Ärger über den Fahrplan
11.12.2025 TecknauGemeindeversammlung mit abgespeckter Geschäftsliste
Die «Gmäini» stand am Dienstagabend ganz im Zeichen der Finanzen. Bei einer übersichtlichen Traktandenliste genehmigten die Stimmberechtigten das Budget 2026. Für Gesprächsstoff sorgte der ...
Gemeindeversammlung mit abgespeckter Geschäftsliste
Die «Gmäini» stand am Dienstagabend ganz im Zeichen der Finanzen. Bei einer übersichtlichen Traktandenliste genehmigten die Stimmberechtigten das Budget 2026. Für Gesprächsstoff sorgte der Fahrplanwechsel: Das Postauto fährt künftig nicht mehr über den Bahnhof.
Otto Graf
Abgesehen vom Protokoll und dem Punkt «Verschiedenes» präsentierte sich die «Gmäini» als weitgehend finanzfokussierte Sitzung. Die geplante neue Vereinbarung zum logopädischen Dienst hatte Gemeindepräsident Patrik Wohlgemuth von der Traktandenliste streichen müssen. Weil die Vertragsgemeinden der Neuauflage nur gemeinsam zustimmen können, diese Einstimmigkeit nach dem Ausstieg Kienbergs aber nicht mehr gegeben ist, war ein Rückzug unumgänglich (siehe dazu auch Artikel auf Seite 3).
Damit rückte das Budget 2026 ins Zentrum. Finanzchef Denis Fischer stellte es den anwesenden Waldenburgerinnen und Waldenburgern ausführlich vor: Bei einem Aufwand von knapp 4,2 Millionen Franken rechnet Tecknau mit einem Mehraufwand von rund 190 000 Franken, etwa 130 000 Franken mehr als im Vorjahr. Die rote Zahl sei jedoch relativ zu sehen, sagte Fischer: Man budgetiere bewusst vorsichtig, und in der Vergangenheit sei die effektive Jahresrechnung meist deutlich positiver ausgefallen. Die Rechnungsprüfungskommission kam in ihrem Bericht zum gleichen Schluss.
Während der steuerfinanzierte Teil des Budgets ein Minus ausweist, zeigen die gebührenfinanzierten Spezialfinanzierungen deutliche Erträge: rund 40 000 Franken beim Wasser, mehr als 295 000 Franken beim Abwasser und 5000 Franken beim Abfall. Auch bei den Gemeindesteuern sowie beim Finanz- und Lastenausgleich rechnet man mit leicht steigenden Einnahmen.
Haus soll saniert werden
Zudem plant die Gemeinde, die Hauptstrasse bei besonderen Anlässen künftig zu beflaggen – dafür ist ein entsprechender Kredit eingestellt. Der grösste Ausgabenposten bleibt die Bildung mit knapp 1,5 Millionen Franken. Im Bereich Öffentliche Ordnung und Sicherheit hat sich der Aufwand bei nahezu gleichem Ertrag auf 205 000 Franken verdoppelt. Die Nettoinvestitionen betragen 390 000 Franken, wovon knapp 120 000 Franken für die Sanierung des Rankwegs vorgesehen sind. Die 38 anwesenden Stimmberechtigten genehmigten Budget sowie Steuer- und Gebührenansätze einstimmig.
Auch den Finanzplan 2026–2030 skizzierte Fischer: Bei unverändertem Steuerfuss von 60 Prozent erwartet die Gemeinde in den nächsten Jahren Defizite um 200 000 Franken. Das Eigenkapital könnte sich dadurch von 3,5 auf 2,6 Millionen Franken verringern – pro Kopf von 3241 auf 2401 Franken. 2027 und 2028 soll zudem das Mehrfamilienhaus Postblock für rund 1 Million Franken saniert werden.
Während es bei den genannten Traktanden ruhig blieb, entbrannte unter «Verschiedenes» umso mehr eine Diskussion: Grund war der neue Postautofahrplan der Linie 103. Ab Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag wird die Schleife über den Bahnhof Tecknau auf der Verbindung Gelterkinden–Oltingen nicht mehr bedient. Diese Änderung sorgte im Saal für hörbaren Unmut – viele Tecknauerinnen und Tecknauer zeigten sich vom Wegfall der Anbindung deutlich irritiert.
