch in der 1. Liga spielen.» Und Kamber sagt: «Ein Platz im Mittelfeld der Tabelle wäre wohl möglich.» Schon jetzt sei sein Team bei Duellen gegen Erstligisten im Cup mit dem Mindset aufs Eis gegangen: «Die schlagen wir.» Und das erstarkte ZS orientiert sich auch an der höheren Liga: Zum eigenen Vorbereitungsturnier Pepita-Cup sollen diesen Herbst Erstligisten eingeladen werden. Warum also sollte dieses starke Kader nicht in der 1. Liga spielen?
«Nein, weil der Aufwand zu gross ist»
Das gewichtigste Argument gegen einen Aufstieg ist offensichtlich das Geld: Mit 67 190 Franken wird der Spielbetrieb der ersten Mannschaft im Vereinsbudget 2023/24 ausgewiesen. «Wir gehen eine Liga höher von 100 000 Franken zusätzlichen Ausgaben aus», sagt Cristiano Santoro auf Anfrage. Es geht um Carfahrten, Verpflegung, Spesen, zusätzliche Eiszeiten und Weiteres. Entsprechend sagt der ZS-Präsident immer, wenn er gefragt wird: «Ein Aufstieg kann ein Ziel sein, aber er ist aktuell keine Option.»
Es geht nicht nur darum, dass 100 000 Franken einem Viertel des aktuellen Vereinsbudgets entsprechen würden, sondern auch um die Entwicklung der Finanzen: Schon bevor die Energiekosten deutlich anstiegen, musste Zunzgen-Sissach die Mitgliederbeiträge erhöhen und die Ausgaben für Material drosseln. Finanzchef und «Eins»-Spieler Jukka Schäublin sprach vor zwei Jahren von einer Verdoppelung des Betrags, den der Verein zur Nutzung der «Kunsti» an die Sport Sissach AG zahlen musste. Im zu Ende gehenden Vereinsjahr ist die Eismiete mit 107 500 Franken budgetiert, was schwergewichtig zum veranschlagten Verlust von fast 50 000 Franken beiträgt. Dass der Verein mit diesen Zahlen im Rücken nicht eine Zukunft in einer höheren Liga mit höheren Ausgaben in Angriff nehmen möchte, ist verständlich, selbst dann, wenn keine zusätzlichen Investitionen ins bereits 1.-Liga-taugliche Kader nötig würden. Aktuell bezieht kein Spieler einen Lohn, sondern erhält gemäss Präsident höchstens Vergünstigungen beim Jahresbeitrag oder Materialgeld.
Mit einem Aufstieg in die 1. Liga würde nicht nur der finanzielle Aufwand grösser, auch der Aufwand für das Team nähme zu: «In der 2. Liga laufen viele Spieler auf, die nicht mehr mehr wollen, die für ihren Verein spielen, weil es nun mal ihr Verein ist», sagt Ex-Trainer Amsler. «Sie haben auch andere Interessen als Eishockey, in den Ferien können sie auch einmal ein Spiel auslassen.» Lukas Kamber findet, dass er von den Spielern in der 2. Liga bereits ein grosses Commitment einfordere. An der Leistungsbereitschaft fehle es nicht. Das grösste Thema seien für die Spieler die Anfahrtswege und Anspielzeiten in der 1. Liga: «Vor den Distanzen graut uns», sagt er.
Zwar muss ZS schon in der 2. Liga seit der Vereinigung der beiden Zentralschweizer Gruppen nach Kandersteg, Bönigen oder Oberlangenegg reisen. Die Distanzen in der 1.-Liga-Schweiz sind aber doch deutlich länger: Die Ost-Gruppe reichte 2023/24 von Delémont im Westen bis Grüsch im Prättigau oder Widnau im Rheintal. In der West-Gruppe würden die Wege ins Saastal, nach Sion und an den Genfersee auch nicht gerade zu Katzensprüngen.
