18-Jähriger stirbt nach Messerangriff
06.12.2022 Böckten, Justiz, PolizeiStreit zwischen zwei Jugendlichen vor dem Lidl eskaliert
Vor dem Lidl in Böckten ist es am Freitag zu einer Tragödie gekommen. Ein Streit endete für einen 18-Jährigen tödlich, nachdem ihn sein 17-jähriger Bekannter mit einem Messer in die Brust gestochen hatte. Die beiden lebten ...
Streit zwischen zwei Jugendlichen vor dem Lidl eskaliert
Vor dem Lidl in Böckten ist es am Freitag zu einer Tragödie gekommen. Ein Streit endete für einen 18-Jährigen tödlich, nachdem ihn sein 17-jähriger Bekannter mit einem Messer in die Brust gestochen hatte. Die beiden lebten zusammen in einer betreuten Wohnform.
Janis Erne
Am Freitag mussten Angestellte und Passanten beim Lidl in Böckten eine Schreckenstat miterleben. Bei einem Streit zwischen zwei Jugendlichen vor dem Eingang des Discounters wurde einer der beiden mit einem Messer tödlich verletzt. Der mutmassliche, erst 17-jährige Täter konnte von der Polizei vor Ort festgenommen werden. Für das Opfer allerdings kam jede Hilfe zu spät. Passanten und die Sanität, es war auch ein Rega-Helikopter im Einsatz, versuchten den 18-Jährigen erfolglos zu reanimieren.
Der Vorfall ereignete sich kurz nach 9 Uhr. Wenige Minuten später konnte die «Volksstimme» mit einer Augenzeugin sprechen. Die geschockte Frau erzählte, dass sie mit ihrem Pullover versucht habe, die Blutung beim Verletzten zu stoppen. Beim Eintreffen der Sanität sei der Puls des kurz darauf Verstorbenen nur noch schwach spürbar gewesen. Wie die Polizei später mitteilte, erlitt das Opfer eine schwere Verletzung im Brustbereich. Der Leichnam ist am frühen Nachmittag abtransportiert worden.
Die Polizei sperrte am Freitag den Parkplatz vor dem Lidl während mehrerer Stunden grossflächig ab. Der Einkaufsladen öffnete erst am Abend wieder. Rund 20 Einsatzkräfte seien nach Böckten beordert worden, wie Polizeisprecher Paul Steffen vor Ort gegenüber den Medien sagte. Es standen auch ein Care-Team und ein mobiler Einsatzwagen der Polizei im Einsatz. Kurz nach der Tat, gegen 11 Uhr, machten sich die Forensikerinnen und Forensiker an die Arbeit. In weissen Anzügen fotografierten und untersuchten sie den Tatort. Einige Zeugen mussten nach der Ersteinvernahme vor Ort auf dem Polizeiposten in Sissach ihre offizielle Aussage machen.
Verhalten «völlig unauffällig»
Die Hintergründe des Tötungsdelikts sind noch nicht abschliessend geklärt. Polizeisprecher Steffen sagte, dass die Tat nichts mit dem Einkaufsladen zu tun habe. Ein Raubüberfall oder Ähnliches kann also ausgeschlossen werden. Wie die «Volksstimme» weiss, kannten sich Täter und Opfer. Sie lebten zusammen in einer betreuten Wohnsituation in einem familiären Kontext. Die Wohngemeinschaft befindet sich in einer Gemeinde im Oberbaselbiet. Am vergangenen Freitag tätigten mehrere Jugendliche, wie so häufig, zusammen mit zwei Begleitpersonen Einkäufe im Böckter Lidl.
Einer von ihnen, der zugleich Präsident der Institution ist, welche die beiden Jugendlichen mitbetreut, gab der «Volksstimme» auf Anfrage Auskunft: Die beiden in den Vorfall involvierten Jugendliche hätten schon früher «dann und wann» gewisse Streitigkeiten und Reibereien untereinander gehabt. Diese hätten sich allerdings in einem «normalen» Rahmen abgespielt und seien mehr verbaler Natur gewesen. Der Messerangriff vor dem Lidl kam für ihn «sehr überraschend». Unmittelbar vor der Tat habe es keine Anzeichen dafür gegeben. Der mutmassliche Täter hätte sich an diesem Morgen «völlig unauffällig» verhalten.
Involvierte sind Schweizer
Das Opfer und der mutmassliche Täter seien beide Schweizer, heisst es in der Polizeimeldung. Weitere Angaben zu den involvierten Jugendlichen könne die Polizei wegen des Persönlichkeitsschutzes nicht machen. Die genauen Gründe, die zum tödlichen Streit führten, und der Tathergang werden nun durch die Baselbieter Jugendanwaltschaft und die Polizei ermittelt.
Die Tat des Minderjährigen wird nach dem Jugendstrafrecht beurteilt. Möglich sind mehrere Jahre Gefängnis und eine Verwahrung. Klar ist: Der Fall wird im Oberbaselbiet wohl noch eine Weile für Bestürztheit sorgen.