Teil 6: Das Wetter schlägt um und bringt sintflutartige Regenfälle, Sturmwinde und bis 5 Meter hohe Wellen
Unsere Reise ab Southport führt uns südwärts entlang der atemberaubenden Ostküste, welche die ganze Bandbreite der australischen Einzigartigkeit bietet. ...
Teil 6: Das Wetter schlägt um und bringt sintflutartige Regenfälle, Sturmwinde und bis 5 Meter hohe Wellen
Unsere Reise ab Southport führt uns südwärts entlang der atemberaubenden Ostküste, welche die ganze Bandbreite der australischen Einzigartigkeit bietet. Der Abschnitt New South Wales ist durchzogen von kilometerlangen weissen Sandstränden, die von riesigen Buchten, Flussmündungen, Klippen und Küstenstädten unterbrochen werden. In Buchten treffen wir auf Delfine und in den Marinas schwimmen Schildkröten und Stachelrochen um unser Boot. Ein Höhepunkt der Etappe ist die Port Stephens Bay, wo wir für 24 Stunden in der geschützten Fame Cove an einer Boje festmachen dürfen. Hier herrscht absolute Ruhe, die nur vom Rauschen der Wellen, dem Wind und den Rufen einheimischer Vögel unterbrochen wird. Die Bucht mit dem über 400 Hektar grossen, privaten Landstück gilt als das letzte unberührte Naturgebiet an der Küste von Port Stephens. Es ist von besonderer Bedeutung für den Erhalt alter Wälder, seltener Pflanzen und der einheimischen Tiere. Gleichzeitig ist es eine kulturell bedeutende Stätte der Aborigines. Umgeben von einem Küstenfeuchtgebiet und Küstenregenwald erkunden wir die Bucht mit dem Dingi und fahren den Fluss hinauf. Neben der eindrücklichen Vegetation können wir schwarze Schwäne und einen Seeadler beobachten. Unsere Küstensegeltour ist atemberaubend schön, aber auch herausfordernd. Die Route ist stark vom kommerziellen Frachtverkehr befahren. Während der Nacht müssen wir nach Fischern Ausschau halten, da viele von ihnen kein AIS (Automatisches Identifikationssystem) verwenden und höchstens über Radar sichtbar sind. Auch passende Wetterfenster sind erforderlich, die hier extrem schnell umschlagen, wie wir selbst erfahren. Bis zum Küstenort Coffs Harbour liegen noch 145 Seemeilen vor uns. Nach nur 20 Seemeilen gibt die Küstenwache über Funk auf Kanal 16 eine dringende Warnung für Sturmwinde und Wellen bis zu fünf Metern Höhe heraus. Deshalb fahren wir zum Ankern über die Nacht in eine sichere Bucht. Am nächsten Tag geraten wir nach halber Strecke in ein kurzes, aber heftiges Unwetter. Eine für diese Region typische Kaltfront zieht schnell und unerwartet von Süden her auf. Der Wind nimmt schlagartig von 20 auf 40 Knoten zu und wird von sintflutartigem Regen begleitet. Mit einem lauten Knall reisst oben am Mast die Leine des Segels «Code Zero», sodass dieses im Meer baden geht. Klatschnass und mit einiger Mühe können wir das 70 Quadratmeter grosse Segel an Deck ziehen und sicher verstauen. Später streikt zwischendurch einer der beiden Motoren, womit sich unsere Planung ändert.