Entscheidend hinzu kommt, dass die 15 Meisterschaftsrunden in der Qualifikation in der 2. Liga in jüngerer Zeit fast ausschliesslich an Samstagen stattgefunden haben. In der 1. Liga wird zwar weniger unter der Woche gespielt als in den Ligen im Halbprofi- und Profibereich, aber jedes Team absolvierte in der vergangenen Regular Season dennoch 7 oder 8 Spiele dienstags oder mittwochs. Bei einem Anpfiff um 20 Uhr und einer mehr als zweistündigen Anreise bedeutet das mit Einwärmen und so weiter, dass die Spieler unter Umständen bereits um 15 Uhr Feierabend machen können müssen. Das kann und will nicht jeder auf sich nehmen. Oder wie es Lukas Kamber ausdrückt: «Wir haben auch Spieler mit guten Jobs. Jedes Mal freizunehmen ist nicht möglich.»
Christof Amsler reduziert den nicht immensen sportlichen Niveau-Unterschied zwischen den beiden Ligen und den deutlich grösseren zeitlichen Aufwand an Matchtagen auf eine einfache Gleichung: «1. Liga = 2. Liga + lange Reisen.»
Mehr Geld auszugeben und mehr Zeit zu investieren, kann sich lohnen. Dafür muss aber ein Potenzial für grössere Einnahmen und sportliches Renommee vorhanden sein. Wäre das bei ZS in der 1. Liga der Fall?
«Nein, weil das Potenzial wohl klein ist»
ZS setzt wie die allermeisten Vereine im Amateursport auf regionale Sponsoren. Ob die Zugehörigkeit zur höheren Liga ein erhöhtes Engagement der jetzigen Sponsoren mit sich bringen würde, bezweifelt Vereinspräsident Cristiano Santoro: «Der Name ZS würde zwar weiter hinausgetragen, aber für unsere hiesigen Sponsoren wäre der Mehrwert wohl klein.» Dass wegen der 1. Liga neue Sponsoren gewonnen werden könnten, glaubt er ebenfalls nicht. Die zusätzlichen Einnahmen müssten also anderswoher fliessen.
Dass diese mit zusätzlichen Zuschauern generiert werden könnten, ist anzuzweifeln. ZS funktioniert in der 2. Liga, war in jedem Jahr seit dem Rückzug aus der 1. Liga Zuschauerkrösus seiner Gruppe. Vor allem in den Play-offs ist richtig etwas los auf der «Kunsti», aber auch der Durchschnitt der vergangenen Qualifikation lag bei 254 Zuschauern pro Spiel. In der West-Gruppe der 1. Liga hatte kein Team einen höheren Wert. Im Osten wäre Zunzgen-Sissach auf Rang 5 dieser Tabelle, wobei die beiden zugkräftigsten Teams aus Wetzikon (532 Zuschauer pro Heimspiel) und Dübendorf (517) die Liga wie erwähnt nach oben verlassen werden.
Bei einem Aufstieg kämen also keine Vereine mit grossem mitreisendem Anhang auf die «Kunsti». Vielmehr gibt Santoro zu bedenken: «In der 1. Liga hätten wir keine Derbys, keinen Bezug zu einem anderen Verein, keine Rivalitäten.» Und bei der eigenen Fanbasis ist er nicht sicher, ob es sie interessiert, ob ZS in der 2. oder 1. Liga aufläuft. Eher wäre vorstellbar, dass eine Erhöhung der Eintrittspreise wegen des Aufstiegs schlecht ankäme.
Die Energiekosten könnten wieder sinken. Aber bei ausbleibenden zusätzlichen Einnahmen durch Sponsoren und geringem Potenzial an neuen Zuschauern blieben bei einem Aufstieg nur zusätzliche Ausgaben am Verein hängen. Darum gilt: Wenn nicht ein grosser Sponsor in Cristiano Santoros Büro spaziert und einen substanziellen Beitrag in Aussicht stellt, dürfte der gehegte Wunsch nach einem Erstligisten EHC Zunzgen-Sissach trotz der sportlichen Möglichkeiten des aktuellen Kaders in naher Zukunft unerfüllt bleiben.
