S9-Ersatzbus fährt ohne Halt durchs Dorf

ssc. Seit dem 7. September und bis zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember verkehren zwischen Sissach und Olten Extrabusse statt der S9. Die SBB sahen sich wegen fehlender Lokführer zu dieser umstrittenen Massnahme gezwungen. Baselbieter Politiker auf kantonaler wie auch nationaler Ebene zeigten sich entrüstet ob der vorübergehenden Einstellung des «Läufelfingerli».

Nun sorgt der Ersatzbus erneut für Kopfschütteln. Auf seiner Fahrt durchs Homburgertal passiert er auch die Gemeinde Thürnen. Das weckt offenbar Begehrlichkeiten im Dorf: «Wenn der Erstazbus für die S9 schon durch Thürnen fährt, könnte er dort ja auch anhalten und Passagiere nach Sissach mitnehmen», sagt Gemeindepräsident Fredy Hofer. «Eigentlich entspräche das doch nur gesundem Menschenverstand.»

Der Bus hält aber nicht in Thürnen, denn auch die S9 hält mangels Bahnhof nicht in Thürnen. «Bahnersatzbusse fahren jeweils die entsprechenden Bahnhöfe an», sagt SBB-Sprecher Martin Meier auf Anfrage. Thürnen ist im öffentlichen Verkehr aber lediglich durch die Buslinie 108 erschlossen.

«Dürfen BLT nicht konkurrenzieren»
Einige Einwohner haben dafür wenig Verständnis. «Hier könnte man doch Synergien nutzen», so «Breesi» Hofer. «Insbesondere die bessere Anbindung an Sissach würde die Attraktivität des Dorfs steigern – wenn auch nur vorübergehend.» Warum also nicht einen «Halt auf Verlangen» in Thürnen einführen, wie es ein Einwohner gegenüber der «Volksstimme» vorschlägt? «Das geht leider nicht», sagt der SBB-Sprecher Meier. «Die SBB dürfen nur die Haltestellen bedienen, für die sie vom Bund konzessioniert sind. Würde der Bahnersatzbus auch die Haltestellen in Thürnen anfahren, würden wir damit den Betreiber der Buslinie 108, also die BLT, konkurrenzieren.»