Jahresrückblick | Teil I: Lange dürfen nur die Profis und die Jungen ran – Erfolg gibt es dennoch allenthalben

Wegen der Corona-Einschränkungen ist im Breitensport 2021 lange Zeit nicht an Wettkämpfe zu denken. Erst im Juni ist der Sport so richtig zurück.

Sebastian Wirz

JANUAR

Der Breitensport liegt zu Beginn des Jahres 2021 im Tiefschlaf. Um der Corona-Pandemie Herr zu werden, ist vieles verboten worden. Dazu gehören die meisten Sportaktivitäten ausser Joggen und Biken, denen die Oberbaselbieter im Winter nachgehen. Trainings und Wettkämpfe im Breitensport sind nicht möglich. Doch bei einigen Spitzensportlern ist das Programm dicht gedrängt. Elvis Schläpfer erlebt bei der Eishockey der unter-20-Jährigen in Kanada eine Zeit mit Einzelzimmerquarantäne, Krafttraining zwischen Bett und Schrank sowie mit Hymnensingen im Team per Videoanruf. Gar bei der WM der Aktiven ist Leonard Grazioli dabei: Der Sissacher Handball-Goalie kommt sogar zu einem Kurzeinsatz gegen Norwegen und ist überzeugt: «Das war nicht meine letzte WM.»

FEBRUAR

Weil auch der Sport auf der Piste nicht im normalen Mass möglich ist, leiden die Sportfachhändler. Ihre Läden müssen geschlossen bleiben, gemietet wird wenig und auch beim Service geht nicht das übliche Auftragsvolumen ein. Wenn aber bestellt wird, dann pressierts: «Donnerstag den Laden anrufen und Samstag auf die Piste, das ist aktuell die Haltung bei einem Grossteil der Kundschaft», heisst es bei Schaffner Sport in Zunzgen. Ausgenommen vom Indoor-Sportverbot ist der Nachwuchs. Der EHC Zunzgen-Sissach stellt entsprechend schon frühzeitig die Teams für die kommende Saison zusammen – und die können dank frei gewordenen Eises gar mehr trainieren als im Normalbetrieb. Im Spitzensport macht ein Oberbaselbieter auf sich aufmerksam: Zehnkämpfer Finley Gaio wird Schweizer Meister bei den 60-Meter-Hürden-Spezialisten in der Halle. Und der Beitrag über Romy Tschopp in der «Volksstimme» verblüfft: Die Rothenflüherin sitzt aufgrund einer Behinderung im Rollstuhl – und fährt zugleich Snowboard.

MÄRZ

Nachdem viele Veranstalter zum Jahresbeginn noch gehofft hatten, mit einem blauen Auge davonzukommen, hagelt es im März pandemiebedingte Absagen für Anlässe im Sommer. Die Kantonalen Meisterschaften im Vereinswettkampf der Turnenden in Ormalingen werden nach 2020 auch 2021 verschoben und sollen 2022 gleichenorts stattfinden, das grosse Kantonalturnfest zum 100-Jahre-Jubiläum des Laufentaler Turnverbands wird nach diversen Eventualplanungen ebenso definitiv abgesagt wie das Jugendregionalturnfest in Buus.

APRIL

Eine Anlassberichterstattung auf den Sportseiten der «Volksstimme»! Im April ist es endlich wieder so weit. Der Baselbieter Dorf-OL lockt in die Sissacher Begegnungszone – wenn auch nur für die Elite und den Nachwuchs. Und auf der Sissacher Kunsteisbahn gibt es auch nach der «Eiszeit» Bewegung: Die Rolling Rockets Sissach-Aesch melden erstmals ein Nachwuchsteam zur Meisterschaft an. Während Tennisspielerin Joanne Züger in Tunesien ihr zweites Profi-Turnier gewinnt, kommt der Tennisclub Gelterkinden «in der Zukunft an»: Er eröffnet seine neue Anlage zwischen Freibad und Wolfstiege.

MAI

Kurz bevor sein Schweizer Rekord 40 Jahre alt wird, wird Roland Dalhäuser endlich überflügelt. Die Uralt-Bestmarke des Ormalingers im Hochsprung fällt mit dem Sprung von Loïc Gasch über 2,33 Meter. In der regionalen Leichtathletik fusionieren LV Frenke und LC Fortuna Oberbaselbiet. Läuferisch top ist auch Marc Weber: Der Diepflinger gewinnt bei der Sprint-OL-Schweizermeisterschaft Silber bei den Junioren. Es ist ebenso ein Coup wie die erste Elite-EM-Teilnahme des Zunzger Pistolenschützen Adrian Schaub.

JUNI

So richtig los geht es 2021 mit dem Breitensport erst im Juni. Im Regionalfussball wird nur die im Herbst abgebrochene Vorrunde fertig gespielt und dann mit allen Konsequenzen gewertet. Für die regionalen Klubs bedeutet das ganz unterschiedliche Ausgangslagen: Dem SV Sissach fehlen plötzlich nur noch wenige Zähler für den Aufstieg in die 2. Liga. Dafür droht dort dem FC Gelterkinden ebenso der Abstieg wie dem interregionalen Zweitligisten aus Bubendorf. In einem ultraspannenden Meisterschaftsfinal kommt es aus Oberbaselbieter Sicht ideal heraus: Der FC Bubendorf hält sich in der 2. Liga inter und hofft, im dritten Anlauf endlich eine «normale» Saison spielen zu können. Der FCG rettet sich in Extremis und der SVS steigt auf. Das erste Halbjahr endet zudem mit zwei Oberbaselbieter Triumphen: Reigoldswil siegt in seiner Kategorie bei «schweiz.bewegt» und Matthias Steinmann ist nach x Medaillen Schweizer Meister im Zehnkampf.