Und was braucht die Region?
wis. Der EHC Basel ist vor einem Jahr in die Swiss League aufgestiegen und hat diese Saison mit dem Cupsieg und Rang 2 in der Regular Season mehr als nur eine gute Figur gemacht. In den Play-offs kam das enttäuschende Out im Viertelfinal. Die Basler U20 und U17 spielen nicht in der höchsten Liga, aber die U15 gehörte 2023/24 zu den zwei besten Teams des Landes und musste sich erst im Final geschlagen geben. Für den ehemaligen 1.-Liga-Trainer und Eishockey-Experten Christof Amsler ist klar: «Die Region bräuchte ein 1.-Liga-Team.» Die Lücke zum EHC Basel in der Swiss League werde sonst nur grösser und grösser, die Basler Junioren, die den Sprung in die Swiss League nicht schaffen, aber noch auf eine Zukunft im Halbprofi-Eishockey setzen, würden die Region ohne solches Gefäss Jahr für Jahr verlassen.
Die ZS-Chronik
1953 Gründung des EHC Sissach
1967 Fusion mit dem EHC Gelterkinden zum EHC Sissach-Gelterkinden; Meisterschaft in der 2. Liga.
1978 Die GV des EHC Zunzgen beauftragt den Vorstand, Fusionsverhandlungen mit dem EHC Sissach-Gelterkinden aufzunehmen. 1979 kommt die Fusion zustande und der EHC Zunzgen-Sissach läuft erstmals in der 1. Liga auf. Weil der EHC Zunzgen davor bereits dort und somit höher als die Sissacher gespielt hat, kommt dieser Dorfname zuerst. Gelterkinden verschwindet damit von der Eishockey-Landkarte.
1980 ZS spielt in der ersten Saison gleich die Aufstiegsrunde für die Nationalliga B. Drei Jahre später gelingt die Qualifikation zu den Aufstiegsspielen erneut, der Aufstieg aber wieder nicht.
1989 Abstieg in die 2. Liga.
1993 Aufstieg in die 1. Liga unter Trainer Roland Kamber. In den fünf danach steigt ZS noch zweimal auf, aber auch zweimal in die 2. Liga ab.
1996 Nach dem dritten Aufstieg in kurzer Zeit kann sich ZS 17 Jahre lang ununterbrochen in der 1. Liga halten.
2005 Die Kunsteisbahn Sissach wird überdacht und zur halboffenen Anlage.
2012 Im Oktober wird die Anlage nach heftigen Schneefällen geschlossen. Es gibt Zweifel an der Tragfähigkeit des Dachs. Die Kunsti bleibt die ganze Saison geschlossen, auf der Wiese daneben entsteht eine mobile Anlage, die vom Verband und den anderen Teams der 1. Liga für Meisterschaftspiele akzeptiert wird.
2013 Im Frühling wird die mobile Anlage rückgebaut, Eis gibt es 2013/14 aber keines. Diese Tatsache und die seit Längerem nicht mehr ausgeglichene Rechnung führen dazu, dass der Vorstand die erste Mannschaft aus der 1. Liga zurückzieht.
Der Verein läuft seither durchgehend in der 2. Liga auf. Die Tabelle unten zeigt die Resultate dieser Saisons, wobei sich die «erreichte Runde Play-offs» jeweils auf die gesamte Eishockeyregion Zentralschweiz bezieht. Ein Gruppen-Final, wie es ihn bis vergangene Saison gab, entspricht damit insgesamt einem Halbfinal.
