Longbritsch | Und täglich grüsst der Oski Biber

Nach dem peinlichen Verflieger im vergangenen Juni ist die Patrui Suis auf Wiedergutmachungstour: Longbritsch soll zu einem ganz besonderen Flugtag kommen – einer Neuheit in der internationalen Aviatik.

Flieger Nager

Welch ein Frust im vergangenen Juni am grossen Oski-Biber-Gedenktag in jenem Beinahe-Bergdorf, dessen Blüte ein gefühltes Jahrhundert zurückliegt. Da verwechseln doch tatsächlich fünf sogenannte Flugakrobaten Lümmelswil mit Longbritsch und verfliegen sich in Formation. Die Kunstflieger, der Stolz unserer Luftwaffe, deren absolute Präzision so legendär ist wie die der überteuerten Oris-Chronometer, irren sich um volle drei Kilometer Luftlinie. Freude pur dagegen im solothurnischen Nachbardorf unter den Blachen des Festzelts, wo die vereinigten Jodlerfreunde zu einem unbestellten Spektakel kommen wie Hans im Glück zu seinem goldspeienden Wunderesel.

Gespött jedoch in ungezählten internationalen Gazetten, vom englischen «The Aviationist» bis zur vietnamesischen Tageszeitung «Ha Noi moi». Unbeschreiblich die Scham bei Luftwaffenchef Bärni Müller. Am liebsten wäre der Zwei-Sterne-Flugi-General in den geschichtsträchtigen Boden gleich neben dem Biber-Gedenkstein versunken.

«Dies können wir nicht auf uns sitzen lassen. Wiedergutmachung ist angesagt», tönt es aus seiner Kehle, kaum sind die F5-Tigerli am (zufällig richtigen) Ausgangspunkt gelandet. Wie der «Gurlifiengger» weiss, hat sich Divisionär Bärni inzwischen mit folgender Idee bei seiner Vorgesetzten Violetta Amtopf durchgesetzt: «Im Laufe des Sommers findet in Langenbruck eine grosse Flugshow statt.»

Das Budget wird begrenzt, dafür sorgen die neu gewählten Klimafrauen schon. Daher verzichtet Bärni auf seine Kunst-Tiger. «Wir haben uns deshalb entschieden, das Meeting – erst- und einmalig in der Geschichte der internationalen Luftfahrt – mit Papierfliegern durchzuführen», tönt es aus der Kommandozentrale.

Und der Clou an der ganzen Sache: Die Besucher können ihr Wunschflugobjekt vor Ort gleich selber zusammenfalten und ihre Düsenjets, B2-Tarnkappenbomber oder Langstreckengleiter in die meist saubere Luft des 970-Seelen-Dorfes starten lassen.

Damit es an nichts fehlt, stellt die Army Suisse alles notwendige Material vom Hightech-Papier bis zum teuren Ultraleichtleim kostenlos zur Verfügung. Und erst die Konstruktionsassistenten! Niemand Geringerer als die beiden Flugzeugpioniere Kuno und Isidor stehen den Flugibegeisterten zur Seite. Das sind, richtig, jene beiden, die Oski Bibers Lieblingsflugzeug in jahrzehntelanger Arbeit schräubchengetreu nachgebaut haben. «Wir freuen uns riesig, unser technisches und handwerkliches Know-how an andere Flugzeugbegeisterte weiterzugeben», äussern beide unisono.

Da es sich keinen weiteren Flop leisten kann, greift Bundesbern gleich noch tiefer in die Schatulle. Zwei seiner superteuren Super-Pumas werden den seit Langem leer stehenden Biber-Bau – äähm -Hangar – aus Belp an das brachliegende zivilschützerische Übungsgelände in der Longbritscher «Bachtelen» verfrachtelen.

Dies haut den herzigen Gmäinibreesi fast aus seinen grüngesprenkelten Socken. Er, der seit Jahr und Tag erfolglos der Vision eines Oski-Biber-Hangars samt Museum hinterherrennt, kommt zum Schluss: «Endlich, endlich werden wir in Longbritsch unserem Gemeindeslogan ‹Top of Baselland› wirklich gerecht.»

Wiedergutmachung nach dem Verflug

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