Das 5. Traktoren-Treffen in der «Bärenmatte»

Traktorenfans lassen sich auch bei grösster Hitze nicht davon abhalten, in Hölstein ihre geliebten Gefährte zu präsentieren und den Besuchern ausführlich Rede und Antwort zu stehen.

Elmar Gächter

Die Sonne scheint an diesem schwülheissen Sonntag unbarmherzig auf die Köpfe der vielen Besucherinnen und Besucher, die sich das 5. Traktoren-Treffen in der «Bärenmatte» in Hölstein nicht entgehen lassen. Während sich die meisten um die Mittagszeit bei einer Bratwurst und einem kühlenden Getränk in den Schatten begeben, ist Martin Utz unterwegs, um die Fahrer und Besitzer neu ankommender Oldtimer willkommen zu heissen.

Aufgewachsen auf einem Bauernhof ist der inzwischen 61-Jährige seit seiner Jugend von den alten Traktoren fasziniert. Selber Eigentümer eines Fiat 640, Baujahr 1975, hat er vor fünf Jahren zusammen mit seiner Familie und Freunden das Treffen ins Leben gerufen. «Man muss doch etwas machen für diese älteren Gefährte», nennt er einen der Hauptgründe. Man spürt bei diesen Worten, dass ihm die Traktorenwelt mehr als ans Herz gewachsen ist.

Aus allen Himmelsrichtungen sind sie angereist. So auch die fünf Freunde aus dem Emmental mit ihrem aus den 1960er-Jahren stammenden US-Amerikaner Massey Ferguson Super. Besitzer Jan Krähenbühl spricht von einem aussergewöhnlichen Fahrzeug, von denen es in der Schweiz nur noch zwei Exemplare gibt. «Er ist manchmal eine Zicke, wenn es ums Anlassen geht», beschreibt er eine der Macken, die jedoch bei den fünf begeisterten Traktorkennern und -restauratoren bestens aufgehoben sind. Alle haben sie zu Hause fast wie selbstverständlich noch ihre eigenen Oldtimer. Martin Bösiger aus Bennwil präsentiert seinen roten Bucher 4000, Jahrgang 1963. Er hat ihn zusammen mit 23 anderen Maschinen von «Grunder Schorsch» alias Georg Jäggin übernommen, der bis zu seinem Tod regional eine der grössten Sammlungen alter Traktoren in Hölstein beherbergte.

«Ich schwärme von klein auf für Traktoren. Immer wenn einer an unserem Haus vorbeifuhr, bin ich nach draussen gerannt, um ihn ja nicht zu verpassen», erzählt Martin Bösiger. Er unterstützt Martin Utz bei der Organisation des Treffens und meint: «Schön, dass er so etwas macht, dies ist gar nicht selbstverständlich.»

Eine Stunde Anfahrt
Ein Hingucker ist der Hürlimann 4 DT 70 von 1945. Sein Besitzer Roland Jeisy, pensionierter Landwirt aus Blauen, hat mit ihm die Strecke aus dem Laufental nach Hölstein in knapp einer Stunde geschafft, mit einer Spitzengeschwindigkeit von beachtlichen 35 km/h. Das Schmuckstück von einem Veteran mit seiner speziellen Patina hat die Familie Jeisy im letzten Kriegsjahr für 23 800 Franken gekauft, damals noch mit einem Holzvergaser. Nach dem Umbau auf Dieselbetrieb war der Hürlimann der weltweit stärkste Dieseltraktor mit Direkteinspritzung. Für Roland Jeisy hat der Traktor, der während seinen bisherigen 80 Jahren stets eingelöst war, einen unschätzbaren Wert. «Es gibt auf der Welt nur noch zwei Traktoren dieses Fabrikats. Dieses Familienstück werde ich um keinen Preis der Welt hergeben», so der stolze Eigentümer.

Martin Utz ist zufrieden mit dem Anlass, auch wenn – wohl dem heissen und schwülen Wetter geschuldet – weniger als die von ihm erhofften rund 200 Traktoren das Treffen bereicherten. Die Frage nach dem seiner Ansicht nach schönsten Exemplar seiner vierrädrigen Lieblinge lässt er unbeantwortet. «Da muss ich neutral bleiben.»