Die Entwicklung der ersten Mannschaft seit dem Rückzug aus der 1. Liga: Ein Steigerungslauf mit Corona-Pause
Saison 2014/15
Regular Season: Rang 7 (von 10)
18 Spiele, 23 Punkte, 1,28 Punkte pro Spiel
Play-offs: Achtelfinal
Letzte Serie : 0:2 gegen Oberlangenegg
Zuschauer insgesamt: keine Angabe
Wieder Eis in Sissach
Unter Trainer Michael Amsler kehrt die erste Mannschaft des EHC Zunzgen-Sissach nach einem Jahr im Exil auf die Sissacher Kunsteisbahn zurück. Das Team ist jung, der heutige Trainer Lukas Kamber (38 Punkte) und der heutige Team-Routinier Marc Niederhauser (35 Punkte) gehören zu den besten Skorern der Liga. Dahinter klafft mannschaftsintern eine grosse Lücke. Auf Rang 7 qualifiziert sich das Team für die Play-offs, scheidet aber in der ersten Runde 0:2 aus.
Saison 2015/16
Regular Season: Rang 9 (von 10)
18 Spiele, 23 Punkte, 1,28 Punkte pro Spiel
Play-offs: Play-offs verpasst.
Letzte Serie: 1. in Relegation.
Zuschauer insgesamt: 2468 in 12 Heimspielen (206 pro Spiel)
Das letzte Mal ohne Play-offs
Weiterhin unter Trainer Michael Amsler verpasst der EHC Zunzgen-Sissach 2015/16 letztmals die Play-offs. Der zweitletzte Rang in der Gruppe bedeutet den Gang in die Relegation. Dort setzt sich ZS deutlich durch und hält damit ohne Mühe die Liga – alles andere wäre aber auch «eine Katastrophe» gewesen, wie Amsler gegenüber der «Volksstimme» festhält. Er gibt das Team nach drei Saisons ab. Mit Patrick Klassnitz tritt zudem der Captain und langjährige Verteidiger ab, der heute Assistenztrainer ist.
Saison 2016/17
Regular Season: Rang 3 (von 11)
20 Spiele, 41 Punkte, 2,05 Punkte pro Spiel
Play-offs: Viertelfinal (Gruppen-Halbfinal)
Letzte Serie: 0:2 gegen Bucheggberg
Zuschauer insgesamt: 4067 in 13 Heimspielen (313 pro Spiel)
Die Rückkehr verlorener Söhne
Eishockey ist eine Teamsportart. Und doch ist die Tatsache, dass ZS ab der Saison 2016/17 zu den Spitzenteams der 2. Liga gehört, primär zwei Einzelspielern geschuldet: Neben Freddy Stalder und Kim Scheidegger kehren Remo Hunziker und Mattia Di Biase als gestandene 1.-Liga-Spieler zu ihrem Jugendverein zurück. Mit 55 (Di Biase) und 52 (Hunziker) Punkten in 20 Spielen führen sie die Skorerliste der ganzen Liga an. Der nächstbeste ZS-Skorer sammelt nicht halb so viele Punkte. An der Seitenlinie steht mit Robert Othmann ein ehemaliger Profi, der Ambitionen für höhere Aufgaben hegt. Trotz allem ist im Viertelfinal Schluss.
Saison 2017/18
Regular Season: Rang 2 (von 10)
18 Spiele, 42 Punkte, 2,33 Punkte pro Spiel
Play-offs: Halbfinal (Gruppen-Final)
Letzte Serie: 0:2 gegen Rheinfelden.
Zuschauer insgesamt: 3334 in 13 Heimspielen (256 pro Spiel)
Die «Stars» dominieren
Erneut sichert sich der EHC Rheinfelden den Qualifikationssieg. Und die Fricktaler sind im Gruppen-Final auch zu stark für den EHC Zunzgen-Sissach. Doch dahinter etabliert sich ZS definitiv als Spitzenteam. Dazu trägt auch bei, dass mit Adrian Laubacher der drittbeste Liga-Skorer der Vorsaison zu ZS stösst. Aber Hunziker/Di Biase punkten im internen Vergleich weiterhin in eigenen Sphären. Das Spiel des von Robert Othmann gecoachten Teams ist entsprechend abhängig von seinen «Stars», denen zudem viel Eiszeit und Gestaltungsfreiraum eingeräumt wird. Gegen die abgebrühten Rheinfelder reicht das in den Play-offs nicht mehr.
