Gefeiert trotz Niederlage
01.10.2024 Eishockey, SportIn der ersten Runde des National Cup unterliegt der EHC Zunzgen-Sissach Titelverteidiger EHC Basel mit 1:7. Dennoch hat der 2.-Liga-Underdog am Sonntag nach dem Spiel gegen den Swiss-League-Tabellenführer vor 838 Zuschauern Grund zur Freude.
Thomas Ditzler
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In der ersten Runde des National Cup unterliegt der EHC Zunzgen-Sissach Titelverteidiger EHC Basel mit 1:7. Dennoch hat der 2.-Liga-Underdog am Sonntag nach dem Spiel gegen den Swiss-League-Tabellenführer vor 838 Zuschauern Grund zur Freude.
Thomas Ditzler
Im letzten Drittel des Cup-Spiels zwischen dem EHC Zunzgen-Sissach und dem Titelverteidiger EHC Basel waren am Sonntagabend gerade mal 12 Sekunden gespielt, als Remo Hunziker den Grossteil der 838 Zuschauer auf der Sissacher Kunsteisbahn jubeln liess. Nach einer Passstafette über Raoul Seiler und Mattia Di Biase sorgte der ZS-Captain für den Ehrentreffer gegen den derzeitigen Tabellenführer aus der Swiss League und grossen Favoriten im Erstrundenduell des diesjährigen National Cup.
Hunzikers Treffer zum zwischenzeitlichen 1:4 war aus Oberbaselbieter Sicht mehr als verdient. Der Zweitligist zeigte vor heimischer Kulisse gegen den EHC Basel eine sehr ansprechende Leistung, die mit dem Ehrentreffer gewürdigt wurde. «Wir haben über 60 Minuten sehr diszipliniert verteidigt und haben uns auch in der Offensive mutig gezeigt», bilanzierte ZS-Trainer Lukas Kamber die Leistung seines Teams. Man habe in der ganzen Partie immer wieder versucht, Akzente zu setzen, so Kamber.
Ein erster solcher gelang im Cup-Spiel, das aufgrund der Auslosung auch als Derby bezeichnet wurde, jedoch den Gästen aus Basel in Form eines Pfostenschusses nach rund 100 gespielten Sekunden. Dass es nach dem ersten Drittel aus Sicht der Gäste und nach dem Treffer von Stefan Diezi (7.) «erst» 1:0 stand, war auch der beherzten Leistung der ZS-Spieler zu verdanken. «Insbesondere im ersten Drittel haben wir uns sehr tapfer geschlagen», bilanzierte ZS-Torschütze Remo Hunziker.
Hoffnung war da
Natürlich sei man realistisch genug gewesen, dass es als Underdog gegen Basel aus der zweithöchsten Liga schwierig werde. «Das erste Drittel hat uns dennoch weiter Hoffnung gemacht, dass etwas möglich sein könnte», so Hunziker. «Wir wollten es Basel auf keinen Fall einfach machen. Dies ist uns sehr gut gelungen», so der ZS-Captain. Die Gäste mussten sich bis zur 25. Minute gedulden, ehe Jamie Schaub auf 2:0 erhöhen konnte. Rund 40 Sekunden später nutzte Sandro Brügger eine ZS-Strafe zum 3:0. Bis zur zweiten Pause erhöhten die Gäste nach dem Treffer von Gianluca Barbei (32.) auf 4:0.
Dass sich der EHC ZS trotz dieses Rückstandes nicht entmutigen liess, zeigte das schön herausgespielte 1:4 durch Remo Hunziker (41.). «Dieser Treffer tat uns als Mannschaft sehr gut und hat uns gezeigt, dass wir auch gegen ein Team aus der zweithöchsten Liga mitspielen können», freute sich ZS-Trainer Kamber. Derweil Hunziker ergänzte: «Der Treffer war auch ein schönes Zeichen für unsere zahlreichen Fans.»
«Es hat Spass gemacht»
Dass ZS-Goalie Michele Lepori, der zur Spielhälfte Sven Tschan ersetzte, nach Hunzikers Ehrentreffer jedoch noch dreimal (48., 49., 53.) hinter sich greifen musste, war letztlich dem Leistungsunterschied geschuldet, der vor allem bei schnellem Kombinationsspiel der Basler immer wieder aufblitzte. «Sie mussten sich aber jede Chance erkämpfen», freute sich Trainer Kamber, was wiederum das Verdienst seines Teams war. Dieses habe kompakt gespielt und trotz des deutlichen Endresultats von 1:7 einen grossen Beitrag dazu geleistet, dass die 838 Zuschauer auf der Sissacher Kunsteisbahn das erhoffte Eishockey-Fest erleben durften.
«Das Spiel hat uns richtig Spass gemacht», sagte Remo Hunziker. «Das Publikum war hervorragend», freute sich Trainer Kamber und ergänzte: «Die Energie, die wir aufs Spielfeld brachten, spürten wir auch von den Zuschauerrängen.» Dies sahen auch die mitgereisten Gäste-Fans so, die nach dem Sieg ihres Teams nicht nur die eigenen Spieler feierten, sondern auch den ZS-Spielern mit Sprech-Chören und einer Welle ihren Respekt zollten.
Selbstvertrauen haben die ZS-Spieler mit ihrer Leistung auch für den bevorstehenden Saisonstart vom kommenden Wochenende in der 2. Liga auswärts gegen Meinisberg getankt. «Spielen wir in der Meisterschaft auch so konzentriert wie gegen Basel über 60 Minuten, bin ich für die Saison sehr positiv gestimmt», betonte Lukas Kamber. Die Oberbaselbieter hatten so trotz der Niederlage allen Grund zufrieden zu sein – nicht nur wegen Hunzikers Ehrentreffer.
TELEGRAMM
EHC Zunzgen-Sissach (2. Liga) – EHC Basel (Swiss League) 1:7 (0:1; 0:3; 1:3). Kunsteisbahn: Sissach. Zuschauer: 838. Schiedsrichter: Gerber, Müller; Allenspach, Grau.
Tore: 7. Diezi (Zubler, Rexha) 0:1; 25. Schaub (Kummer, Barbei) 0:2; 26. Brügger (Kummer, Aeschbach/Ausschluss Niederhauser) 0:3; 32. Barbei (Aeschbach, Kummer) 0:4; 41. Hunziker (Seiler, Di Biase) 1:4; 48. Törmänen (Liniger, Supinski) 1:5; 49. Rexha 1:6; 53. Rexha (Ingold, Brügger/Ausschluss Lanz) 1:7. Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen ZS; 1-mal 2 Minuten gegen Basel.
EHC Zunzgen-Sissach: Tschan (32. Lepori); Gysi, Gusset; Lenz, U. Dietrich; Dörig, Malik; F. Müller, B. Schneider; Hunziker, Seiler, Di Biase; Bertschy, Gyger, Imhof; Niederhauser, Model, J. Lanz; D. Müller, R. Müller, Gfeller.
EHC Basel: Haller (40. Keienburg); Aeschbach, Nater; Zubler, Rouiller; Egeric, Bircher; Törmänen, Bachofner; Ingold, Supinski, Liniger; Barbei, Kummer, Schaub; Bühler, Brügger, Huber; Diezi, Rexha, Tschudi.
Bemerkungen: ZS ohne C. Lanz, Giess, L. Dietrich, Scholer (alle überzählig), Spreyermann (abwesend). Basel ohne Küng (verletzt), Füllemann, Henauer, Rossi (alle Partnerteams), Sturny, Stukel (beide überzählig). Best Player: Hunziker (ZS) und Schaub (Basel).