Die Weltwirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit ist tief und der Gesundheitszustand der Weltbevölkerung war noch nie so gut. Wir haben eine hohe Lebenserwartung und Wohlstand für Milliarden von Menschen geschaffen. Und trotzdem dominiert beim Konsum von Medien tagtäglich das ...
Die Weltwirtschaft boomt, die Arbeitslosigkeit ist tief und der Gesundheitszustand der Weltbevölkerung war noch nie so gut. Wir haben eine hohe Lebenserwartung und Wohlstand für Milliarden von Menschen geschaffen. Und trotzdem dominiert beim Konsum von Medien tagtäglich das Gefühl, dass alles schlecht und unser Planet bereits verloren sei.
Vor allem die Klimadebatte ist geprägt von einem «Alarmismus» und einer Massivität, die alles Bisherige in den Schatten stellen. Eigentlich ist das paradox, weil doch mittlerweile alle die Umwelt – also unseren Lebensraum – schützen wollen. Die Diskussion dreht sich denn auch «nur» darum, wie politische Massnahmen aussehen und wie radikal die Einschnitte sein dürfen. Der Zeitgeist geht dabei in Richtung Aufhalten, Stoppen und Verhindern. Dafür sorgt die grüne Klimabewegung, die ganze Arbeit leistet: Sogar unser Tennisheld Roger Federer musste sich kürzlich vor der selbsternannten Klimajustiz dafür rechtfertigen, dass er mit der Credit Suisse zusammenarbeitet. Die Aktivisten werfen der Grossbank vor, sie würde «extrem klimaschädlich» investieren und forderten den Tennisspieler ultimativ auf, die Kooperation mit der Bank sofort zu beenden. Das ist nur ein Beispiel, wie giftig und unerbittlich heutzutage gegen alles, was nicht grün glänzt, vorgegangen wird. Gerade im Netz entladen sich regelrechte Hasstiraden gegen Politiker und Institutionen, die zwischendurch wieder mehr Pragmatismus anstelle von Idealismus bei der Problemlösung fordern.
Aus Sicht der Wirtschaft ist es zudem besorgniserregend, dass führende Klimaaktivistinnen und -aktivisten den Umweltschutz als Deckmantel nutzen. Ihnen geht es unter dem Begriff «System Change» vor allem um den Kampf gegen den Kapitalismus und die freie Marktwirtschaft. Konsequenterweise wird die Wirtschaft grundsätzlich angeprangert. Das ist jedoch absurd. Denn wer die klimapolitischen Herausforderungen meistern will, braucht die Wirtschaft mit im Boot.
Gerade die Baselbieter Wirtschaft hat wiederholt bewiesen, dass sie beim Klimaschutz an vorderster Front mitkämpft und sich nicht vor Nachhaltigkeitsthemen versteckt. Jüngstes Beispiel ist das erfolgreiche Baselbieter Energiepaket. Der Umweltschutz ist für die Baselbieter Unternehmen nicht erst seit der «Fridays-for-Future»-Bewegung ein wichtiges Thema.
Die politischen Ideen, nach denen staatliche Planungen mittels Verboten zur Lösungen der Klimaprobleme führen sollen, sind reichlich naiv. Ich bin überzeugt, es braucht keine Planwirtschaft, sondern die Marktwirtschaft mit ihrem Wettbewerb und ihren Anreizen, um die nötigen Innovationen zu schaffen. In diesem Sinne hoffe ich, dass die Wirtschaft schon in naher Zukunft von allen Beteiligten als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems wahrgenommen wird.
Christoph Buser ist Direktor der Wirtschaftskammer Baselland