Saison 2018/19
Regular Season: Rang 1 (von 9)
16 Spiele, 38 Punkte, 2,38 Punkte pro Spiel
Play-offs: Viertelfinal (Gruppen-Halbfinal)
Letzte Serie: 1:2 gegen Bucheggberg.
Zuschauer insgesamt: 3874 in 12 Heimspielen (323 pro Spiel)
Der erste Qualifikationssieg
Im Frühling 2019 ist der EHC Zunzgen-Sissach erstmals seit dem Rückzug aus der 1. Liga an der Spitze seiner 2.-Liga-Gruppe angekommen. Das Team von Ex-Profi-Trainer Dino Stecher verliert getragen von den Skorerpunkten von Hunziker/Di Biase nur drei Spiele, lässt pro Partie durchschnittlich drei Tore zu und setzt sich im Gruppen-Viertelfinal ohne grössere Probleme gegen Kandersteg durch. Im Gruppen-Halbfinal aber macht die Top-Linie des EHC Bucheggberg vor allem im entscheidenden dritten Spiel ernst und setzt sich durch.
Saison 2019/20
Regular Season: 1 (von 9)
16 Spiele, 39 Punkte, 2,44 Punkte pro Spiel
Play-offs: Final
Letzte Serie: 0:3 gegen Meinisberg
Zuschauer insgesamt: 3328 in 12 Heimspielen vor Publikum (277 pro Spiel)
Offensive Dominanz
ZS hält Stecher als Trainer, umgibt seine Top-Spieler mit bedeutenden zusätzlichen Puzzle-Teilen – und dominiert offensiv: Fünf der besten sieben Skorer der 2.-Liga-Gruppe tragen Grün-Weiss. Darunter sind zwei Neue: Zauberer Nicola Di Santo und Ex-NLA-Stürmer Oliver Kamber. Die Oberbaselbieter erzielen in 16 Spielen 21 Tore mehr als die zweitbeste Offensive und schiessen sich damit zum erneuten Qualifikationssieg. In der ersten Playoff-Runde ist Laufen nur Kanonenfutter, in Runde zwei erreicht Brandis immerhin eine Verlängerung. Im Gruppenfinal gelingt ZS die Revanche gegen Bucheggberg, das davor zweimal in drei Jahren im Weg gestanden hatte. Der erste Gruppensieg ist Tatsache. Der Berner Finalgegner EHC Mirchel ist aber zu stark: ZS kommt im Final zu keinem Sieg. Oliver Kamber gibt seinen Rücktritt und auch Di Santo wird nicht mehr für Grün-Weiss auflaufen.
Saison 2020/21
Regular Season: 3 (von 8)
1 Spiele, 3 Punkte, 3 Punkte pro Spiel
Play-offs: Saisonabbruch
Letzte Serie: –
Zuschauer insgesamt: 0 in 0 Heimspielen
Corona-Abbruch
Pünktlich zum Ende der Saison 2019/20 ist sie da, die Coronavirus-Pandemie. Einige ZS-Exponenten organisieren in Zusammenarbeit mit der «Volksstimme» einen Livestream der letzten beiden Heimspiele in Gruppenfinal und echtem Final. Bars dürfen unter Auflagen noch offen haben, also trifft sich der ZS-Anhang in der «Lounge 11» zum Public Viewing. Als die neue Saison im Herbst 2020 beginnt, gibt es nur noch 8 Teams in der Gruppe – und bei ZS steht wieder Robert Othmann an der Bande. Die generelle Maskenpflicht bei Spielen ist nur ein kurzer Hoffnungsschimmer. ZS spielt nur ein Spiel, bis die Saison abgebrochen wird. Entsprechend sind weder der perfekte Durchschnitt von drei Punkten pro Spiel noch die Zuschauerzahl 0 (mangels Heimspielen) in diese Analyse eingeflossen.
