Talk mit «SLO» und Rolf Soiron

Die kleine Schweiz ist wirtschaftlich gross geworden. Und jetzt: Wie weiter? Das diskutieren Rolf Soiron und Susanne Leutenegger Oberholzer unter der Leitung von Ueli Mäder im «Cheesmeyer».

vs. Die kleine Schweiz ist wirtschaftlich gross und stark geworden. Das Brutto-Inlandsprodukt (BIP) verteilt sich laut Bundesamt für Statistik (BfS 2022) auf über 92 000 US-Dollar pro Person. Nur Luxemburg und Irland stehen noch besser da. Auf den Dienstleistungssektor entfallen in der Schweiz fast drei Viertel des BIP, auf die Industrie ein Viertel und auf die Landwirtschaft knapp 1 Prozent. 99 Prozent der Firmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit weniger als 250 Mitarbeitenden. Zwei Drittel der Importe stammen aus der Europäischen Union (EU). Rund die Hälfte der Exporte geht in die EU. Im internationalen Vergleich ist die öffentliche Hand relativ gering verschuldet. Und die Schweiz hat den niedrigsten Mehrwertsteuersatz in Europa.

Und wie geht die Wirtschaft mit neuen sozialen und ökologischen Herausforderungen um? Dazu äussern sich im Kulturzentrum Cheesmeyer zwei Gäste aus ganz unterschiedlicher Warte. Rolf Soiron präsidierte einst die Verwaltungsräte von Lonza, Holcim und Nobel Biocare. Vor fünf Jahren gab er sein letztes Mandat ab und erfüllt sich seither einen Traum, ein Studium der Jung’schen Psychologie. Soiron lässt sich zum Psychoanalytiker (IAAP) ausbilden. Er hat diesen Winter nach Zwischenprüfungen die «Fallberechtigung» erlangt und arbeitet nun in der Alterspsychiatrie. Ihm liegt viel daran, wirtschaftliche, soziale und ökologische Anliegen miteinander zu vereinbaren. «Wir werden Fortschritte machen», sagt er auf Anfrage, «aber Welt und Natur um uns herum werden sich ändern und wir tun gut daran, uns darauf vorzubereiten.» Ohne eine verlässliche Wirtschaft gehe nichts, aber sie allein sei nicht alles. Nicht einmal, wenn sie nachhaltig funktioniere. Eine «Wirtschaft mit Zukunft» müsse «voll Ehrgeiz liefern, was die Menschen brauchen» und sich stets bewusst sein, «dass sie allein nicht alles leisten kann».

Mit Rolf Soiron diskutiert Susanne Leutenegger Oberholzer. Sie ist Ökonomin, Juristin und Alt-Nationalrätin. Im Parlament arbeitete sie lange in der Wirtschaftskommission mit. Leutenegger Oberholzer präsidierte einst auch den Frauenrat Baselland und in Sissach absolvierte sie ein Volontariat am Bezirksgericht. «Ich habe diese Zeit in bester Erinnerung», sagt sie. «Wir hatten sehr direkten Kontakt zur Bevölkerung. Dies auch mit Rechtsauskünften und viel Publikumskontakt in der Kanzlei.» Was «SLO» heute positiv überrascht, ist «die rasche Öffnung zu einem liberaleren Gesellschaftsverständnis, zur Inklusion verschiedener Lebensformen». Davon zeuge etwa die grosse Akzeptanz der Ehe für alle. Negativ zu Buche schlage für sie «die Kehrtwende von einst friedenspolitisch orientierten Bewegungen hin zur Aufrüstung der Gesellschaft». Das zeige sich auch in der aktuellen Diskussion um den Re-Export von schweizerischem Kriegsmaterial. Eine humane Wirtschaft müsse ihren Beitrag leisten zu mehr Gerechtigkeit zwischen Personen, Generationen, den Erdteilen und der Umwelt. «Dafür muss sich die Politik einsetzen, insbesondere bei der Regulierung der Wirtschaft.»

«Wie weiter mit der Schweizer Wirtschaft?», Donnerstag, 30. März, 19 Uhr, «Cheesmeyer», Hauptstrasse 55, Sissach.

Schweizer Wirtschaft – wie weiter?

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