Verkehrsregeln für Mofas, E-Trotti und Co.
16.10.2025 PolizeiVielleicht haben Sie sich schon einmal gewundert, dass viele Motorfahrräder (Mofas) Pedale haben, obwohl sie gar nicht benutzt werden. Das liegt daran, dass mit Pedalen bei den leichten Mofas eine höhere Geschwindigkeit zugelassen war als ohne. Dies ist nun nicht mehr der Fall; auch ...
Vielleicht haben Sie sich schon einmal gewundert, dass viele Motorfahrräder (Mofas) Pedale haben, obwohl sie gar nicht benutzt werden. Das liegt daran, dass mit Pedalen bei den leichten Mofas eine höhere Geschwindigkeit zugelassen war als ohne. Dies ist nun nicht mehr der Fall; auch mein Sohn hat die Pedale an seinem Scooter demontiert. Am 1. Juli dieses Jahres traten in der Schweiz umfassende Änderungen im Strassenverkehrsrecht für Mofas in Kraft.
Die seit Juli angepassten Strassenverkehrsregeln schaffen klare Rahmenbedingungen für die wachsende Vielfalt von Elektro-Trendfahrzeugen. Sie stärken die Sicherheit, fördern nachhaltige Mobilität und ermöglichen eine verträglichere Nutzung des öffentlichen Raums.
Das war nötig: Die Nutzung dieser Elektrofahrzeuge stieg in den vergangenen Jahren deutlich; leider taten das auch die Unfallzahlen. So haben die Anzahl der Unfälle mit E-Bikes von 2021 bis 2024 um mehr als 26 Prozent zugenommen, während die Anzahl der Unfälle mit Velos um 10 Prozent zurückgegangen sind. Besonders betroffen sind ältere E-Bike-Fahrende, die überproportional häufig schwerere Verletzungen erleiden.
Die Ursachen sind vielfältig: E-Fahrzeuge beschleunigen schneller, sind oft leiser und werden häufig von anderen Verkehrsteilnehmern erst spät wahrgenommen. Auch die gemischte Nutzung von Gehwegen und Radwegen führt zu Konflikten mit Fussgängern.
Deswegen ist es mir ein Anliegen festzuhalten, dass das Wichtigste nicht im neuen Gesetzestext enthalten ist: Gegenseitige Rücksichtnahme. In unserer zunehmend vielfältigen Verkehrswelt ist gegenseitige Rücksichtnahme wichtiger denn je. Ob Fussgänger, Velofahrer, E-Scooter-Pilot oder Autofahrer – nur wenn wir einander aufmerksam begegnen und respektvoll handeln, schaffen wir eine sichere und harmonische Umgebung für alle. Kleine Gesten wie ein rechtzeitiges Signal, ein verständnisvolles Warten oder ein freundliches Lächeln können grosse Wirkung zeigen. Rücksicht bedeutet nicht nur, Regeln einzuhalten, sondern auch, die Bedürfnisse und Grenzen der anderen zu achten. So tragen wir gemeinsam dazu bei, dass alle sicher ans Ziel kommen und der öffentliche Raum für alle angenehm bleibt.
Die Neuerungen
Fahrzeugkategorien: Erstmals wird eine dritte Kategorie von Töfflis eingeführt – neben leichten und schnellen gibt es nun auch schwere Motorfahrräder. Diese dürfen zwischen 250 und 450 kg wiegen.
Höchstgeschwindigkeit: Alle leichten Mo fas mit Sitzplätzen dürfen nun 25 km/h fahren. Nur die E-Trottis dürfen maximal 20 km/h fahren. Weiterhin dürfen die klassischen Benzinmofas 30km/h und die schnellen E-Bikes 45km/h fahren.
Personentransport: Neu sind bei leichten Mofas ein Sitzplatz für einen Mitfahrer und zwei Kindersitzplätze oder insgesamt bis zu vier Kindersitzplätze erlaubt. Die Kindersitzplätze müssen unter anderem über Gurten verfügen. Dies erleichtert Familien den Alltag und fördert nachhaltige Mobilität.
Signalisation und Verkehrsflächen: Das Symbol «Fahrrad» gilt nun für alle Fahrräder und Motorfahrräder; also neu auch für schnelle Mofas. Das Symbol «Motorfahrrad» beinhaltet hingegen nur die schnellen und schweren Mofas. Verkehrsflächen für Fahrräder müssen also neu auch von Töfflis und schnellen E-Bikes benutzt werden; nicht jedoch, wenn «Motorfahrräder» verboten sind (auch mit ausgeschaltetem Motor). E-Trottis oder Scooter sind Velos gleichgestellt. Damit gehören sie nicht aufs Trottoir, sondern auf den Veloweg und falls keiner vorhanden ist, auf die Strasse.
Parkplätze: Kantone können die Radwegpflicht für schnelle und schwere Motorfahrräder aufheben, wenn die Radwege ungeeignet sind. Zudem werden spezielle Parkplätze für Lastenvelos und Velos mit Anhängern eingeführt.
Führerausweise und Ausbildung: Die Führerausbildung wird um Fahrerassistenzund Automatisierungssysteme erweitert, um den modernen Anforderungen gerecht zu werden.