Saison 2021/22
Regular Season: 6 (von 8)
9 Spiele, 12 Punkte, 1,33 Punkte pro Spiel
Play-offs: Achtelfinal (Gruppen-Viertelfinal)
Letzte Serie: 0:3 gegen Meinisberg
Zuschauer insgesamt: 1203 in 6 Heimspielen (201 pro Spiel)
Im Pandemie-Nebel
Im zweiten Corona-Winter gibt es keine Aufbruchstimmung. Alles scheint mit dem erneuten Abbruch zu rechnen – zumindest bei ZS: Das Team und die Auftritte sind nicht wiederzuerkennen. Trainer Robert Othmann schafft den Karrieresprung und verlässt ZS im Dezember, als er einen Job an der Bande eines «MySports»-Ligisten angeboten erhält. Im Januar wird die Saison dann tatsächlich unterbrochen – und dann überraschend und sehr kurzfristig direkt mit dem Play-off-Start fortgesetzt. Auch die Zahlen dieser seltsamen Saison fliessen nicht in unsere Analyse ein.
Saison 2022/23
Regular Season: 1 (von 16)
15 Spiele, 40 Punkte, 2,67 Punkte pro Spiel
Play-offs: Final
Letzte Serie: 0:3 gegen Meinisberg
Zuschauer insgesamt: 3962 in 16 Heimspielen (248 pro Spiel)
Das Regio-Superteam
Neo-Sportchef Michael Eppler hat grosse Pläne: Das Eishockey der Region brauche mehr Zusammenarbeit und vor allem ein Leuchtturm-Team unter dem EHC Basel. Der langjährige Rheinfelder Trainer weibelt um Unterstüzung und findet sie. Unter Trainer Beat Renggli geht ein massiv verbreitertes ZS-Kader in die Saison. Acht Spieler mit Erfahrung in der 1. Liga oder höher stossen zum Team, das nur ein einziges Spiel verliert und keine 2 Gegentore pro Spiel zulässt. Die gerechtere Verteilung der Eiszeit zeigt sich an der Skorerliste: ZS wird überlegen Qualifikationssieger, ohne einen Top-10-Skorer in seinen Reihen zu haben. Renggli wird während der Saison durch Eppler ersetzt. In den Play-offs kommt ZS bis in den Final der nun zusammengelegten Zentralschweizer 2. Liga. Dort zeigt den Oberbaselbietern aber Meinisberg den Meister und siegt diskussionslos 3:0.
Saison 2023/24
Regular Season: 2 (von 33)
15 Spiele, 33 Punkte, 2,20 Punkte pro Spiel
Play-offs: Meister Zentralschweiz
Letzte Serie: 3:2 gegen Zuchwil
Zuschauer insgesamt: 4777 in 14 Heimspielen (341 pro Spiel) Zentralschweizer Meister
Vielleicht ist es der verlorene Final des Vorjahrs, der ZS nicht locker lassen lässt. Der Verein hält nicht nur fast alle Spieler, sondern verstärkt sich in Raoul Seiler und Silian Gyger mit zwei weiteren Spielern mit Erfahrung im Halb-Profi-Hockey. Sportchef Eppler ist nach einem nicht geräuschlosen Abgang nicht mehr an Bord. Lukas Kamber, der beim Abgang Beat Rengglis zum Assistenztrainer geworden ist, ist neuer Headcoach. ZS verliert zwar viermal und verpasst den Qualifikationssieg, lässt aber gar noch ein Tor weniger zu als in der Vorsaison und erzielt die meisten eigenen Treffer. In den Play-offs verliert das Team erst im Final erstmals. Nach zwei Niederlagen dreht ZS auf, kehrt die Serie gegen Zuchwil und krönt sich zum Zentralschweizer Meister. Die Vergleiche mit dem West- und dem Ostschweizer Meister verliert ZS gegen Raron und Uzwil.