Sommer, Sonne, Solar

  19.06.2025 Politik

Dominique Zbinden, Landrätin Grüne, Itingen

Am vergangenen Wochenende liess sich kaum ein Wölkchen am Himmel erblicken und die Temperaturen waren richtig hoch. Die Sonne liess uns ihre riesige Energie spüren. Es ist naheliegend, dass jemand genau darum auf die Idee kam, mittels Photovoltaikanlagen aus dieser Energie Strom zu produzieren. Die Begeisterung für solche Anlagen hat sich ausgebreitet und heute gibt es bereits etwa 7000 davon in unserem Kanton.

Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, sind Photovoltaikanlagen – über ihre Lebenszeit betrachtet – heute ja bereits wirtschaftlich. Diese Entwicklung ist sehr zu begrüssen, werden wir in Zukunft doch vermehrt auf alternative Energiequellen zurückgreifen müssen, da wir uns entschieden haben, aus Erdöl- und Atomenergie auszusteigen.

Hausdächer sind ein super Ort, um mit Photovoltaikanlagen Strom zu produzieren. Zum einen entsteht der Strom nahe am Verbraucher und muss nicht mehr weit transportiert werden, was immer auch Kosten und Verluste mit sich bringt. Zum anderen sind diese Standorte bereits ver- baut, somit steht die Energieproduktion nicht in Konkurrenz zu Natur- und Landschaftsschutz.

Genau hier setzt die Solarinitiative, die aktuell im Landrat hängig ist, an. Sie möchte eine Solarpflicht im Baselbiet für alle Neubauten und auch bestehende Bauten. Da diese Forderung für viele zu weit ging, haben wir in der Umweltschutz- und Energiekommission einen ausgewogenen Gegenvorschlag erarbeitet. Über diesen wird der Landrat nach den Sommerferien befinden.

Der Gegenvorschlag möchte die Solarpflicht auf Neubauten beschränken. Auf Einfamilienhäusern müsste ein Viertel der nutzbaren Dachfläche mit Solarmodulen ausgerüstet werden. Bei grösseren Gebäuden über 300 Quadratmetern, wie etwa Industriebauten, soll die Hälfte der Dachfläche mit Modulen bestückt werden. Ausgenommen sind Fälle, die nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar sind, die technisch nicht möglich sind oder bei denen die Erstellung mit unverhältnismässig hohen Kosten verbunden ist.

Werden Solarmodule direkt beim Bau angebracht, können die Kosten möglichst tief gehalten werden und die Montage kann direkt in die Planung integriert werden. Da das Gerüst bereits steht und die Elektrikerin bereits im Haus ist, können die Module mit geringem Mehraufwand montiert werden.

Ich bin überzeugt, dass mit der Solarpflicht für Neubauten ein ausbalancierter Gegenvorschlag auf dem Tisch liegt. Wir müssen alternative Energieformen fördern, um unseren zukünftigen Energiebedarf zu decken. Mit dieser gemässigten Pflicht können wir diese Herausforderung angehen, ohne übermässig in die Eigentumsrechte einzugreifen.


In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.


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