«Die Spitex sichtbarer machen»
28.03.2024 SissachSeit dem 1. März leitet Roger Binder die Spitex Sissach und Umgebung
Nach 16 Jahren überlässt Cécile Durant die Leitung der Spitex Sissach und Umgebung ihrem Nachfolger Roger Binder. Die 62-jährige Eptingerin blickt auf die Entwicklungen der Einrichtung und die ...
Seit dem 1. März leitet Roger Binder die Spitex Sissach und Umgebung
Nach 16 Jahren überlässt Cécile Durant die Leitung der Spitex Sissach und Umgebung ihrem Nachfolger Roger Binder. Die 62-jährige Eptingerin blickt auf die Entwicklungen der Einrichtung und die Zeit zurück, in die unter anderem auch die Pandemie fiel.
Jürg Gohl
44 000 Arbeitsstunden hat die Spitex Sissach und Umgebung im vergangenen Jahr geleistet. Damit hat sich dieser Wert wie auch die Zahl der Angestellten in den vergangenen 16 Jahren praktisch verdoppelt. Diese Zunahme widerspiegelt nur in zweiter Linie die akzentuierte Altersentwicklung im Oberbaselbiet. In erster Linie aber illustriert die Zahl, wie sich die Spitex, die Pflege von Klienten in ihren eigenen vier Wänden, in der Gesundheitsversorgung immer stärker etabliert hat und dort nicht mehr wegzudenken ist.
16 Jahre beträgt auch die Zeitspanne, in der Cécile Durant die Spitex Sissach und Umgebung geleitet hat. Angeschlossen sind die acht Gemeinden Böckten, Diegten, Eptingen, Itingen, Nusshof, Sissach, Tenniken und Zunzgen. Am Schalttag, dem 29. Februar, hatte sie ihren letzten offiziellen Arbeitstag. Sie wird aber auf der Geschäftsstelle in Itingen noch sporadisch anzutreffen sein, um ihren Nachfolger Roger Binder zu unterstützen.
Cécile Durant betritt Neuland
Roger Binder bringe «Erfahrungen aus dem stationären sowie ambulanten Bereich» mit, schreibt der elfköpfige Vorstand, der vor allem aus Gemeinderatsmitgliedern der beteiligten Dörfer besteht. Senada Taric wird die neue Leitung Pflege und stellvertretende Geschäftsleiterin. Der bestimmende Vorstand wird zurzeit durch die Eptinger Gemeindepräsidentin Mélanie Wussler angeführt.
Bereits vor 16 Jahren präsidierte eine andere Gemeindepräsidentin aus Eptingen, Renate Rothacher, den Spitex-Verein. «Quasi über den Gartenhag» sei sie von der damaligen Präsidentin angesprochen worden, erinnert sich Cécile Durant amüsiert, weil damals die Spitex eine neue Geschäftsführerin suchte. Die damalige Marketingspezialistin bei «Feldschlösschen» – ohne jegliche Erfahrung in der Pflege – sagte zu. Ihre Fähigkeiten im Bereich der Pflege haben sich in dieser Zeit auch nicht markant verbessert. Das stand für sie auch nie im Vordergrund. Das überliess sie ihren Fachpersonen in der Pflege. «Neben der ganzen Organisation war es mir immer ein grosses Anliegen, dass das Team funktioniert, in einem guten Klima arbeiten kann und eine gute Beziehung zu den auftraggebenden Gemeinden aufgebaut wird», sagt sie, und: «Das beginnt mit internen Anlässen und endet zum Beispiel bei der Kommunikation.» Das ist nicht immer einfach, weil sich das rund 80-köpfige, mehrheitlich weibliche Team grösstenteils unterwegs zu den Klienten befindet und eher selten in der Geschäftsstelle in Itingen anzutreffen ist. «Hier hat uns das Tablet, das jede und jeder mitführt, sehr geholfen, die Abläufe und den Informationsaustausch zu perfektionieren», stellt sie fest.
Selbst die Zeit der Pandemie hat die Spitex in ihren Augen trotz Mehrarbeit und Ausfällen beim Personal gut gemeistert. Natürlich herrschten auch in ihrem Team unterschiedliche Auffassungen zur Bedrohungslage und zu den Massnahmen. Es fehlte hier an Masken und dort an Desinfektionsmaterial, dafür gab es mehr Arbeit. Sie selber gehörte zudem dem regionalen Führungsstab Ebenrain an und war während dieser Zeit oft im Bunker in Zunzgen anzutreffen. «Es war heftig, doch wir haben das gut überstanden», lobt sie ihr Team.
Spitex wichtiger und bekannter
In den vergangenen 16 Jahren hat sich bei der Spitex nicht nur der Umfang der geleisteten Pflegestunden praktisch verdoppelt: «Nein, unsere Einrichtung hat die Nische verlassen und ist eindeutig wichtiger und bekannter», sagt sie. Neben anderen Einrichtungen und Teilhabern im Gesundheitsbereich wie Spitäler, Heime, Ärzte und Krankenkassen nimmt die Spitex längst einen festen Platz ein, zumal sie eine verhältnismässig günstige Versorgerin ist. Sie ist nicht gewinnorientiert, sondern arbeitet im Auftrag der Gemeinden.
Vor allem die Pflegebedürftigen – die Spitex selber spricht von ihren Klientinnen und Klienten – schätzen diesen Einsatz sehr, weil er es ermöglicht, dass sie trotz ihrer Einschränkungen im eigenen Zuhause bleiben können. «Und», betont die abtretende Chefin, «im Gegensatz zum Spital ist die Spitex-Mitarbeiterin Gast im Haus.»
«Die allermeisten von ihnen wollen in den eigenen vier Wänden leben», sagt die abtretende Leiterin, «das ist dank Spitex möglich und volkswirtschaftlich erst noch eine gute Lösung.» Diese Wertschätzung, denkt sie, mache sich auch in der breiten Öffentlichkeit immer stärker bemerkbar. Die Spitex Sissach und Umgebung habe mittlerweile ein sehr gutes Image. «Darauf bin ich stolz», sagt sie und wünscht sich gleichwohl: «Die Spitex muss sich noch sichtbarer machen.»