Verein Region Oberbaselbiet auf gutem Weg

An der Generalversammlung des Vereins Region Liestal Frenkentäler plus vor zwei Wochen wurde klar, dass die erhofften grossen Würfe bisher ausgeblieben sind. Sissachs Gemeindepräsident Peter Buser erklärt als Präsident des Vereins Region Oberbaselbiet, wie es bei ihnen läuft.

Tobias Gfeller

Herr Buser, beim Verein Liestal Frenkentäler plus herrscht Ernüchterung. Präsident Andreas Appenzeller sagte an der Generalversammlung zu den einst formulierten grossen Zielen: «Das war Wille. Wo aber bei der Umsetzung kein Wille ist, ist kein Weg.» Ihr Verein Region Oberbaselbiet mit 22 Gemeinden wurde 2019 gegründet. Kurz gefragt: Hat es sich gelohnt?
Peter Buser: Es hat sich sicher gelohnt und es wird sich noch weiter lohnen. Kurz nach der Gründung kam die Corona-Pandemie. Das bremste sämtliche Bemühungen auch aus. Das erste wirkliche Projekt, das Alters- und Pflegegesetz, bei dem wir Versorgungsregionen bilden müssen, wurde ebenfalls von Corona ausgebremst, aber nicht nur.

Auf einmal wollten nicht mehr alle mitmachen.
Genau. Wir starteten das Ganze mit einer Tagung mit allen Mitgliedergemeinden und Kantonsvertretern. Dann konnte man sich aufgrund der Pandemie nicht mehr treffen. Alles kam ins Schleudern. Beim Projektstart waren auch noch einige Nichtmitgliedgemeinden mit dabei. Mit der Zeit sprangen einzelne Gemeinden ab.

Man hat sich viel vorgenommen und dann scheitert es schon beim ersten wichtigen Projekt. Warum funktioniert die Zusammenarbeit nicht so, wie man sich dies ausgemalt hat?
Weil man nicht über die eigene Nasenspitze denkt und im eigenen Gärtlein verharrt. Dies, obwohl wir als Gemeinden immer mehr Aufgaben erhalten. Längst nicht alle können diese aus finanziellen und personellen Gründen erfolgreich erfüllen. Wir sind eigentlich dazu gezwungen zusammenzuarbeiten. Trotzdem gelingt uns dies nicht vollends.

Trotz des vorherrschenden Drucks existiert bei einigen Gemeinden ein «Gärtchendenken». Woran scheitert eine Zusammenarbeit konkret?
Wir als grössere Gemeinden könnten, wenn wir egoistisch wären, alles selber machen. Das wäre kein Problem. Aber wir sind auch auf die umliegenden Gemeinden angewiesen und wollen mit ihnen zusammenarbeiten. Wir wollen ihnen dies auch anbieten. Wenn es darum geht, zu bezahlen, haben wir den grössten Brocken zu tragen. Wenn es aber ums Bestimmen geht, wollen die Kleinen gleich viel mitreden. Das verstehe ich auch ein Stück weit. Es gibt halt immer Diskrepanzen. Genau da kann der Verein einwirken. Im Vermitteln, im Erarbeiten von Lösungen und im Verständnisschaffen füreinander.

Wenn Sie jetzt nach vier Jahren zurückblicken: Was hat der Verein Oberbaselbiet ganz konkret erreicht?
Wir haben sicherlich den Austausch untereinander verstärken können, man ist näher zusammengerückt. Das Netzwerk alleine ist schon wichtig. Wir haben auch eine Auslegeordnung gemacht, wo der Schuh drückt, haben runde Tische organisiert, an denen man sich austauschen kann. Nächste Themen werden aufgegleist: einerseits das, was wir auf gesetzlicher Ebene müssen, andererseits einiges, was uns direkt angeht. Wir wollen als Region Oberbaselbiet stärker werden – gegenüber dem Kanton und gegenüber den anderen Regionen. Ich glaube, da sind wir auf gutem Weg.

Was ist nicht gelungen?
Dass man wirklich alle ins Boot holen kann. Am Ende werden gewisse Gemeinden wohl Trittbrettfahrer sein, anstatt sich zu solidarisieren und mitzudenken. Sind sie zu spät, wird wie beim fahrenden Zug das Trittbrett eingezogen und sie stehen alleine da. Die weissen Flecken machen unsere Arbeit nicht einfacher.

Wie wollen Sie diese «weissen Flecken» wieder integrieren?
Mit erfolgreichen Projekten. Das nächste, das wir anstossen, geht in Richtung Raumplanung. Da werden wir einen weiteren Anlauf nehmen, um mit diesen Gemeinden ins Gespräch zu kommen. Andere Regionen haben dazu schon sehr wertvolle Papiere erarbeitet. Das möchten wir auch.

Bei der Region Liestal Frenkentäler plus konnte man lesen, die Geschäftsstelle habe praktisch nichts zu tun. Wie sieht es beim Verein Region Oberbaselbiet aus?
Die Geschäftsstelle hat zu tun und ist sehr innovativ. Von ihr verlangen wir auch das gute Netzwerk und dass sie die Fäden zieht.

Es lässt sich wohl nicht vermeiden, dass nicht alle mitmachen. Aber würden Sie grundsätzlich ein positives Bild des Vereins Region Oberbaselbiet zeichnen?
Grundsätzlich ja. Es ist halt immer auch personenabhängig. Da sind die Geschäftsstelle und der Verein als neutrale Stellen wichtig. Die Gründung des Vereins hat sich gelohnt und es wird noch besser werden. Wir müssen noch mehr Öffentlichkeitsarbeit machen und gegen aussen auftreten. Ich bin optimistisch. Längerfristig geht es nur miteinander. Dessen sind sich nur noch nicht alle bewusst.

«Längerfristig geht es nur miteinander»

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title