Nimmt das Schulhaus die nächste Hürde?
09.12.2025 GelterkindenEinwohner entscheiden über Projektkredit
je. Die Gemeindeversammlung von Gelterkinden befasst sich morgen Abend erneut mit der Schulanlage Hofmatt, in der die Primar- und die Sekundarschule untergebracht sind. Der Gemeinderat beantragt einen Kredit über 1,02 ...
Einwohner entscheiden über Projektkredit
je. Die Gemeindeversammlung von Gelterkinden befasst sich morgen Abend erneut mit der Schulanlage Hofmatt, in der die Primar- und die Sekundarschule untergebracht sind. Der Gemeinderat beantragt einen Kredit über 1,02 Millionen Franken. Damit sollen die Planungen für einen Neubau anstelle des Pavillons Ost sowie für den Umbau des Pavillons Süd fortgesetzt und ein konkretes Projekt erarbeitet werden. Die Vorlage bildet die Basis, um den wachsenden Raumbedarf der Primarschule in den kommenden Jahren zu decken.
Der Bedarf ist seit Längerem bekannt: Auf dem Areal werden aktuell rund 500 Kinder der Primarstufe unterrichtet. Die Zahl dürfte in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Die Gemeinde rechnet bis 2030 mit 270 neuen Wohnungen, in denen Familien mit Kindern leben werden. Zusätzlich verlangt der «Lehrplan 21» Gruppenräume, Förderzimmer und räumliche Flexibilität. Das bestehende Raumangebot reicht dafür nicht mehr aus. Laut der Schulraumplanung fehlen insgesamt 900 bis 950 Quadratmeter Fläche.
Es ist vorgesehen, das Siegerprojekt «Campus Loggia» aus dem Wettbewerb von 2023 weiterzuentwickeln. Es handelt sich um einen Holzbau mit acht Klassenzimmern, der später erweitert werden könnte. Der Bau soll nachhaltig ausgestaltet werden, etwa mit einem begrünten Dach und einer Photovoltaikanlage. Parallel dazu soll der Pavillon Süd umgebaut werden. Dort könnten der Kindergarten Bützenen und die schulergänzenden Tagesstrukturen (heute im Lindenhof) untergebracht werden. Damit will die Gemeinde Mietkosten einsparen.
Laut Schätzung ergeben der Schulhaus-Neubau und der Pavillon-Umbau zusammen Kosten von fast 11,2 Millionen Franken. Die Bauarbeiten sollen von 2026 bis 2029 ausgeführt werden.
Steuererhöhung steht im Raum
In der Vorlage verweist der Gemeinderat auf die finanzpolitischen Auswirkungen. Gelterkinden steht nicht nur vor hohen Investitionen in den Schulraum, sondern auch in weitere Infrastrukturen wie den Werkhof, die Strassen oder das Freibad. Die bestehenden Fremdkredite von 32 Millionen Franken werden sich durch die geplanten Vorhaben deutlich erhöhen, wodurch sich die Abschreibungen und die Zinslast steigern werden.
Der Gemeinderat macht deshalb darauf aufmerksam, dass Massnahmen zur Erhöhung der Einnahmen nötig werden. Dazu zählen einerseits eine mögliche Erhöhung des Steuerfusses (aktuell 59 Prozent) und andererseits der Verkauf bestimmter gemeindeeigener Liegenschaften oder Grundstücke. Diese Fragen sollen – falls der Planungskredit für das Schulprojekt genehmigt wird – an der Gemeindeversammlung im Juni des kommenden Jahres geklärt werden. Klar ist: Der aktuelle Finanzhaushalt der Gemeinde wird die Investitionen allein nicht tragen können.
Container oder Zusammenarbeit?
Alternativen zum Neubau wurden geprüft, darunter der Einsatz von Containern sowie eine regionale Schulraum-Lösung mit den Nachbargemeinden Ormalingen und Böckten. Der Gemeinderat lehnt solche Massnahmen jedoch ab, da sie entweder nur kurzfristig helfen oder schwer zu realisieren sind. Er empfiehlt der Gemeindeversammlung, den Neubau weiterzuverfolgen.
Nun liegt die Entscheidung bei den Einwohnern, wie es weitergehen soll.
