Lorenz Pauli verzaubert die Kinder

  05.06.2025 Ramlinsburg

Geschichtenkunst an der Primarschule

Mit Humor, Fantasie und Sprachwitz hat der Berner Kinderbuchautor Lorenz Pauli den Schulkindern und Lehrpersonen der Schule Ramlinsburg einen unvergesslichen Morgen beschert. Er nahm das Publikum mit auf eine Reise voller überraschender Wendungen und kindlicher Kreativität – ganz im Stil eines echten Erzählkünstlers. Dass Pauli einst als Kindergärtner seine eigenen Geschichten erfand, weil ihm die Bücher in der Buchhandlung nicht zusagten, war deutlich zu spüren: Was er auf der Bühne zeigte, war originell, lebendig und genau auf sein junges Publikum zugeschnitten.

Beim Beginn der Vorstellung war die Bühne leer. Dann ertönte ein Gähnen, ein Stöhnen – und schliesslich betrat ein Mann mit grauen Haaren schlurfend den Raum. Seine rotschwarz gestreiften Socken passten perfekt zum Pullover. «Das habe ich sofort gesehen!», schwärmte Robin. Und Aurora erinnert sich: «Als er in die Wand geputscht ist, bin ich richtig erschrocken!»

Von der ersten Sekunde an waren die Kinder gefesselt. Pauli begann mit der Suche nach einem Reim – doch «ufem Ramschbrg läbt e Hamschtr» wollte einfach nicht passen. Also schrieb er kurzerhand drei neue Geschichtenanfänge, mit denen er ebenfalls unzufrieden war. Die zerknüllten Blätter landeten im Abfalleimer – einem später noch entscheidenden Requisit.

Dann die zündende Idee: Ein Buch lag «zufällig» auf dem Boden. Beim Aufheben fielen unzählige Memory-Kärtchen heraus – allerdings zu klein, um gelesen zu werden. Robin, rief ein kräftiges «Abrakadabra» – und siehe da: Die Karte wurde zehnmal so gross.

Gemeinsam erfand die Gruppe eine Geschichte, in der ein Krokodil zusammen mit einem Tintenfisch und einem Dinosaurier im «Burger King» Geburtstag feierte und dort den grössten Hamburger der Welt verspeiste. «Ich fand es toll, dass er unsere Ideen aufgenommen und mit seinen erweitert hat», schwärmt Noah.

Mit nichts weiter als einem kleinen Tisch und einem sprechenden Abfalleimer als Requisite gelang es Pauli, die Kinder über eine Stunde in seinen Bann zu ziehen. «Wie der Abfalleimer, der sogar seine Augen verspeist hatte, immer wieder reinquatschte – und Lorenz Pauli sich davon überhaupt nicht stören liess – das war einfach genial», sagt Leonie.

Botschaft für die Kinder
Auch ernstere Töne schlugen an: In der Geschichte «Entschuldigung» fährt der kleine Juri den Doktor Bitter um – ein humorvoll inszeniertes Durcheinander, bei dem am Ende klar wird, dass «Entschuldigung sagen» nicht immer leichtfällt. Ein bisschen Komik, aber genau aus dem echten Leben gegriffen.

Alina war besonders gerührt vom Leoparden Rigo und der Maus Rosa: «Ich konnte mir alles ganz genau vorstellen, das war total süss.» Im Nu waren fast 75 Minuten vorbei. Mattia zieht ein poetisches Fazit: «Es war wieder ein Highlight an unserer Schule. Vergangenes Jahr waren wir im Paul-Klee-Museum – und dieses Jahr besucht uns ein Geschichtenerzähler, der Pauli heisst. Das kann kein Zufall sein!»

Karin Schenker, Primarschule Ramlinsburg

 


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